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Rezension zu
WATCH – Glaub nicht alles, was du siehst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannendes Katz- und Maus-Spiel

Von: buecherherz
11.07.2021

Schon der Prolog offenbart das große Thema des Buches: Es geht um Clan-Kriminalität. Genauer um die Machenschaften der Taffas, ein arabischer Clan in Berlin. Die Geschichte wird hauptsächlich aus zwei Perspektiven erzählt: Zuerst einmal gibt es Tina. Die junge Frau wird von einem unbekannten Auftraggeber nach London geschickt, wo sie für die nächsten Wochen leben soll. Es gibt keine Aufgabe, außer dass sie die Tage genießen soll. Shopping, Restaurant-Besuche, Sightseeing. Immer an ihrer Seite: Ihr neuer Aufpasser Adem. Zum anderen geht es um Nael. Der Polizist arbeitet in Den Haag bei Europol und soll mit Hilfe des Überwachungstools WATCH die Taffas im Auge behalten. Ausgerechnet. Denn mit dem Clan hat er eine traumatische, persönliche Verbindung. Ich mochte beide Hauptfiguren sehr gern. Beide sind niemand, den man spontan ins Herz schließt, aber sie sind klug und werden mit ihren Ecken und Kanten sehr greifbar. Tinas Geschichte war dabei aber über weite Strecken die aufregendere, weswegen ich ihre Teile besonders mochte. Meisheit hat es aber beiden nicht leicht gemacht. Er lässt die Story direkt durchstarten, ohne lange drumherum zu reden. Schnell spürt der Leser Gefahren, ist den Figuren wissenstechnisch aber häufig auch ein paar Schritte voraus. Es entwickelt sich ein regelrechtes Katz- und Mausspiel zwischen den Taffas, Tina und Europol, das mich wirklich anspannte. Ich merkte richtig, wie ich endlich wieder entspannen konnte, wenn der Autor die Figuren mal durchatmen ließ. Das war wirklich gut gemacht und brachte Spaß. Die Sprache ist dabei sehr bildhaft. Es spielte sich konstant vor meinem Auge ein Film ab und der war wirklich abwechslungsreich. Man war nicht nur in Den Haag, London und Berlin, sondern hatte dank WATCH die Augen überall. Alle digitalen Fingerabrücke und Bilder der öffentlichen Kameras laufen hier zusammen. Ein perfektes Tool zur Verbrecherbekämpfung, das doch nach und nach seine Schwachstellen preisgibt. Sowohl der Titel als auch der Autor selber bezeichnen das Buch als Thriller, das passt für mich aber nicht so richtig. Es gab viel Anspannung und daher auch Spannung, aber Thrill fehlte mir. Es ist nicht einmal so, dass der Autor das versucht hat und das wäre schiefgegangen. Überhaupt nicht. Die einzelnen, spannenden Szenen überzeugten, aber sie waren für mich nicht thrillermäßig. Darüber hinaus wurde das große Geheimnis über Tinas Job auch direkt am Anfang schon aufgeklärt und die großen Rätsel, die damit in Zusammenhang standen, fand ich zum Teil doch vorhersehbar. Alles in allem spricht sehr viel für das Buch: Die Art zu erzählen, die Geschichte um einen brutalen Clan, die klugen Hauptfiguren, die durch eine rasante Story gejagt werden. Das Buch hat Spaß gemacht, aber lässt sich auch gut als „solide“ bezeichnen. Ich habe es also nicht bereut „WATCH“ gelesen zu haben, ich hatte eine gute Zeit, aber das Buch wird kein Jahreshighlight. Dazu fehlte mir dann doch noch etwas Spannung, Überraschung und Bindung an die einzelnen Figuren.

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