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Rezension zu
Juno und die Reise zu den Wundern

Juno und die Reise zu den Wundern von Judith Hoersch

Von: Vanessa
20.03.2021

Juno ist ein kleines Mädchen mit wilden roten Locken, das in ihrer Kindheit sehr viel Phantasie hat und ist die Protagonistin von Juno und die Reise zu den Wundern von Judith Hoersch. Juno lebt am Anfang mit ihren Eltern zusammen im Land der qualmenden Köpfe bis ihre Mutter irgendwann auszieht; auch deshalb weil sie mit ihrer Tochter nicht klarkommt. Die Mutter scheint mit ihrem Leben sehr unzufrieden zu sein, sowohl mit ihrem Mann, ihrer Ehe und auch mit ihrer Tochter, die nicht die leichtfüßige Ballerina geworden ist, die sich ihre Mutter erhofft hat. Später lebt Juno dann mit ihrem Vater alleine, allerdings kümmert sich dieser auch nicht besonders gut um seine Tochter. Zum einen wechselt er seinen Kleidungsstil, und Juno meint, dass er so nun wohl der Mutter besser gefallen würde und zum anderen ist er nun ständig auf der Suche nach einer neuen Freundin. Juno tritt dabei in den Hintergrund, bleibt aber auch in der Schule eine Außenseiterin und vereinsamt so immer mehr. Nach der Schule entscheidet sie sich von ihrem Vater weg in die nächstgrößere Stadt zu ziehen. Dort bezieht sie eine kleine Wohnung, die sie sich bequem einrichtet und so ihre eigene Welt erschafft. In den nächsten Wochen und Monaten zieht Juno ziellos durch die Stadt, sie erkundet sie nicht wirklich, aber sie geht abends tanzen und flirtet dort auch mit mehreren Jungs. Eines Tages findet sie zufällig ein Buch in einer Zu-verschenken-Kiste, in dem hinten etwas von „Schatzkammer“ drin steht. Als Juno zufällig auf einen Laden stößt, der „Die Schatzkammer“ heißt, ist sie hellauf begeistert, aber offenbar ist dieser Laden immer geschlossen. Juno kommt mehrere Wochen immer wieder vorbei, aber nie hat sie Glück. Als sie endlich den Laden geöffnet vorfindet, trifft sie dort Mr. James. Die beiden freunden sich an und Juno lernt sehr viel von ihrem alten Freund. Eines Tages kommt sie zum Laden und dieser ist verschwunden. Juno gerät in Panik, beruhigt sich aber bald und macht sich auf den Weg in ihre Wohnung. Zufällig findet sie in den nächsten Wochen eine Porzellanschatulle, in der ein Brief von Mr. James steckt. Juno entschließt sich nun doch, eine Reise zu machen, die ihr von Mr. James mehrfach empfohlen wurde. Sie lässt sich ihre Reiseroute von den Ringen, die Mr. James ihr gefertigt hat, bestimmen. Sie lässt die Ringe über eine Weltkarte wandern und dort, wo sie liegen bleiben, fährt Juno als nächstes hin. Juno fährt in ganz verschiedene Länder, wo sie eine Mutter kennenlernt, die für den Unterhalt ihrer Familie mit fremden Männern schläft. Juno lernt so, dass das Leben seine guten und seine schlechten Seiten hat. Sie lernt einen Jungen kennen, der die Asche seines Vaters ins Meer streut und Juno lernt die Dinge loszulassen, die ihr nicht mehr nützen. Juno tanzt mit einige Frauen und genießt die Verbindung zu den anderen Frauen. Außerdem ist Juno einmal in der Wüste unterwegs und beobachtet ein andermal eine Schnecke, die zielstrebig auf Juno zu läuft und kurz vor ihr, Juno bemerkt und einen Umweg um sie läuft. In der Stadt der Verliebten verliert Juno bei einem Unfall ihre Ringe und reist ohne sie zurück nachhause. Zuhause angekommen richtet sie sich ihre Wohnung wieder gemütlich ein und beschließt auch, offener durch die Welt zu gehen und die kleinen Wunder auch in ihrem Alltag zu erwarten. Dabei findet sie in einem Restaurant in der Nähe ihrer Wohnung endlich den Mann, der für sie bestimmt ist; und er hat in der Stadt der Verliebten ihre Ringe gefunden… Juno und die Reise zu den Wundern von Judith Hoersch ist eine Mischung aus Reiseroman und Märchen: Ein Reiseroman deshalb, weil Juno in der ganzen Welt herumreist und sowohl die Menschen als auch die Kultur und die Natur der bereisten Länder eine große Rolle spielen. Ein Märchen deshalb, weil die Städte, Länder und Gegenden, in die Juno reist, gar nicht existieren und der Laden von Mr. James auch auf mysteriöse Weise