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Rezension zu
„Ich würde so etwas nie ohne Lippenstift lesen“

Freiheit oder Heimat?

Von: Buch Traum
29.03.2021

Eine moderne Frau sein, was heißt das? Unabhängigkeit, alle Träume erfüllt, erfolgreich auf jeder Ebene? Das wird wohl niemand schaffen. Keine Kinder, nicht verheiratet, ungebunden? Das kann man wohl auch nicht pauschal als Traum aller Frauen festlegen. Maeve Brennan war eine moderne Frau, aus meiner Sicht genauso damals wie heute. Nur gebunden an ihre Hündin und ihre Katzen, mit der Familie und der Heimat hat sie gebrochen, als freie Autorin mit einem sehr toleranten Arbeitgeber hatte sie wohl das Maximum an Freiheit erreicht. Dafür hatte sie keine Heimat, keine Familie, ständig Schulden und diverse psychische Probleme. Maeve Brennan - zwischen Genie und Wahnsinn. Es gab eine rote Linie für sie und niemand, der sie kannte, hätte sie je überschritten. Das schreibt Michaela Karl über Maeve und auch als Autorin dieser Biografie hat sie die Linie nicht überschritten. Wie um einen Teil ihrer Persönlichkeit für sich zu behalten, ließ Maeve nie zu, dass ihr jemand zu nahe kommt. Auf über 300 Seiten im handlichen Taschenbuch schreibt Michaela Karl die Geschichte einer unglaublichen Autorin auf. Ob Kurzgeschichten, sehr direkte Buchkritiken oder Kolumnen, Maeve war sehr talentiert. Zwischen Genie und Wahnsinn, so wird sie schon im Klappentext beschrieben. Das Buch selbst ist voller Details, einige Tage werden fast minutiös beschrieben, dann vergehen plötzlich Jahre zwischen zwei Sätzen. Lesen wie in der Achterbahn, aber es war wohl die einzige Möglichkeit, den Charakter von dieser kleinen, dickköpfigen, ruhelosen Frau zu beschreiben. Dem Leser wird die Möglichkeit gegeben, seine eigene Version aus den Details zu bauen, genauso wie es damals Maeves Freunde tun mussten. Jeder kannte eine andere Frau und jeder hatte eine eigene Geschichte mit ihr. Durch die vielen Details, die vielen unterschiedlichen Menschen, die den Weg der Autorin begleitet und geebnet haben, wirkt das Buch manchmal zu ausführlich, es ist langatmig. Im nächsten Satz werden dann viele Jahre zusammengefasst und man kommt nicht mehr mit. Trotzdem macht das Lesen von diesem Buch Spaß, es wird weniger eine Person gezeigt als ein Lebensgefühl, dass man zwischen den Wörtern lesen kann.

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