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Rezension zu
Nachttod

Gewaltige Gewaltakte

Von: Michael Sterzik
07.08.2021

Noch immer sind die skandinavischen Krimis und Thriller fast schon eine Garantie für spannende und unterhaltsame Unterhaltung. Die atmosphärische Intensität in diesen nordischen Titeln ist mörderisch gut. Setting – Ambiente – Figuren – Story – Passen diese einzelnen Elemente und harmonieren miteinander, und ergänzen sich, so hat der Autor alles richtig gemacht. Die schwedische Autorin Johanna Mo hat nun ihr Debütwerk: „Nachttod“ veröffentlicht. Eine Reihe, die aus drei Bänden bestehen soll. Der vorliegende Titel: „Nachttod“ ist der Auftakt um die junge Kriminalbeamtin Hanna Duncker, die auch nach sechzehn Jahren noch immer versucht, warum ihr Vater einen grausamen Mord begangen hat. Hanna Duncker ist weit davon weg traumatisiert zu sein, doch gänzlich ihre Vergangenheit hinter sich lassen, ist für sie unmöglich. Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, die Verbrecher jagt. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, mitten in der Nacht erstochen an einem beliebten Ausflugsziel. Und niemand kennt seine Mutter besser als Hanna. Die Ermittlungen werden für Hanna zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend, und Nachforschungen im Fall ihres Vaters reißen alte Wunden auf. Nicht alle sind froh darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist. (Verlagsinfo) Sehr interessant ist es, wie die Autorin ihren Roman aufgebaut hat. Gerade der Perspektivwechsel zwischen Hanna Duncker, und die in Rückblicken geschilderten Erlebnisse des toten Teenagers sind außerordentlich spannend und gut in Szene gesetzt. Wobei letztere Perspektive atmosphärisch interpretiert, die stärkere ist. Ebenfalls interessant erzählt ist das nach Hause kommen von Hanna. Interessant in jedem Fall aber zu wenig in die Tiefe gehend. Viel wird nicht erzählt, und außer dass Hanna eine postaggressive Stimmung mit sich trägt, erfährt man immer nur häppchenweise, was vor 16 Jahren vielleicht dramatisches geschehen ist?! Auch der Kreis der involvierten Personen 16 Jahre später – ist reichlich dünn und eingeschränkt. Schade – denn dieser Perspektivwechsel ist zu minimalistisch ausgemalt. Die Hauptstory ist spannend und hier zeigt sich die Autorin auch von einer sehr sensiblen Seite, denn sie beleuchtet die Aktionen und Erfahrungen der verdächtigen Personen sehr gut. Ebenfalls finden die Angehörigen des toten Jungen ihren Platz. Und trotz der soliden Spannung, geht die Autorin mit ihren Figuren arg ins Gericht. Die Frage schon Schuld oder Unschuld lässt sich nicht beantworten. Nachhaltig emotional erzählt Johanna Mo von der Verletzlichkeit der Kinderseelen. Diese Botschaften gehen unter die Haut und animieren zum Nachdenken. Halten wir mal kurz fest! Spannung passt! Atmosphäre passt auch. Kommen wir zu den Figuren. Hier gibt es Abstriche: Hannas Vergangenheit bleibt zwar nicht im Dunkeln, aber verharren in einem unbegehbaren Dickicht. Es wird ja noch zwei weitere Bände geben, die hoffentlich diese dann angestrengter beachten wird. Kommen wir zum Faktor: Authentische Handlung! Der Dramaturgie geschuldet bestimmt hilfreich, dass Hannas Vergangenheit quasi mit Gewalt die Tür zur Gegenwart auftritt, aber nicht realistisch, dass eine Kriminalbeamtin in einem Mordfall ermittelt, in dem sie sehr wohl als befangen gilt. Nichtsdestotrotz ist „Nachttod“ ein sehr spannender und guter Kriminalroman. Der zweite Band sollte allerdings die Figuren stärker hervorheben und auch die Nebengeschichten sind in Menge und Intensität zu wenig eingesetzt. Ich bin aber davon überzeugt, das Band 2 inhaltlich stärker sein wird. Es deutet schon alles darauf hin. Fazit „Nachttod“ geht einen neuen Weg. Spannende psychologische Themen und eine ganze eigene Dramaturgie wirken überzeugend. Eine Autorin mit großem Potenzial. Der Auftakt war großartig – die Reihe könnte brillant werden. Klare Leseempfehlung. Michael Sterzik

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