Rezension zu
Das Dorf und der Tod

"Das Dorf und der Tod" von Christiane Tramitz hat mich ab der ersten Seite an sofort in seinen Bann gezogen. Die Autorin lässt das kleine, idyllisch-erscheinende Dorf mitsamt dessen BewohnerInnen förmlich vor dem inneren Auge in allen Einzelheiten entstehen. Man hat das Gefühl, direkt dabei zu sein und die einzelnen BewohnerInnen in ihrem täglichen Leben zu begleiten. Dies all eingebettet in eine malerische, heimelige und doch dichte, spannungsgeladene Atmosphäre voller Liebe und Hass. Die Geschichte beginnt an jenem Tag in den 1920er-Jahren an dem ein junges Paar sich der verbotenen Liebe hingibt und somit eine Kaskade an unglücklichen Ereignissen und Schicksalswendungen auslöst. Die damals vorherrschenden, strengen Moralvorstellungen und Sittenbilder kommen im Buch sehr authentisch rüber - und waren für mich erschütternd sogleich. Das Buch zeigt auf, wieviele Familien sich selbst durch den Druck starrer, moralisch-begründeter Entscheidungen ins Unglück gestürzt haben und wieviele Kinder dadurch in einem lieblosen Umfeld aufwachsen mussten. Besonders erschütternd ist die Geschichte auch dadurch, dass sich diese real zugetragen hat und von der Autorin bis ins kleinste Detail recherchiert wurde. Das Buch habe ich in wenigen Tagen ausgelesen und konnte es kaum weglegen. Die Gefühle während dem Lesen wechselten dabei zwischen Anspannung, Bestürztheit und einem gewissen Maß an Vertrautheit und Geborgenheit, die einem das Dorf zunächst vermittelt. Die eigentliche Krimigeschichte steigt in Form von Gedanken eines jungen Mannes aus den 1990ern ein, die die Geschichte des verbotenen Liebespaares im Dorf immer wieder unterbrechen und einen als LeserIn zunächst etwas rätseln lassen. Für Krimifans definitiv eine Empfehlung, aber auch für alle anderen, die gerne in vergangene Zeiten eintauchen und die uns vorangegangenen Generationen etwas besser kennen lernen wollen!