Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Ich will dir nah sein

Schauder der Nähe

Von: hebebk
25.05.2021

Dieser Psychothriller hat mich fasziniert und mir Schauder über den Rücken gejagt. Weil er subtil ist. Weil er seine Wirkung aus dem Alltäglichen zieht, aus der Tatsache, dass das Erzählte so oder ähnlich in der Realität stattfinden könnte. Wenn man Nachbarn hat zum Beispiel… Lester Sharp liebt seinen Job. Er arbeitet im Fundbüro des öffentlichen Nahverkehrs. Und entwickelt zu den Fundstücken, die er zu archivieren hat, ein ganz persönliches Verhältnis, insbesondere wenn sie ihm bei näherer Betrachtung eine Geschichte erzählen. Oder Begehren wecken. Lester ist hochgradig kontaktscheu, sein wahres Leben findet in seinen Vorstellungen statt. Als die junge Tänzerin Erin seine neue Nachbarin wird, richten sich seine Gedanken mehr und mehr auf sie. Sie weckt Erinnerungen an eine frühere Liebe. Und so versinkt Lester zunehmend in eine irreale Beziehung, die alle Grenzen überschreiten lässt… Geschrieben ist der Thriller aus verschiedenen Perspektiven. So kommt nicht nur Lester zu Wort, auch Erin, die Tänzerin, und Rhys, ein Immobilien-Makler, schildern aus ihrer Sicht das Geschehen. Gelegentlich kommt außerdem ein neutraler Erzähler zu Wort. Dies ergibt viele einzelne kleine Szenen, was das Lesen außerordentlich kurzweilig macht, aber man braucht zumindest zu Anfang des Buches eine Weile der Anstrengung, um nicht die Orientierung zu verlieren. Der Autorin gelingt es, die einzelnen Personen sehr eindrücklich zu schildern. Man fühlt die geistige Stärke von Erin, die trotz eines entzündeten Fußgelenks und großer Schmerzen ihr Engagement bis zum letzten Tag erfüllen will. Man spürt den Sog der Einsamkeit und die abstoßende Besessenheit von Lester. Und man weiß nicht recht, wie man Rhys einschätzen soll, denn er bleibt in seiner Darstellung irgendwie vage. Der Spannungsbogen baut sich sehr schnell auf. Ich konnte das Buch nicht weglegen, weil die Handlung in mir eine Fülle von unterschiedlichen Gefühlen weckte, Ekel, Abscheu, Angst, Trotz, Mut und Mitgefühl zum Beispiel. Im letzten Drittel steigt die Spannung noch erheblich an, denn die Handlung erfährt eine unglaubliche, eine unfassbare Wendung… Fazit: Ein subtiler, spannender, überraschender Psychothriller, der den Leser schaudern lässt, ganz ohne Blutvergießen.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.