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Rezension zu
Ein Monat in Siena

Trost durch Kunst

Von: LiteraturReich
28.08.2021

Die Kindheit von Hisham Matar war eine der vielen Stationen. 1970 in New York geboren, verbrachte seine frühe Kindheit im Heimatland Libyen, wurde mit den Eltern nach Kenia und Kairo vertrieben und ging dann 1986 nach London, wo er auch heute noch lebt. 1990 wurde sein Vater, Regimegegner Muammar al-Gaddafis vom libyschen Geheimdienst entführt, inhaftiert und gilt seitdem als verschollen. Auf diese tragischen Ereignisse kommt Hisham Matar immer wieder schreibend zurück, beispielsweise in seinen hervorragenden Memoiren Die Rückkehr. Mit seinem Vater verbindet ihn eine Liebe zu Italien und der italienischen Kunst. Nach dessen Verschwinden boten ihm besonders Maler der Schule von Siena Trost. Diese von Byzanz geprägte Kunstrichtung des 14./15. Jahrhunderts mit Vertretern wie Duccio di Buoninsegna, Giovanni di Paolo und Ambrogio Lorenzetti schaute er sich besonders in der National Gallery, aber auch auf vielen Stationen im Ausland wieder an. Nach Abschluss von Die Rückkehr entschied er sich für einen längeren Aufenthalt in Siena selbst. Die Stadt mit ihrer weitläufigen Piazza del Campo und ihren engen Bindungen an die Stadtteile, die Contrade, faszinieren Matar. Lange Stunden verbringt er vor in Museen, vor Gemälden (die in prächtigen Abbildungen im Buch zu finden sind). Besonders die "Allegorie der guten und schlechten Regierung" fesselt ihn. In 15 kurzen Kapiteln lässt Matar die Leser:innen an seinen Kunsterlebnissen, an Stadtgeschichte, seinen Streifzügen durch die Straßen, auf den Friedhof, die Stadtränder teilhaben. Ein Kapitel widmet er dem Schwarzen Tod. Immer wieder kommt er auch auf seinen Vater zurück. Das ist anregend und fesselnd. Die Kenntnis von Die Rückkehr und/oder Interesse an Italien und italienischer Kunst sollten die Leser:innen allerdings mitbringen. Hervorzuheben ist die Qualität der Buchgestaltung: schönes Cover, hochwertiges Papier, brillante Reproduktionen.

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