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Rezensionen zu
Ein Monat in Siena

Hisham Matar

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Siena hat mich gefangen, gefesselt ab der ersten der insgesamt 160 Seiten; und das, obwohl ich zuvor mit der Malerei alles andere als vertraut war. Das Format mit eingebetteten Bildern kam mir daher zuerst etwas ungewöhnlich vor, konnte mich letztlich aber im Gesamtwerk für sich einnehmen. Die liebevolle Gestaltung dieses Schatzes macht es einem nicht schwer, das Buch zu lieben! Hisham Matar nähert sich in seiner Erzählung ernst und tiefgründig den großen Themen der Welt: Es geht um Ethik, Freundschaft und Nächstenliebe, die philosophische Betrachtung des Lebens, die religiöse Betrachtung des Lebens und in diesem Sinne auch die Weltreligionen mit all ihren Werten, Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Eingebettet in einen autobiographischen Rahmen, besagten Monat in Siena, macht Matar auf die Schönheit der kleinen Dinge in der Natur aufmerksam. Er bewundert die Licht- und Schattenspiele der Sonne, die durch Himmel, Zweige und Blätter gezeichneten Bilder, den Ausblick von einer Bank auf dem Friedhof, die Offenheit der sienesischen Bürger. Ebenso schnell wie der Monat und damit das Buch vergehen, verlangsamt der Autor seine Geschichte durch die Einbettung von Museumsgängen, Gemäldebeschreibungen und Momentaufnahmen, in denen sich die Zeit zu verlieren scheint. Ich habe das Buch in einem Zug verschlungen und konnte dennoch die Ruhe genießen, die aus den Zeilen spricht. Auch stilistisch konnte mich Matar packen. Und ich traue mich wetten, dass bei wiederholter Lektüre mindestens nochmal so viele schöne Gedanken und Bilder im Kopf auftauchen: So viele Aspekte wie dieses Buch trotz seiner Kürze anbietet, kann man gar nicht auf einmal erfassen.

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Die Kindheit von Hisham Matar war eine der vielen Stationen. 1970 in New York geboren, verbrachte seine frühe Kindheit im Heimatland Libyen, wurde mit den Eltern nach Kenia und Kairo vertrieben und ging dann 1986 nach London, wo er auch heute noch lebt. 1990 wurde sein Vater, Regimegegner Muammar al-Gaddafis vom libyschen Geheimdienst entführt, inhaftiert und gilt seitdem als verschollen. Auf diese tragischen Ereignisse kommt Hisham Matar immer wieder schreibend zurück, beispielsweise in seinen hervorragenden Memoiren Die Rückkehr. Mit seinem Vater verbindet ihn eine Liebe zu Italien und der italienischen Kunst. Nach dessen Verschwinden boten ihm besonders Maler der Schule von Siena Trost. Diese von Byzanz geprägte Kunstrichtung des 14./15. Jahrhunderts mit Vertretern wie Duccio di Buoninsegna, Giovanni di Paolo und Ambrogio Lorenzetti schaute er sich besonders in der National Gallery, aber auch auf vielen Stationen im Ausland wieder an. Nach Abschluss von Die Rückkehr entschied er sich für einen längeren Aufenthalt in Siena selbst. Die Stadt mit ihrer weitläufigen Piazza del Campo und ihren engen Bindungen an die Stadtteile, die Contrade, faszinieren Matar. Lange Stunden verbringt er vor in Museen, vor Gemälden (die in prächtigen Abbildungen im Buch zu finden sind). Besonders die "Allegorie der guten und schlechten Regierung" fesselt ihn. In 15 kurzen Kapiteln lässt Matar die Leser:innen an seinen Kunsterlebnissen, an Stadtgeschichte, seinen Streifzügen durch die Straßen, auf den Friedhof, die Stadtränder teilhaben. Ein Kapitel widmet er dem Schwarzen Tod. Immer wieder kommt er auch auf seinen Vater zurück. Das ist anregend und fesselnd. Die Kenntnis von Die Rückkehr und/oder Interesse an Italien und italienischer Kunst sollten die Leser:innen allerdings mitbringen. Hervorzuheben ist die Qualität der Buchgestaltung: schönes Cover, hochwertiges Papier, brillante Reproduktionen.

