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Rezension zu
Ein anderer Planet

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein anderer Planet - Tracey Thorns oberflächliche, verschwommene Erinnerungen an ihre Jugend

Von: Nicole K. Kessler
12.05.2021

Auf der Vorderseite des Buches ist ein junges, sich mit Abstand knutschendes Paar auf einer grünen Wiese zu sehen, im entfernten Hintergrund viele Bäume und ein Häuschen. Er ist oben rum nackt, ein Tattoo ist auf seinem Oberarm zu sehen und neben blue Jeans und weißen Socken hat er ordentliche, saubere Schuhe an. Während sie eine wuschelige Kurzhaarfrisur, ein ärmelloses Top, einen Minirock, Netzstrumpfhose und Stiefel trägt. Ein Mix aus braver Junge, der seine Schuhe putzt (oder von Mama putzen lässt) und doch ein kleiner Rebell ist aufgrund seines Tattoos (in den Siebzigerjahren waren Tattoo´s unter normal sterblichen Bürgern noch nicht jedermanns Körperschmuck) und seiner individuell gekleideten Freundin. Ob die junge Frau auf dem Bild die Autorin Tracey Thorn und eigentliche Hauptakteurin des Buches ist und wer der junge Mann ist, bleibt offen. Die auf dem Buchcover unten abgedruckte Aussage von David Nicholls „Nostalgisch und doch sentimental schildert Thorn die Hoffnungen, Langeweile und Ängste des jugendlichen Kleinstadtlebends“ hat mich gereizt, diese Lektüre in die Hand zu nehmen. Auch den Untertitel „Eine Jugend in Suburbia“ fand ich ansprechend. Schließlich war ich selbst in einem Suburbia aufgewachsen und bin bis heute froh, diesem Vorort der Verdammten samt Höllenklatsch und -tratsch entflohen zu sein. Suburbia gibt es in jeder Ecke auf dieser Welt. Es machte mich also neugierig, was andere ehemalige Suburbia-Bewohner zu berichten wissen und wie sie das Leben dort gemeistert haben. Auf der ersten Seite findet man weitere positive Rückmeldungen zu diesem Buch, die so richtig Lust darauf machen, es in einem Zug durchzulesen. Ich vermutete britischen Humor, den ich so sehr liebe. Ich erhoffte mir kreative Zeilen, nachdem die Autorin auch eine Songwriterin und Musikerin ist. Ich erwartete einiges, nachdem das Buch so hochgelobt wurde in anderen Buchrezensionen und auch auf der Sunday-Times-Top-10-Bestseller-Liste war. Wann genau, auf welchem Platz und wie lange sowie ob die Sunday-Times als seriöse Zeitung gilt oder eher der BILD-Zeitung ähnelt, das habe ich nicht nachrecherchiert. Ich bilde mir meine Meinung meist letztenendes selbst und hier ist sie: Im Buch geht es um Tracy Thorns eigene Jugend. Die Idee, aus ihren Tagebucheinträgen, Erinnerungen und nach einem Besuch ihres Heimatortes als Erwachsene, ein Buch zu schreiben finde ich grundsätzlich hervorragend. Ich bin der Meinung, man hätte hier ganz viel Potenzial gehabt, ein sehr gutes Buch daraus zu machen. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Die Autorin schwimmt eher oberflächlich an der Geschichte ihrer Jugend. Es wird immer wieder Interessantes erwähnt, aber nie tiefergründig getaucht. Die Beschreibungen über das Ausräumen des Zuhause ihres Vaters, dessen letzten Urlaub und über die letzten Lebenstage der Mutter waren tolle Ansätze, die meiner Ansicht nach etwas mehr ausgearbeitet werden sollten. Der Leser bekommt nur ein paar dürftige Infos zu manchen Dingen, z.B. hätte mich interessiert, was denn bitte schön aus Huw wurde oder warum Tracey Thorn eine Leerseite im Tagebuch hatte, auf welcher eigentlich ein offenbar schlimmes Erlebnis stehen sollte, aber nie niedergeschrieben und im Roman lediglich angesprochen, aber nicht näher erläutert wird. Die Lektüre war nun nicht absolut schlecht, sodass ich sie nicht vorzeitig beenden musste, aber es war einfach nicht mein Geschmack und entsprach nicht dem, was die anderen Leser mit ihren Aussagen auf der ersten Seite mir versprochen hatten. Möglicherweise ist es auch eher ein Buch für eingeschweißten Musikfans von Tracey Thorn. 2 von 5 Sterne, da mir die Grundidee des Mixes aus Tagebucheinträgen, Erinnerungen, Vergangenheit und Gegenwart gut gefallen hat und ich ein schönes Zitat im Buch entdeckt habe.

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