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Rezension zu
Die Frauen von Kopenhagen

Frauenbewegung in Dänemark am Beispiel von Arbeiterinnen einer Tuchfabrik

Von: AnnaPri
03.05.2021

Der Roman „Die Frauen von Kopenhagen“ von Gertrud Tinning ist 2019 im DIANA-Verlag erschienen. Das Buch handelt von der Frauenbewegung in Kopenhagen am Beispiel von Arbeiterinnen einer Tuchfabrik. Nelly arbeitet in der Weberei der Tuchfabrik „Rubens“ und dort geschieht ein Unfall, bei dem ihre Schwägerin tödlich verunglückt, da ein Treibriemen eines Webstuhls abgerissen ist. Der Unfall wird von der Chefetage vertuscht und Nelly möchte dem Tathergang auf die Spur kommen. Der erste Teil des Buches wird aus Sicht der Protagonistin Nelly geschrieben, die, neben der Suche nach dem genauen Tathergang des Unfalls, Arbeiterinnen der Tuchfabrik dazu animiert sich gegen die Ungerechtigkeit bezüglich des Lohns aufzulehnen. Nelly möchte den Unfall in einer Zeitung veröffentlichen (Socialdemokraten). Das Buch schwenkt über in die Perspektive von Johannes, dem Geliebten Nellys sowie in die Perspektive seiner Schwester Anna. Der Lesende erfährt Details aus dem Leben der beiden Geschwister. Johannes wird unterdessen beschuldigt Nelly verletzt zu haben und sitzt im Gefängnis. Unterdessen reist seine Schwester nach Kopenhagen und möchte herausfinden wer für Nellys Tod verantwortlich ist, die offensichtlich erwürgt wurde. Anna arbeitet im weiteren Verlauf ebenfalls in der Tuchfabrik „Rubens“, um Details über den Tathergang herauszufinden. Sie setzt sich, wie Nelly, für Frauenrechte ein und die Mitarbeiterinnen streiken. Im Nachwort erfährt die Leserschaft, dass die Tuchfabrik „Rubens“ tatsächlich existierte und einer der größten Arbeitgeber für Frauen war sowie im Socialdemokraten wirklich die elenden Arbeitsverhältnisse veröffentlicht wurden. Daraufhin entbrannte der erste Streik von Arbeiterinnen in Dänemark. Der Roman hat spannend begonnen, da er direkt mit dem Unfall von Marie begann. Somit war der Lesende direkt neugierig und gespannt auf den weiteren Verlauf des Romans. Außerdem ist die Sprache sehr alltagsnah und gut verständlich, da aus der Perspektive der Protagonisten erzählt wird. Teilweise wird Umgangssprache verwendet, wie zum Beispiel das Wort „Dreckskerl“. Die Autorin beschreibt die Geschehnisse detailgetreu, sodass man sich als Lesender die Ereignisse bildlich vorstellen kann. Sie verwendet viele Adjektive zur Beschreibung der Tathergänge. Ebenso wird teilweise vulgäre Sprache verwendet (zum Beispiel „Schlappschwanz“ oder „Weib“). Das Buch ist zusammenfassend in einfacher Sprache, gut verständlich geschrieben. Allerdings hat die anfängliche Spannung, die das Buch mit sich gebracht hat im Laufe des Romans nachgelassen durch den Perspektivwechsel und einige Nebenhandlungen, die tendenziell langweilig waren. Dem Lesenden ist nicht bewusst aus welchen Gründen aus der Perspektive Annas beschrieben wird. Außerdem hat mich der Aspekt der Frauenbewegung interessiert, der meines Erachtens zu wenig zur Geltung kam. Am Anfang und am Ende wird auf den Widerstand der Arbeiterinnen eingegangen, aber im Allgemeinen nimmt es zu wenig Raum ein. Ebenso nachlassend ist die Spannung bezüglich des Unfalls, der zu Anfang passiert ist. Ich habe das Nachwort und den Bezug zu realen Ereignissen in der Tuchfabrik in den Jahren 1857 bis 1927 als spannend empfunden. Diese historischen Fakten waren mir neu und es war interessant über den ersten Streik von Arbeiterinnen in Dänemark nähere Informationen zu erhalten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Roman für alle gesellschaftlichen Schichten zum Lesen geeignet ist und ich das Lesen als kurzweilig empfunden habe. Es ist spannend geschichtliche Hintergründe zur Frauenbewegung zu erfahren. Daher eignet sich der Roman für Interessenten für Frauenrechte und Frauenbewegungen besonders. Insgesamt hat mich der Roman allerdings enttäuscht durch die abflachende Spannung im zunehmenden Leseverlauf.

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