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Rezension zu
Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte

Feel-Good-Roman, der manchmal etwas zu viel will

Von: Steffi Sky
19.05.2021

Zunächst möchte ich bezüglich des Klappentextes anmerken, dass dieser ein wenig irreführend sein kann. An sich geht es wie dort beschrieben, um einen Sozialarbeiter, der an ein Waisenhaus mit magisch begabten Kindern geschickt wird. Nur ist die Magie in diesem Buch fast eher eine Nebensache. Der Roman möchte viel mehr eine Metapher für das Leben sein. Viel dreht sich um den Sinn des Lebens oder viel mehr darum wie man es lebt. Nach festen Regeln oder selbstbestimmt? Wer vor allem auf der Suche nach einer Geschichte mit viel Magie in Form von Zauberei ist, würde wohl eher nicht glücklich werden mit diesem Buch. Trotzdem spielt das Geschehen in einer ganz eigenen Welt, die sich jedoch gar nicht so stark von der unseren abgrenzt. Abgesehen von der Existenz magischer Wesen wie beispielsweise dem Sohn Satans, Gnomen oder Gestaltwandlern gab es nicht viel wirklich andersartiges. Da käme man auch schon zum Kern der Geschichte. Hier geht es eigentlich nicht um Zauberei, sondern Andersartigkeit. Es geht darum den Blick über Bücher voller Regeln und Normen hinaus schweifen zu lassen. Es geht darum sich auf sein eigenes Urteilsvermögen zu besinnen und Vorurteile beiseite zu legen. Das ganze wirkt dabei leider um einige Male etwas zu belehrend. Da hätte ich mir manchmal gewünscht man hätte etwas mehr Freiraum gelassen und nicht in jedem Kapitel eine neue Lebenslektion vor den Kopf geknallt bekommen. Trotzdem muss man dem Buch eines lassen: Es macht es auf eine doch recht charmante Art. Nicht selten ohne eine Prise Humor, die mal absurd, mal schwarz ist. Im Fokus der Geschichte steht Linus Baker, der in seinen Alltag nur nach den Regeln und Pflichten seines Jobs auslebt. Trotzdem ist er dabei nicht so stoisch, dass er auf alles fest beharrt und zeigt bei seiner Ankunft im Waisenhaus von Arthur Parnassus recht schnell, dass er gar nicht so fest an diesen Denkweisen fest gekettet ist. Mir kommt es eher so vor als hätte er sein ganzes Leben einfach nichts anderes kennengelernt. Arthur spielt im Grunde den Gegensatz zu ihm, wenn man so will. Seine Art zieht Linus auch direkt in den Bann. So beginnt auch eine Liebesgeschichte zwischen den beiden zunächst ungleich wirkenden Männern. Mehr möchte ich da auch nicht verraten. Ich fand beide Charaktere auf ihre Art und Weise sehr liebenswert. Die Kinder im Waisenhaus sind ein bunter, chaotischer Haufen. Hier fiel es mir manchmal schwer einige Charaktere richtig zu greifen. Gerade auch Lucy, der Sohn des Teufels, war mir in seiner Art oft zu übertrieben dargestellt. Ich empfand es manchmal anstrengend Stellen mit ihm zu lesen. Vielleicht traf der Autor damit auch nicht ganz meinen Humor. Fazit: Ein Feel-Good-Roman, der gerne bei einigen Stellen bezüglich Moral und absurden Humor die Bremse hätte ziehen sollen. Ich hatte das Gefühl manchmal war etwas zu viel gewollt. Etwas dezentere Töne hätte dem Roman an manchen Stellen sicher nicht geschadet und mich vielleicht sogar dazu verleitet es als großes Lese-Highlight für mich zu sehen. Am Anfang begann es für mich nämlich so. Die Erwartungen wurden dann leider nicht erfüllt. Nichts desto trotz habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Von mir 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4. Danke auch an den Heyne-Verlag, der mir dieses Buch als Rezensions-Exemplar geschickt hat.

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