Rezension zu
Sternflüstern

Irith, eine verwitwete Frau, in ihren Fünfzigern, versucht den Tod ihres Freundes Lunis zu verarbeiten. Ihre (etwas ungewöhnliche) Kunst und neue Freundschaften helfen ihr dabei. Während Sie ihr Leben weiterlebt, erinnert sie sich immer wieder in Rückblicken an die Zeit mit Lunis zurück. Was den Inhalt des Buches betrifft könnte man es eigentlich schon dabei belassen, denn auf der reinen Handlungsebene passiert nicht viel mehr. Allerdings ist die Handlung hier auch nur zweitrangig. Im Vordergrund der Geschichte stehen Iriths Gedanken, ihre seelische Verfassung und ihre Wahrnehmung der Außenwelt. Grade dieser Wahrnehmung und Interpretation der Geschehnisse um sie herum widmet die Autorin viel Aufmerksamkeit. Sehr liebevoll und fast schon poetisch wird jedes noch so kleine Detail beschrieben. Dadurch wird eine sehr simple Szene wie z.B. ein zerfallenes Haus in einem überwucherten Garten über mehrere Seiten hinweg beschrieben ohne das tatsächlich etwas passiert. Da das Buch in der "Ich-Perspektive" geschrieben ist, wirkt es in solchen Szenen, als würde die Zeit einfach stillstehen. Das Buch ist definitiv nichts für ungeduldige und Action-Fans. Da ich mich schon länger mit Meditation und Achtsamkeit beschäftige, kam mir das Gefühl der Entschleunigung beim lesen durchaus bekannt vor. Tatsächlich hatte ich bei einigen Abschnitten den Eindruck mich grade in einer geführten Meditation zu befinden. Ähnlich einer Meditation muss man sich auf die Geschichte einlassen. Leider wurde mein Lesefluss gelegentlich von Formulierungen unterbrochen die für meinen Geschmack einfach zu klischeehaft oder kitschig sind. Aber wenn man darüber hinwegsieht, bietet die Geschichte ein angenehmes und entspanntes Leseerlebnis.