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Rezension zu
Das Dorf und der Tod

Ein Buch, das einen mitnimmt

Von: Baghira
26.09.2021

Mitnimmt in eine Zeit und eine Welt, die gerne als heile Welt gesehen wird. Eine eingeschweisste Dorfgemeinschaft, in der jeder jeden gut kannte und die zusammenhält – solange sich jeder an die Regeln hält, und man selbst nicht zu Schaden kam. Typisches Dorfleben, das aus harter Arbeit bestand und in dem man aufeinander angewiesen war, und das auch Hunger und Not kannte. Ein Buch, das einen auch mitnimmt in das ganz persönliche Leid der Menschen in diesem Dorf, auch das Leiden nimmt einen mit. Ein Mädchen verliebt sich und wird mit 18 Jahren unehelich schwanger. Etwas, dass immer mal wieder überall vorkommt und heute in Deutschland zwar nicht grade einfach ist, aber auch kein allzu grosses Problem ist - ganz anders als vor 100 Jahren. 1921 in einem Dorf in Bayern, in anderen Gegenden Deutschlands wahrscheinlich vergleichbar, lösen die daraus resultierenden Geschehnisse eine Ereigniskette aus, die in heutiger Zeit, Generationen später, in eine Katastrophe münden. Wobei auch die Geschehnisse 1921 schon ein Glied in der Kette und nicht allein deren Anfang sind. Aufgrund eines Mordes in heutiger Zeit, rollt Christiane Tramitz die Familiengeschichte der beteiligten Personen auf. Dafür geht sie bis zu 100 Jahre zurück, in die Zeit zwischen den Kriegen, ihrem typischen Alltagsleben, ihrer Not, ihrer Moral, ihrem Zusammenhalt, ihrer Hörigkeit. Auch die politische Entwicklung, nimmt immer mehr Einfluss auf das Leben im Dorf. Auch wenn Berlin weit weg und man ist im Dorf vor allem mit der notwendigen Arbeit und dem Überleben beschäftigt ist. Die Schilderung der Personen und des Dorflebens ist so lebendig, dass man sich in die einzelnen Personen einfühlen kann. Handlungen sind nachvollziehbar, auch wenn sie aus heutiger Sicht manches Mal sinnlos erscheinen. Man fragt sich, welche Möglichkeiten diese Menschen in heutiger Zeit wohl hätten, ohne die Einbindung in diese festen Strukturen, die erst im Laufe der Zeit aufgelöst werden konnten. Man erkennt, dass eine Handlung nicht isoliert in Zeit und Raum steht, sondern es Geschichten, Erlebnisse, Erfahrungen gibt, aus denen diese Handlung folgt, und auch daraus entstehen wieder Geschichten, Erlebnisse, Erfahrungen … Und mit dem Erkennen, welche Folgen die damaligen Geschehnisse noch Generationen später zur Folge haben, fragt man sich auch, was heutiges Handeln noch nach sich ziehen kann. Eine Zeitreise, die es sich anzutreten lohnt.

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