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Rezension zu
Kollektives Trauma heilen

Durch kollektive Unterstützung individuelle Traumata heilen

Von: Sibylle
01.05.2021

Dieses Buch hat mich neugierig gemacht, da ich mich als so genannte „Kriegsenkelin“ schon seit vielen Jahren mit der Aufarbeitung der Auswirkungen beschäftige, die der zweite Weltkrieg und seine Folgen für unsere Gesellschaft und insbesondere für meine Familie und mich persönlich hinterlassen hat. Laut Thomas Hübl gibt es in weiten Teilen der globalen Bevölkerung tief sitzende kollektive Traumata wie z. B. die Sklaverei, Rassentrennung und bis heute andauernden Rassenkonflikte in den USA, der Holocaust, die millionenhafte Tötung von Menschen und Millionen Geflüchte in Folge des zweiten Weltkriegs, ungelöste und dauerhafte ethnische sowie religiöse Konflikte in vielen Erdregionen. Die Liste ist endlos. Das noch relativ junge Wissenschaftsgebiet Epigenetik belegt, dass Traumata sogar von einer Generation zur anderen genetisch vererbt werden. Das klingt nach einem nie enden wollenden Kreislauf, der nicht durchbrochen werden kann. Traumata binden beim Individuum und bei großen Gesellschaftsgruppen ein enormes Energiepotenzial, das nicht für eine produktive Entwicklung und Entfaltung genutzt werden kann. Thomas Hübl zeigt in seinem Buch Wege auf, wie man die tief sitzenden Ursachen des jeweiligen Traumas auf die Spur kommen und dem Teufelskreis der Wiederholung entkommen kann. Er beschreibt Ansätze für die Heilung von Traumata und ausführlich seine selbst entwickelte und bereits an mehreren Tausend Individuen angewandte Methode. Außerdem gibt er den Therapeuten unter den Lesern konkrete Anleitungen. Obwohl ich dem Ansatz Thomas Hübls grundsätzlich folgen kann, sind mir viele Gedankengänge dennoch fremd geblieben, vor allem die mystischen Prinzipien der Heilung. So konkret und nachvollziehbar seine Sprache in Bezug auf reale und wissenschaftlich belegte Erkenntnisse ist, so fremd blieb mir der theoretisch-mystische Teil, und es fiel mir recht schwer, seinen Erläuterungen hierzu zu folgen, da mir die Formulierungen zum Teil zu abstrakt und auch sprachlich zu abgehoben und kompliziert waren. Ich fand es dennoch tröstlich, in den beschriebenen Fallbeispielen zu erfahren, dass viele Menschen in seinen Gruppentherapien offenbar einen Ausweg aus der endlosen Spirale gefunden haben und sich im Netz der Gruppe getragen und gehalten fühlten.

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