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Rezension zu
Der gefrorene Himmel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

In einer kalten Welt …

Von: Sonja Haanraads
09.04.2021

… spielt Richard Wagameses Roman “Der gefrorene Himmel“. In einer Welt, in der der Ich-Erzähler seine indigene Kultur, die Erlebnisse seiner Kindheit in seinem Inneren verbirgt, “einfriert“. In einer Welt, in der das glatte Eis der Eishockeyfläche, die frische kalte Luft dem talentierten Jungen die Möglichkeit der Freiheit schenkt. Richard Wagamese setzt seinem Roman einen Rahmen, lässt die Erzählung des Saul Indian Horse in einer Entzugsklinik für Alkoholkranke beginnen und rollt im Rahmen der Therapie seine Geschichte von Kindheit an bis zur Gegenwart des rund Dreißigjährigen auf, bevor die letzten Kapitel Schritte in seine Zukunft zeigen. Es ist eine Geschichte des Erinnerns: Nicht nur Saul erinnert sich an seine individuelle Geschichte; auch ich wurde mitgenommen, durfte seine kulturellen Wurzeln kennenlernen, erlebte die erschreckende Behandlung mit, die zu viele Kinder mit indigenen Wurzeln in den staatlichen Heimen Kanadas erleben mussten, fühlte die zerstörerische Kraft von Rassismus und Diskriminierung, lernte das Eishockeyspiel kennen und lieben. Die Natur und das Eishockeyspiel sind die zwei tragenden Motive in Richard Wagameses Roman. Hier öffnen sich durch die Erzählung neue Welten. Weder wusste ich vorher, wie ein Eishockeyspiel funktioniert, noch habe ich irgendwelche Gefühle damit verbunden. Wagamese aber erzählt hier so detailliert und lebendig, dass ich die Spiele vor mir ablaufen sah, die damit verbundene Freiheit und die Sicherheit, das Selbstvertrauen spürte, die für Saul so wichtig waren. Sensibel und intensiv, in kurzen Sätzen und klaren Worten wird Sauls Geschichte beschrieben, die Dialoge sind klar und ehrlich, geben das Gefühl, einfach daneben zu stehen, alles mitzuerleben. Kurz: Ein großartiger Roman, der die Tür zu einer anderen Welt öffnet und den ich wirklich allen empfehle. Eine Geschichte, die bleibt – und die nicht nur eine „nette Nachtlektüre“ ist, sondern die Lesenden auch zum Nachdenken bringt. Eine Geschichte, die wirklich etwas zu sagen hat.

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