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Rezension zu
Wattenmeermord

Solide.

Von: warmerSommerregen
19.09.2021

Allmählich hat sich der neue Inselpolizist Jan Benden sehr an seinen ruhigen Berufsalltag auf der Insel gewöhnt. Schließlich machen Schwerverbrecher einen großen Bogen um Pellworm und das ist auch gut so. Einzig und allein Tamme Hansen wittert überall ein Verbrechen und kann es gar nicht abwarten, dass es endlich mal ein waschechtes Verbrechen auf der Insel gibt, bei dessen Lösung er tatkräftige Unterstützung anbieten könnte. Dementsprechend oft sucht er Jan Benden wegen womöglicher Verbrechen auf – doch stellen sich die jugendlichen Drogendealer letztenendes doch nur als harmlose Jugendliche heraus, die gerne Bonbons naschen. So verhält es sich mit zahlreichen anderen Fällen ebenso; sehr zu Tammes leidwesen. Kein Wunder also, dass es der Inselpolizist kaum glauben kann, als Tamme ihm am Telefon versichert, eine Leiche auf dem Deich gefunden zu haben. Als bald feststeht, dass der malende Teilzeitinsulaner Hofmann keines natürlichen Todes gestorben ist, muss Verstärkung vom Festland geordert werden. Jan Benden, der jahrelang Kriminalkommissar in Essen gewesen ist, fällt es sehr schwer, den Kollegen den Vortritt zu lassen und stellt eigene Ermittlungen an. Kurz darauf ist deutlich geworden, dass es sich um einen verzwickten Fall handelt, bei dem sowohl Tamme als auch Bendens Frau Laura helfen müssen. Laura Benden hat den Polizeidienst quittiert, nachdem sie bei einem Einsatz schwer verletzt wurde. Und auch wenn sie mit der Bewirtschaftung der Ferienwohnungen vollauf beschäftigt und zudem sehr glücklich ist, merkt sie Stück für Stück, wie sehr sie das Ermitteln vermisst. So stoßen die Ermittelnden auf immer mehr Spuren, Motive und Gelegenheiten. Das Buch hatte meine Neugierde geweckt, da ich vor Jahren einmal auf Pellworm war und mir erhofft hatte, mich an den ein oder anderen Ort zu erinnern. Tatsächlich war dem auch so – die Insel wird gut beschrieben, weswegen man sich schnell dorthin versetzt fühlt. Zudem hat mir sehr die Einstreuung von Plattdeutsch gefallen, obwohl das kleine Wörterbuch am Ende meines Erachtens nicht nötig gewesen wäre. Moin und Co. kennen doch selbst welche vom Festland. Was ich etwas schade fand, waren kleine Logikfehler beziehungsweise Unstimmigkeiten in der Erzählung, die zwar für die Lösung des Falles nicht von Bedeutung waren, mich aber trotzdem störten. Beispielsweise muss Jan Brenden über Nacht den Tatort – vornehmlich vor Schafen – schützen und verbringt die Nacht daher im Auto direkt vorm Deich. Seine Frau kommt abends einmal mit Abendessen vorbei, das gemeinsam im Auto verschlungen wird. Daraufhin fährt sie wieder nach Hause, während er die Stellung hält. Am Morgen bittet der Inselpolizist Tamme, der ganz nah am Tatort wohnt, ein Auge auf den abgesperrten Bereich zu halten, falls jemand seine Spuren verwischen möchte. Auf diese Weise kann der Polizist kurz nach Hause fahren, duschen und frühstücken. Bei eben diesem Frühstück erfährt der Leser von Lauras Sorgen um ihren Mann: „Ihr war nicht verborgen geblieben, wie er sich in der Nacht grübelnd hin- und hergewälzt hatte“ (S.91). Weder hat er die Nacht zuhause verbracht, noch sollte er geschlafen haben. Solche Unstimmigkeiten lassen jedenfalls ein sonst stimmiges Bild etwas bröckeln. Der Fall an sich ist nicht unbedingt rasant, aber durchaus spannend. Das Buch liest sich angenehm und entspannt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit einzelnen Charakteren nicht warm geworden bin – allen voran mit Laura und ihrer besten Freundin auf der Insel. Tamme hingegen ist ein sehr angenehmer Charakter, der hoffentlich etwas mehr Anerkennung in den nächsten Fällen erhalten wird. Insgesamt handelt es sich meines Erachtens um einen soliden Krimi, der vor allem durch die Wahl des Schauplatzes punktet. Ich vergebe daher 4 Sterne!

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