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Rezension zu
Blackout

Stimmungsvolle Anthologie mit toller Botschaft

Von: Fina vom Buchlabyrinth
19.07.2021

Gestaltung: Ich finde die Gestaltung des Buches in vielerlei Hinsicht sehr gelungen und ausdrucksstark. Ein mal haben wir den aufgegriffenen Titel des Blackouts in Form des schwarzen Hintergrund und den hervorgehobenen Namen der Autorinnen und die Mondsichel in Weiß. Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob die weißen Elemente im Dunkeln leuchten, aber manchmal hat es den Anschein gemacht. Der Titel schießt aus den Wolkenkratzern von NYC heraus und ist kunterbunt, was einerseits für die Vielfalt der Geschichten, aber auch für Queerness und Toleranz stehen könnte, denn die Geschichten behandeln ganz verschiedene Facetten und Konstellationen der Liebe. Somit ist diese Buch nicht nur hübsch, sondern wurde mit ganz viel Köpfchen und Bezug zu den Geschichten designt. Ich finde es sogar schöner als das Originalcover, obwohl diese Ausgabe einen schwarzen Buchschnitt hat... Darum geht's: Stromausfall in New York City: Die Großstadt steht Kopf. Die Jugendlichen in den Kurzgeschichten sind alle in ganz unterschiedlichen Situationen, doch alle von dem Blackout betroffen. Und noch etwas haben sie gemeinsam - sie beschäftigt die Liebe. Ob zu Ex-Partnern, besten Freunden oder neuen Bekanntschaften, auch im Dunkeln können die großen Gefühle ganz hell leuchten. Idee/Umsetzung: Ich war von dieser Anthologie Idee direkt sehr angetan, weil ich das Konzept so schön finde. Dhonielle Clayton hat ihre Bestseller Kolleginnen zusammengetrommelt und eine reine PoC Anthologie erschaffen, in der auch alle Hauptfiguren Schwarz sind und somit im Mittelpunkt stehen. Außerdem gefällt es mir, dass die Geschichten für sich genommen kleine Inseln in dem ganzen Blackout sind, sich aber immer wieder kreuzen und am Ende ein Stück weit zusammenlaufen. Da mir die Geschichten unterschiedlich gut gefallen haben, möchte ich gerne zu allen ein paar Worte loswerden und insbesondere meine Favoriten mit euch teilen. Die einzelnen Geschichten: "Der lange Weg" von Tiffany D. Jackson war besonders, da diese Geschichte in Akten erzählt wurde und wir immer wieder zu den Hauptfiguren Tammi und Kareem zurückkehren. Ich mochte beide sehr gerne. Sie haben sich vor kurzem auf recht unschöne Weise getrennt und treffen kurz vor dem Blackout durch Zufall wieder aufeinander, da sie beide einen Praktikumsplatz haben möchten. Während des Blackouts kommen längst überfällige Gespräche zustande und sie finden heraus, ob sie ihrer Beziehung noch eine Chance geben sollten. Die Geschichte gehört auf jeden Fall zu meinen Favoriten. Ich mochte insbesondere Kareem sehr gerne, und konnte viele Kommunikationsschwierigkeiten in ihrer Beziehung sehr gut nachfühlen. Die beiden überwinden verletzten Stolz, um wieder die positiven Seiten des Partners zu erkennen und gehen erneut aufeinander zu. Außerdem ist diese Geschichte durch die einzelnen Akte ein bisschen wie der rote Faden des Buches, was mir auch als Rahmen für die Story sehr gefallen hat. "Ohne Maske" von Nic Stone war leider nicht ganz so mein Fall. Tremaine empfand ich als sehr sympathischen jungen Mann, aber Jacorey verhält sich die meiste Zeit komplett daneben und kommt damit auch noch durch. Nicht nur, dass er den sichtlich verängstigten Tremaine erst nach einer halben Ewigkeit aus der engen, dunklen U-Bahn bringt, obwohl er weiß, dass dieser Klaustrophobie hat, er lügt ihn auch mehrfach an, gibt sich als jemand anders aus und am Ende stört sich Tremaine kaum daran. All das fand ich etwas sonderbar und Jacoreys Verhalten sehr unreif. "Maßgeschneidert" von Ashley Woodfolk knüpfte leider daran an. Hier waren weniger die Figuren mein Störfaktor, Nella und Jocelyn mochte ich sehr gerne, der Aufbau der Geschichte war für mich schwierig zu verfolgen. Erst mal war der Anfang total chaotisch und es wurden zig Figuren