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Rezension zu
Der Verdacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Albtraum jeder werdenden Mutter in Buchform

Von: Julia Goldfeuer
27.06.2021

Dieses Buch ist der Albtraum jeder werdenden Mutter, die sich auf die Gründung einer Familie freut. Ich bin gerade in derselben Situation wie die Protagonistin Blythe zu Beginn dieses Buches, glücklich mit meinem Partner und das Wunschkind wird freudig erwartet. Doch mit der Geburt ihrer Tochter Violet ist Blythe's Freude dahin. Es gelingt ihr nicht, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Sie hat sogar das Gefühl, ihre Tochter würde sie hassen. Die angespannte Situation wirkt sich zwangsläufig negativ auf die Beziehung zu ihrem Ehemann Fox aus. Man erfährt schon zu Beginn des Buches, dass an irgendeinem Punkt die Familie schließlich zerbricht, doch das nimmt dem Weg dorthin nicht die Spannung. Das ganze Buch ist ein einziges, langes Schreiben an Blythe's Ehemann Fox, in dem sie ihn als "Du" anspricht, sich aus der Ich-Perspektive heraus erklärt und ihm rückblickend ihre Sicht der Dinge darlegt. Ab und zu wird dieser Erzählstrang durch Szenen aus der Vergangenheit unterbrochen, die ein Licht auf die schlechte Mutter-Tochter-Bindung zwischen Blythe und ihrer Mutter Cecilia werfen und auch Cecilia 's Kindheit kurz anreißen. Hat Blythe also ein "Rabenmutter-Gen"? Dieser Roman ist das ehrliche Bekenntnis einer Frau, die einerseits das Gefühl hat, als Mutter versagt zu haben, die aber auch völlig allein dasteht in ihrem Glauben, kritische Warnzeichen bezüglich der Psyche ihrer Tochter zu erkennen. Es geschehen ein paar schreckliche Dinge und in Blythe erhärtet sich der Verdacht, dass mit ihrem Kind etwas ganz und gar nicht stimmt. Ob in Violet nun wirklich etwas "Böses" steckt oder oder nicht, wird am Ende aufgeklärt. Der Schluss gefällt mir besonders gut und setzt ein passendes i-Tpüfelchen auf dieses bedrückende Werk. Ashley Audrain besitzt einen ausgefeilten Schreibstil. Sie verwirrt einen, weckt ambivalente Gefühle und man wird subtil immer mehr von dem Erzählten angezogen. Manche könnten sich an der 2. Person Präteritum stören, was man nicht oft liest, für mich aber kein Hindernis darstellte. "Der Verdacht" kann unglaublich aufwühlend und belastend sein, besonders aber nicht nur für Mütter. Ich selbst habe es gut weggesteckt und kann es nur weiterempfehlen, wenn ihr mit schwierigen Themen in eurer Lektüre umgehen könnt. Es wandert mit seinem wünderhübschen Mohnblumen-Cover in mein Highlight-Regal!

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