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Rezension zu
Der gefrorene Himmel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bewegend und erschütternd - die Geschichte von Saul Indian-Horse

Von: chuckipop
08.04.2021

"Der gefrorene Himmel" von Richard Wagamese ist im März 2021 als Hardcover mit 256 Seiten beim Blessing Verlag erschienen. Der Roman des 2017 verstorbenen Schriftstellers indigener Herkunft hat teils autobiografische Elemente. Wagamese lässt in diesem beeindruckenden und erschütternden Werk den Hauptprotagonisten Saul Indian-Horse, einen Indianer aus dem Stamm der Ojibwe, seine Lebensgeschichte im Rahmen einer Alkohol-Entziehungskur erzählen. Saul wurde schon als kleiner Junge nach dem Tod seiner Großmutter in eine Residential School gesteckt - die waren dafür gemacht, Kindern indigener Herkunft ihre Wurzeln hart und erbarmungslos auszutreiben. Kalt und gefühllos werden die Kinder dort behandelt, die Nonnen und Priester lassen die Kinder hungern, frieren und misshandeln und mißbrauchen ihre Schutzbefohlenen. Irgendwann flüchtet sich Saul in den Eishockey, dort kann er die Realität vergessen, wenn er über das Eis gleitet und den Puck fliegen lässt. Er erfährt so ein bisschen Freiheit und das Team wird so etwas wie seine Pflegefamilie, wo er das erste Mal seit dem Tod seiner Großmutter Wärme und Zuneigung erfährt. Er wird richtig gut in diesem Eissport, ein echter Star, aber mit zunehmendem Alter und Bekanntheitsgrad steigern sich auch der Rassismus und die Angriffslust der Weißen und mit der Zeit schafft Saul es nicht mehr, dagegen zu kämpfen, sondern verfällt dem Alkohol und damit genau dem typischen Klischee... Auf wirklich erschütternde und bewegende Weise, die mich beim Lesen immer wieder hat innehalten lassen, schildert Wagamese Sauls Geschichte und beispielhaft die Geschichte eines ganzen Volkes. Wenn Saul Eishockey spielt, kann er alles vergessen und so wird der Sport auf eine poetische und beeindruckende Weise dargestellt, dass man auch als Leser alles um sich herum vergisst, das Knirschen der Schlittschuhe auf dem Eis hört und die Kälte, aber auch den Triumph spüren kann... Das Erzählen seines Werdeganges während der Therapie hilft Saul, den Absprung vom Alkohol zu schaffen und sich selbst wiederzufinden. Ein erschütterndes und zugleich wunderbares Werk, das noch lange nachdenklich macht...!

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