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Rezension zu
Behemoth

Launige SciFi-Action im Stile von 80er und 90er Jahre B-Movies. Stereotyp aber spaßig.

Von: Koreander
09.06.2021

Seitdem ich Brian Aldiss Starship gelesen habe, finde ich das Konzept der Generationenraumschiffe äußerst spannend und vor allem thematisch sehr ergiebig. Aldiss hat gezeigt, dass man mit unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten spielen kann. Gesellschaftliche Evolution in einer Nussschale, quasi. T.S. Orgel knüpfen, hinter dem Autorennamen T. S. Orgel stehen die Brüder Tom und Stephan Orgel, mit Behemoth an dieser Traditionslinie an, steuern aber recht wenig innovatives dem Genre bei. Nichtsdestotrotz ist Behemoth ein unterhaltsamer SciFi-Spaß. Man muss sich nur mit den üblichen Settings anfreunden. Die Erde ist mal wieder unbewohnbar geworden. Mars und Mond sind besiedelt und haben sich von der Erde emanzipiert. Da alles den Bach runtergeht wurden drei riesige Generationenschiffe gebaut und Richtung des nächsten habitablen Planeten geschickt. Die Raumschiffe wirken wie Katalysatoren und so haben sich die eh schon auseinanderentwickelten (Nachfahren der) Repräsentanten ihrer Heimatplaneten vollends entfremdet. Und es kommt, wie es kommen muss: unterwegs treffen die Besatzungen auf ein fremdes Raumschiff. So weit so bekannt. Trotz dieses also mehr als bekannten und genreüblichen Aufbaus gelingt es den Autorenbrüdern aber dennoch daraus ein stimmungsvolles und äußerst unterhaltsames SciFi Abenteuer zu stricken. Was nicht zuletzt an einem anfangs nervigen aber dann zum stilbildenden Element avanciert. Stil und Szenen erinnern stark an Actionfilme der 80er und 90er Jahre. Ein häufiges Problem bei Science-Fiction mit Militärs ist allerdings eine zur Bewunderung des Militarismus neigende Darstellung, manchmal gar eine Faszination am Faschismus. Was bei Robert A. Heinlein deutlich und unwürdig ist, schrammt bei T.S. Orgel einige Male am gerade noch erträglichen. Hier kommt die starke Beeinflussung durch 80er Jahre B-Movie Action- und Kriegsfilme zum Vorschein. Auch dort mangelte es an kritischer Distanz zum Gegenstand. Freilich haben viele Filme der 80er natürlich auch viel Spaß gemacht und wenn man sich erst einmal auf den Humor und das Setting eingelassen hat, wird man auch hier bestens unterhalten. Die beiden Autorenbrüder sind offensichtlich große Film- und Popkulturfans und bauen immer wieder kleine Seitenhiebe oder Referenzen in den Text ein. Ob Anspielungen auf verhunzte Alien-Neuauflagen, die von allen immer wieder gern hervorgezerrte Serie Firefly, Mike Tyson und Herr der Ringe Zitate oder den guten alten Schwarzenegger Terminator – solche Verweise machen mir immer wieder großen Spaß. Die Beiden haben sich jedoch auch die Stereotypisierungen der alten Actionfilme angewöhnt. Das ist etwas, was man in den 2020ern nicht unbedingt noch lesen muss. Auch die Hintergrundstory glänzt nicht gerade mit neuen Einfällen oder überraschenden Wendungen. Allein schon Behemoth und Leviathan – also bitte. Und die ein oder andere Logikschwäche ist, ganz im Stile der 80er, auch dabei. Insgesamt ist es eben eine durch und durch gewöhnliche aber auch unterhaltende Science-Fiction Story. Eine gelungene Verbindung zur Gegenwart ist immerhin die Bezugnahme auf den ersten interstellaren Besucher „das Objekt 1I/ʻOumuamua“. Wer also einfach nur mal wieder gute alte Action in einem netten Science-Fiction-Setting lesen möchte, wird hier bestens bedient.

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