auftaucht und wieder verschwindet. Hier finden sich also die märchenhaften Elemente. Die Parallelen zu Anne auf Green Gables sind relativ offensichtlich: Juno und Anne sind beide rothaarig und haben mit ihren Haaren ein paar Probleme und sind nicht vollends glücklich mit ihnen. Außerdem haben beide Mädchen eine große Portion Phantasie, die sie vor allem in ihrer Kindheit, häufig zum Tagträumen veranlasst und die Erwachsenen um sie rum in den Wahnsinn treibt, weil die Mädchen dann unaufmerksam sind. Juno war mir aber, obwohl mir Anne so sympathisch war, nicht wirklich sympathisch. Ich weiß auch nicht woran das genau lag, aber vielleicht war sie mir einfach zu tagträumerisch. Sie zieht in die Stadt ohne eine Idee zu haben was sie mit ihrem Leben anstellen will, was natürlich für junge Menschen sehr normal ist, aber sie macht sich nicht einmal Gedanken darüber was sie mal mit ihrem Leben anfangen möchte. Weder versucht sie immer wieder neues und macht verschiedene Praktika noch fängt sie mal mit einem Studium an und versucht dort verschiedene Fachrichtungen aus oder sowas. Sie arbeitet nicht mal und verdient sich so ihren eigenen Lebensunterhalt. Auch hatte ich nicht den Eindruck, dass ihr Vater so viel Geld hat, dass er sie so gut unterstützen kann. Und dennoch versucht sie nicht einmal, sich einen Job zu suchen. Diese Lebenseinstellung fand ich sehr kritisch; zumal ich mich gefragt habe, wovon sie lebt und ihre Reise bezahlt. Mich hat auch gestört, dass die Länder alle nur als „Land der 1001 Gerüche“ oder „Land des blinzelnden Kamels“ und so weiter bezeichnet wurden. Man hatte das Gefühl, dass diese Länderbezeichnungen auf realexistierende Länder verwiesen, aber eben nicht genau genug, dass ich wirklich das Gefühl hatte, dass man sich durch die Welt bewegt. Durch diese abstrakten Bezeichnungen war für mich die ganze Geschichte zu märchenhaft. Ich hatte mir gewünscht, dass Juno in richtige Länder reist, damit man das Gefühl hat, dass die wirkliche Welt ein schöner, wundervoller Ort ist und man hier überall Wunder entdecken kann. Leider ist dadurch die Botschaft des Buches ein bisschen verloren gegangen, was ich sehr schade finde, weil das Buch dadurch sehr viel verloren hat. Die Idee des Buches selbst fand ich total schön, mir hat es gut gefallen, dass Juno in die Welt reist und dort nicht nur schöne Erfahrungen macht, sondern auch merkt, dass die Welt Licht und Schatten braucht, da nur diese beiden Teile die Welt komplett machen. Vor allem, dass Juno mutig immer wieder neues ausprobiert und sich nicht einschüchtern lässt, dass sie ihren Horizont erweitert auch wenn es mal schwierig ist und dass sie merkt, wenn man mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Welt geht, dass diese dann zurück lächelt. All das hat mir gut gefallen und die Geschichte für mich ein bisschen gerettet. Die Paratexte mit der Karte am Buchende und -anfang zusammen mit der Legende haben mir geholfen mich in Junos Welt zu orientieren und mir deshalb gut gefallen, leider stehen auch jede Menge Länder auf der Karte, in die Juno gar nicht reist, was dann eher verwirrend war und was mich auf mehr hat hoffen lassen. Auch gut gefallen hat mir die Zusammenstellung der Lektionen, die nicht nur gebündelt am Ende der Kapitel standen, sondern auch am Ende noch einmal auf drei Seiten gesammelt waren. Für mich gab es aber auch noch ein Missverhältnis in der Aufteilung. Am Anfang geht es sehr lange um Junos Kindheit, um ihr Leben in der schielenden Stadt und erst nachdem das Buch gefühlt (und auch in echt) fast halb rum ist, macht sie sich los auf ihre Reise. Die Reisethematik kriegt so, meiner Ansicht nach, sehr wenig Raum, obwohl sie doch das Hauptthema ist und die Kindheit von Juno für die Reisen eigentlich keine signifikante Rolle spielt. Insgesamt sehe ich das Potential dieses Buches und es hat für mich ein paar gute Ansätze gehabt. Leider konnte mich Juno und die Reise zu den Wundern von Judith Hoersch aber nicht komplett überzeugen, wenngleich mir einiges natürlich sehr gut gefallen hat.

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