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Rezension zu
Der gefrorene Himmel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"Saul Indian Horse"

Von: Literaturwerkstatt-kreativ / Blog
25.04.2021

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“stellt vor: „Der gefrorene Himmel“ von Richard Wagamese Kanada 50er – 70er Jahre Saul Indian Horse wuchs die ersten Jahre seiner Kindheit bei seiner Familie den „Ojibwe-Indianern“ auf. Dann wurde er seiner Familie – wie so viele Kinder indigener Herkunft – entrissen und in die „St.Jerome’s Residential School“ in White River Ontario gebracht. „Dem Zwang und der Kälte der Einrichtung kann Saul in den kostbaren Momenten entfliehen, wenn er auf Schlittschuhen über das Eishockeyfeld fliegt. Sein magisches Talent für das Spiel öffnet ihm einen Weg in die Freiheit.“ Über das Eishockeyspiel kommt Saul zu einer Pflegefamilie mit indigenen Wurzeln, die es gut mit ihm meint und so schafft er es ein sehr bekannter Eishockeyspieler zu werden. Sein permanenter Kampf gegen Anfeindungen wegen seiner indigenen Abstammung bleibt dennoch bestehen. Sauls Suche nach der Geborgenheit einer Familie und dem kulturellen Erbe der Ojibwe-Indianer ist lang und von vielen Abstürzen geprägt. Eine Versöhnung mit einer Welt, die keinen Platz für ihn vorgesehen hat, ist für ihn nur schwer vorstellbar. Fazit: Kanada hat das einmalige Privileg aufgrund der „Corona Pandemie“ zweimal Ehrengast der Frankfurter Buchmesse zu sein. Der für 2020 geplante physische Ehrengastauftritt wird auf 2021 (20.10 – 24.10.2021) verschoben. Gerade die kanadische Literatur ist stark geprägt durch die Vielfalt verschiedener Kulturen und bietet neben der englischen und französischen Sprache auch eine Vielzahl an indigenen Sprachen auf. Der „Blessing Verlag“ hat nun erstmals in Deutschland begonnen Bücher von Richard Wagamese zu veröffentlichen. Der Schiffsteller ist 1955 im Nordwesten Ontarios geboren und gehört zu den bedeutendsten indigenen Schriftstellern Kanadas. Nach „Das weite Herz des Landes“ liegt nun mit „Der gefrorene Himmel“ das zweite Buch vor. Richard Wagamese verwebt in der Geschichte seine eigene Biografie (stellvertretend die einer ganzen Nation) und Fiktion gekonnt miteinander. Durch das Nachwort von Katja Sarkowsky – Professorin für Amerikanistik an der Universität Augsburg mit Forschungsschwerpunkt der indigenen Literaturen Kanadas und der USA – tritt dies noch einmal deutlicher hervor. Und erst durch ihre Erläuterungen der geschichtlichen Zusammenhänge konnte ich einiges viel besser einordnen und verstehen; gerade auch die Geschichte dieser indigenen Völker und ihre Leidensgeschichte in Kanada. Der Autor besitzt einen sehr flüssigen, ansprechenden, aber vor allem einen sehr starken bildhaften Erzählstil, der einen sofort packt und man förmlich ins Geschehen hineingesogen wird. Zudem ist Wagamese ein begnadeter Geschichtenerzähler – ganz in der Tradition der indigenen Völker. Hinzu kommt, das er ein sehr einfühlsamer und genauer Beobachter ist, der es versteht aus allem eine interessante Geschichte zu gestalten. Richard Wagamese präsentiert eine sehr berührende, tragische und schockierende Geschichte, die einen auch nach Beenden des Buches nicht so schnell loslässt. Vor allem ist es die Offenlegung historischen Unrechts in Kanada – passiert vor noch nicht allzu langer Zeit – die beeindruckt und schockiert. Ein Werk, das durchaus auch als Mahnmal gesehen werden sollte. Die letzten „Residential Schools“ wurden in Kanada erst in den 1990er Jahren geschlossen. Erst danach begann Kanada sich mit der strukturellen Ausübung von Gewalt und dem sexuellen Missbrauch an den SchülerInnen zu befassen. Unter dem Titel „Indian Horse“ wurde das Buch 2017 (nur in Englisch) vom kanadischen Regisseur Stephen Campanelli gemeinsam mit Clint Eastwood verfilmt. Im Oktober zur Buchmesse erscheint das dritte Buch von Richard Wagamese „Der Flug des Raben“. Ich freue mich jetzt schon sehr darauf!

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