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Rezension zu
Das Tal in der Mitte der Welt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eindringliche und lebendige Schilderung des Insellebens auf Shetland!

Von: Lossiemouth
30.06.2021

Die Handlung des Buches erstreckt sich über einen Zeitraum von 9 Monaten und beschreibt die Bewohner eines isolierten aber auch geschützten Tals, welches sich wiederum auf der gleichermaßen isolierten Insel Shetland befindet. Die Protagonisten setzen sich aus verschiedenen Altersgruppen zusammen und der Leser erfährt Details über ihre Beziehungen untereinander, ihre individuelle Entwicklung sowie Motivation für dieses Leben. Der Mikrokosmos des Tals besteht einerseits aus den alteingesessenen Einheimischen, dem Ehepaar David und Mary sowie der alten Frau Maggie und den Zugezogenen andererseits: Sandy, der eine Beziehung zu Emma, einer Tochter von David und Mary, hat (die jedoch durch Emmas Wegzug von Shetland beendet wird), Terry, einem Alkoholiker, der seine Familie verlassen hat, Ryan und Jo, einem jungen Paar und Alice, einer Schriftstellerin. Motive für das Leben im Tal sind Opportunismus, ein Neustart oder auch Flucht vor einem Leben in dem man nicht mehr zurechtkommt. Das Inselleben birgt keine großen Ereignisse oder Abwechslungen und dementsprechend geschieht „wenig“ in dieser Geschichte. Dynamik und Spannung entstehen durch die zwischenmenschlichen Verbindungen untereinander sowie den Entwicklungen der Charaktere. Jedes Kapitel wechselt und wird aus der Perspektive einer anderen Figur erzählt wobei aufgezeigt wird, wie Erfahrungen im Leben auf das gegenwärtige Dasein nachwirken. Ein paar wenige überraschende und aus dem Üblichen herausfallende Momente im Plot fügen sich teilweise stimmig in den Erzählfluss ein. Die großen Themen der Erzählung sind: Heimat, Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft sowie die Frage nach der Identität. David, der im Mittelpunkt steht, hat sein ganzes Leben im Tal verbracht und ist tief verwurzelt mit seiner Heimat. Das Inselleben und die Landschaft haben ihn geprägt. Er steht für Kontinuität und versucht, die kleine Gemeinschaft zusammen und aufrechtzuerhalten, um zu vermeiden, dass das Tal ausstirbt. Gleichermaßen versucht er die Grundlagen der Schafhaltung, Kultur und des Lebensstils weiterzuvermitteln und bei den Herausforderungen des harten Insellebens zu unterstützen. Die Atmosphäre der Stille, des Friedens und der Achtsamkeit, die in der gesamten Erzählung durchgängig festzustellen ist, wird unter anderem durch die Beschreibung von Tätigkeiten vermittelt: ...„Mary ging nach unten in die Küche. Sie füllte den Kessel ...Sie stellte einen Topf auf den Herd, schüttete Haferflocken hinein und bedeckte sie mit Milch. Sie drehte die Platte auf kleine Flamme, stand dann da und horchte. Der blubbernde Kessel....“. Der Erzählton ist ernst und leise; der Erzählstil ist geprägt durch viele Dialoge sowie innere Monologe, die durch eine realistische Darstellung der Landschaft und Natur ergänzt werden. Insbesondere die Beschreibung der natürlichen und urwüchsigen Schönheit auf der Insel ist ungemein assoziativ und erzeugt eine dichte Atmosphäre, die Bilder im Kopf entstehen lassen, die noch lange nachwirken. Die sympathischen und sehr gut gezeichneten Charaktere dieser sehr berührenden Novelle von Tallack haben mich nicht losgelassen. Die Erzählung entwickelt schnell einen Lesesog, dem man sich nicht entziehen kann. Man blickt in die Beziehungen der Menschen und erfährt mehr über deren Lebensweise auf dieser abgelegenen Insel. Interessant waren auch die Details über die sehr außergewöhnliche, vielfältige Flora und Fauna sowie Einzelheiten, die sich auf die Haltung von Schafen bezogen haben. Ich bin schon gespannt darauf, die anderen Bücher des Autors zu lesen. Fazit: Ein absolut wundervolles und empfehlenswertes Buch, das bereits jetzt zu meinen persönlichen Lesehighlights gehört!

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