Rezension zu
Wir-Zeit

Susanne Dyrchs hat ein eindrucksvolles Plädoyer geschrieben, sich als Familie klar zu machen, dass es bei einer mittlerweile 80jährigen Lebenserwartung nur eine kurze Spanne ist, in der die eigenen Kinder Kinder sind. Diese Jahre zu versäumen, weil man Karriere machen will, sich in Terminen verheddert, mithalten muss im Lifestyle und den angesagten Aktivitäten, ist nahezu ein Verbrechen. Ihre Familie hat es geschafft aus dem Hamsterrad auszusteigen und sich ein Jahr Auszeit genommen und sich auf eine Reise begeben, die von Kanada, nach Hawaii, Japan, Australien, Neuseeland, Chile wieder zurück nach Kanada führte, um nur grob die Stationen zu nennen. Beeindruckend an dem Unterfangen ist, dass es nicht darum geht, Sehenswürdigkeiten abzuklappern und Tourist zu spielen, sondern durch Mitarbeit auf Bauernhöfen und diverse Sitting-Dienste in dem jeweiligen Land mitten unter den Einheimischen zu leben. Die beiden Jungs und ihre Eltern haben erstmals viel, viel Zeit füreinander und genießen dies sehr und entwickeln sich prächtig. Die kleine Überraschung auf der Reise ist eine dritte Schwangerschaft, die unverhofft kam, aber auch glamourös nach kurzem Zaudern nicht zum Abbruch der Reise führte. Mir hat das Buch sehr gefallen, die prächtigen Fotografien tun ihr Übriges, um Fernweh zu entwickeln, aber bei allen noch so exotischen Zielen geht es letztendlich nur darum sich selbst und seinen eigenen passenden Lebensstil zu finden. Eine sehr inspirierende Lektüre, die ich gerne weiterempfehle, auch wenn manches mehrfach gesagt und wiederholt wird!