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Rezension zu
Ich will dir nah sein

Der Nachbar, dein Freund und Stalker

Von: Bücherbaronin
15.05.2021

Was mir bereits von Beginn an prima gefallen hat, war Sarah Nisis Schreibstil. Sie arbeitet mit relativ kurzen Sätzen und verzichtet auf seitenlange Beschreibungen, die nicht relevant sind. Auch die Figuren und ihre Gedanken werden nicht endlos lange ausgebreitet. Das macht den Roman kurzweilig zu lesen und bringt das Geschehen meist flott auf den Punkt. Mit Erin als Protagonistin gerät man an eine recht selbstbewusste, moderne junge Frau. Sie weiß, was sie will, sie ist konsequent, ehrgeizig und selbstbestimmt. Diese Frauenrolle fand ich klasse, denn selbst als die ersten unangenehmen Treffen mit Lester stattfinden und ihr Veränderungen in ihrer Wohnung auffallen, mutiert Erin nicht zur ängstlichen Jungfrau in Nöten, die vom Helden gerettet werden muss. Trotzdem konnte der Thriller mich nicht über die gesamte Lesezeit fesseln. Nach dem vielversprechenden Beginn, bei dem man auch erste Einblicke in Lesters Vergangenheit erhält, und den ersten Stalking-Aktivitäten verliert der Roman etwas seinen Verve. Es wird versäumt, den Schwerpunkt auf den Suspense zu legen, was der ganzen Sache wirklich gutgetan hätte. Denn die Stärke von „Ich will dir nah sein“ ist das ungesunde Zusammenspiel eines Stalkers und seines Opfers. Wenn Lester sich heimlich in Erins Wohnung herumtreibt und Kleinigkeiten verändert oder ihre Dusche und ihr Handtuch benutzt – das ist gruselig und ekelhaft und richtig spannend. Aber der Schlagabtausch zwischen Erin und Lester findet nicht wirklich statt, es gibt nicht genug Aktion – Reaktion. Bis dahin war es also ein netter, aber nicht weiter auffälliger Psychothriller … und dann hat Sarah Nisi mich mit dem Finale voll erwischt. Wo das Ganze bis zum Showdown ein netter, aber nicht gerade schweißtreibender Thriller war, hat der Roman seine größte Stärke im Ende. Es lässt vielleicht noch die eine oder andere Frage offen und ist spannungstechnisch ausbaufähig, hat aber eine clevere Wendung zu bieten. Schöpft nicht sein Potenzial aus „Ich will dir nah sein“ ist ein guter Thriller über eine junge Frau und ihren Stalker, der zu wenig aus seinen Stärken macht und Potenzial liegen lässt. Dafür wartet der Roman aber mit einem klasse Schreibstil und einem tollen Ende auf.

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