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"Ein Monat in Siena" ist für mich ein ganz besonderes Buch. Warum, das ist gar nicht so einfach zu sagen. Zum einen, weil ich Siena sehr mag, auch wenn es für mich nicht der einzigartige Wunschort ist wie für den Autor. Zum anderen, weil sich hier auf beeindruckende Weise Vergangenheit, Gegenwart und Kunst treffen. Und zum dritten, weil Hisham Matar eine Tür in die beschriebenen Gemälde der Sieneser Schule öffnet, sie mit Leben erfüllt. Mit Offenheit und wachen Augen erwandert er die Stadt und verknüpft sein Erleben mit klugen Überlegungen zu unterschiedlichsten Themen, zu Einsamkeit, Tod, Verlust, aber auch Freundschaft, Bindungen und Partnerschaft. Hisham Matar ist syrischer Herkunft, sein Vater wurde im Exil gekidnappt, die Spur verliert sich in syrischen Folterkammern. Für sein Buch "Die Rückkehr. Auf der Suche nach meinem verlorenen Vater" wurde er mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Ich muss gestehen, Matar war mir bisher unbekannt, aber nun möchte ich seine bisherigen Bücher definitiv auch lesen.

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"Wörter sind Philosophien. Wir müssen annehmen, dass jedes einzelne von ihnen sich seiner Widersprüche bewusst ist und seine Bedeutung ernst meint“ (S.28). Nach der Beendigung seines dritten Romans „Die Rückkehr. Auf der Suche nach meinem verlorenen Vater”, der u.a. mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, begibt sich der britisch-libysche Autor Hisham Matar auf eine längere Reise nach Siena. Ein lang gehegter Traum. Aus Leidenschaft für die Sienesische Malerschule und ihre Künstler aus dem 13.-15.Jahrhundert, die ihn schon als jungen Erwachsenen fasziniert haben. Zunächst begleitet von seiner Frau Diana, nimmt Matar die Leser:innen mit auf eine Reise durch die verwinkelten Gassen der Stadt und zu wichtigen Sehenswürdigkeiten, erklärt auf anschauliche Weise die Bedeutung und Szenen von beeindruckenden Fresken im Palazzo Pubblico, aber auch von ausgewählten Gemälden in anderen italienischen Museen/Galerien. Auch erinnert er sich zurück an gesehene Werke in New York und London. Seine eigenen Erfahrungen und Reflexionen setzt Matar dabei eindrucksvoll und klug mit dem Gesehenen und Erlebten in Siena in Beziehung, gewährt Einblicke in die lange und traditionsreiche Geschichte der Stadt und in das Alltagsleben der Menschen. Er berichtet von bleibenden Begegnungen, reflektiert sein Leben als Schriftsteller und erinnert sich auch immer wieder an Libyen. Für Liebhaber:innen von Sprache im Allgemeinen, der schönen Stadt in der Toskana und der italienischen Kunstgeschichte ist diese besondere literarische Art eines „Reisetagebuchs“ mit ethnographischen Elementen der teilnehmenden Beobachtung eine unbedingte Leseempfehlung. Der Text wird um mehrere Illustrationen ergänzt, die der Autor während seines Aufenthalts aufgenommen hat. Matar besticht außerdem durch einen wunderbaren unprätentiösen, weisen, reflektierten, beschreibend-beobachtenden, feinfühligen und nachdenklichen Schreibstil. Ein wirklich besonderes und hochwertig gestaltetes Buch!

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Eine Hommage an das Leben!

Buchhandlung DAS BUCH

Von: Christa Küng aus Dornbirn

06.07.2021

In feinfühliger Weise lässt uns der Autor teilhaben, wie er durch die „gefalteten Gassen“ von Siena schlendert und die Schönheit der Stadt in sich aufnimmt. Mit detaillierten genauen Betrachtungen bettet er Lorenzettis Allegorie in eine wunderbare Sprache und öffnet uns die Augen für die großartigen Fresken und ihre Bedeutung. Sanft lässt er an seinen Gedanken über Einsamkeit, Intimität, Tod und Trauer, Kunst und Geschichte teilhaben. Eine Hommage an Siena, eine Hommage an das Leben!

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wahrlich ein Muss

Buchhandlung Böck GmbH

Von: Jutta Hirtl aus St. Pölten

15.06.2021

Das Buch „ Ein Monat in Siena“ von Hisham Matar beginnt mit einem exzellent gewählten Umschlagmotiv – Kompliment dem Luchterhand-Verlag für die Auswahl dieses Fotos! Der Pulitzerpreisträger Hisham Matar reist nach Siena – und man würde ihm gerne folgen – um sich mit den sienesischen Malern des 13. – 15. Jahrhunderts zu beschäftigen. Es ist eine Wonne über seine Gedankenspielereien von Kunst und Kultur, den Malern, den MuseumswärterInnen, den menschlichen Begegnungen und über Siena zu lesen - auch seine Reflexionen zur Pest animieren zum Nachdenken. Sofern über ein Bild geschrieben wird, ist eine Abbildung dabei. Bild und Text ergeben eine hervorragende Einheit und man lernt dabei viel. Das Buch ist wahrlich ein Muss für jeden Kulturinteressierten.

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