Rezension zu
Die Glücksschneiderin
Jeden Tag eine gute Naht
Von: Lesendes FederviehNachdem ich schon alle Bücher von Ulrike Sosnitza mit großer Begeisterung verschlungen habe, konnte sie mich auch diesmal mit ihrem neuen Roman „Die Glücksschneiderin“ wieder voll und ganz überzeugen. Die Geschichte um Clara, Sonja und Finn ist unterhaltsam, humorvoll und voller Wärme geschrieben. Das liegt zum einen an den mit viel Herzblut geschaffenen sympathischen Charakteren und am flotten, angenehmen Schreibstil der Autorin. Zum anderen aber auch an ihrer lebendigen, authentischen Erzählweise. Gerade Claras Nähkurse sind so detailliert geschildert, ich hätte am liebsten gleich ein Schnittmusterheft gepackt, den Stoff zugeschnitten und an einem der Nähtische mitgeschneidert, obwohl ich mit Nadeln und Faden eigentlich auf Kriegsfuß stehe. Eingebettet in eine mitreißende Geschichte mit liebenswerten Charakteren, die mir sofort ans Herz gewachsen sind, erfährt man jede Menge über die Kunst des Nähens. Gleichzeitig schwingt ein ernster Unterton mit, ohne jedoch unangenehm aufdringlich zu sein, denn die durch die Modeindustrie bedingten Auswirkungen auf den Klimawandel werden eingehend thematisiert. Für mich war es gleichermaßen faszinierend wie ernüchternd einen Blick hinter den schönen, funkelnden Schein zu werfen, da mir bisher nicht bewusst war, in welchem erschreckenden Ausmaß die Modeproduktion unsere Umwelt tatsächlich belastet. Als kleines Extra finden sich passend zur heimeligen Café-Kulisse des Romans im Anhang übrigens zwei Rezepte, unter anderem für einen Zimtkaffee, mit welchem sich „Die Glücksschneiderin“ besonders gut genießen lässt.
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