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Rezension zu
Räuber

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein modernes Robin Hood Märchen

Von: Sam
22.03.2021

Olli Leber und seine Mutter sollen umziehen. Vor ein paar Jahren sind sie in eine Sozialwohnung an den äußersten Rand des Berliner Rings gezogen - nun sollen sie ganz aus der Stadt vertrieben werden. Eine große Immobilienfirma hat den gesamten Wohnblock gekauft und will diesen sanieren. Olli und seiner Mutter bleibt keine andere Möglichkeit, als die einst sicher geglaubte Wohnung zu verlassen. Doch Olli erneuert das Versprechen, welches sein Vater seiner Mutter vor dessen Tod gegeben hat: dass sie nicht noch einmal umziehen werden. Durch eine Reihe von Zufällen trifft Olli auf die Journalistin Amelie Warlimont, in der er eine unerwartete Verbündete im Kampf gegen die übermächtige Europäische Wohnen findet. Die Themen Gentrifizierung und Verdrängung sind hochaktuell und die Taktiken der Europäische Wohnen erschreckend vertraut. Die Aktualität des Romans ist für mich daher seine größte Stärke. Auch wachsen einem die Hauptcharaktere Olli und Amelie schnell ans Herz. Der Roman wird abwechselnd aus der Perspektive einer der beiden erzählt. Eine dritte Erzählperspektive bietet Falk Hagen, ein korrupter Exsenator der Stadt Berlin. Diese Perspektive, die einen Einblick in die Gedanken des Feindes erlauben sollte, war meiner Meinung nach die schwächste, da sie oft redundant und teilweise langatmig war. Ein kleinerer Kritikpunkt ist für mich die Darstellung Ollis Mutter und der anderen Hausbewohner*innen. Eva Ladipo hat kaum ein Klischee über Geringverdiener*innen oder Bezieher*innen von Sozialleistungen ausgelassen, was diesen schnell den Status von ahnungslos angelegten Karikaturen verleiht. ACHTUNG, SPOILER! Auch die Affäre, die sich zwischen Olli und Amelie entwickelt, fand ich teilweise fehl am Platz. Die Beschreibungen beider Charaktere sind oft unnötig sexualisiert und tragen wenig zur Handlung bei. Auch ohne diese Szenen wäre der Roman für mich glaubhaft und fesselnd gewesen! SPOILERFREIE ZUSAMMENFASSUNG: Insgesamt war Räuber für mich aber größtenteils unterhaltsam und spannend. Durch das Hoffen auf einen Sieg der Mieter*innen und den unkomplizierten Sprachstil fielen inhaltliche Längen wenig auf. Gerade aufgrund der Aktualität des Romans kann ich Räuber insgesamt als gute Unterhaltung weiterempfehlen.

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