eingeführt, die sich als Bewohner des Altenheims herausstellten, aber so rasant, dass ich mir erst mal nicht merken konnte, wer hier wer ist. Deshalb habe ich auch Nella und Jocelyn in der großen Gruppe nicht wirklich zuordnen und auseinanderhalten können, bis sie dann alleine auf die Suche nach dem verschollenen Foto gehen. Das Setting hat mir gefallen, und auch das Kennenlernen der Mädchen, aber der Einstieg war leider "too much", sodass ich auf den wenigen Seiten nicht richtig in die Geschichte hineinfinden konnte. Schade, denn als Plot für einen ganzen Roman kann ich mir diese Geschichte total gut vorstellen. "All die großen Liebesgeschichten...und Staub" von Dhonielle Clayton fand ich wiederum große Klasse. Ich bin totale Liebhaberin von "Friends to Lovers" Geschichten und diese ist genau das. Außerdem spielt sie noch in einer New Yorker Bibliothek während des Stromausfalls - wie cool ist das denn? Ich mochte Tristán und Lana sehr gerne, wie sie sich gegenseitig necken und dennoch blind vertrauen. Ebenfalls eine meiner liebsten Geschichten mit heimeliger Atmosphäre und einem süßen Happy End. Weiter machte Angie Thomas, von der ich bereits "The hate u give" gelesen und geliebt habe, mit "No sleep till Brooklyn". Diese Geschichte spielt in einem Sightseeing Bus, der sich durch die verstopften Straßen schiebt, da ja alle Ampeln ausgefallen sind. Darin sitzt eine Schulklasse aus Mississippi, unter anderem auch Kayla, die zwischen zwei Jungen steht und sich nun entscheiden muss, für wen sie Gefühle hegt. Die Geschichte war auch ganz süß und hatte besonders am Ende eine schöne Botschaft. Selbst auf so wenigen Seiten konnte eine Dreiecksgeschichte, oder fast sogar Vierecksgeschichte, zum Ausdruck kommen. Insgesamt liegt die Geschichte für mich im Mittelfeld, sie konnte mich ziemlich gut unterhalten. Last, but not least, gab es noch "Seymour und Grace" von Nicola Yoon, die ebenfalls zu meinen Highlights gehört. Die beiden Protagonisten lernen sich im Taxi kennen und Seymour verwickelt die nicht so gut gelaunte Grace in ein philosophisches Gespräch über Identität und Selbstentwicklung. Die Geschichte war irgendwie ungewöhnlich, und hat dadurch total viel Charme versprüht. Besonders Seymour mochte ich sehr gerne, weil er mit seiner sympathischen, etwas verpeilten Art, auch bei Grace Eindruck schinden konnte. Herrlich alltagsnah und auch witzig hat diese Geschichte mich voll überzeugt. Ich hoffe, meine Impressionen zu den einzelnen Kurzgeschichten haben euch einen Eindruck vermittelt, wie vielseitig die Geschichten der Anthologie sind. Wir haben gleichgeschlechtliche Liebe, Liebe zwischen besten Freunden, neue Bekanntschaften und Ex-Partner. All das wurde wunderschön verwoben, da zwischen den verschiedenen Figuren der Kurzgeschichten ebenfalls Verbindungen bestehen, einige sind verwandt, befreundet oder laufen sich per Zufall im dunklen New York über den Weg. Was die New York Stimmung angeht, hätte ich mir noch ein bisschen mehr erwartet. Es werden einige Schauplätze aufgegriffen, aber durch den Blackout sind natürlich viele Orte gar nicht wirklich zu betreten und der Fokus der Geschichte ist eine Party in Brooklyn, sodass Manhattan keine allzu große Rolle spielt. New York City als Schauplatz zu nehmen finde ich aber absolut großartig und hat der Geschichte insgesamt eine schöne Stimmung verliehen. Fazit: "Blackout" ist eine wunderbare Anthologie über die junge Liebe, die besonders Schwarzen Protagonisten eine Plattform bietet und mit Diversität und Queerness punkten kann. Ich habe ungefähr die Hälfte der Geschichten sehr gemocht, die andere Hälfte konnte mich nicht vollends begeistern, weil manchmal die Spannung auf der Strecke blieb oder in den Kurzgeschichten zu wenig Raum für Charakterentwicklungen gegeben war. Nichtsdestotrotz kann ich diese Anthologie mit großartiger Message und einigen süßen YA Geschichten empfehlen.

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