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Rezension zu
Räuber

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein neues Lieblingsbuch für alle politisch Interessierte

Von: Lara
21.03.2021

Eva Ladipos Buch “Räuber” ist den Kauf definitiv wert, um das schon einmal vorweg zu nehmen. Empfehlen würde ich es explizit Menschen, die sich für Politik im Allgemeinen und vielleicht auch für Wohnungspolitik im Besonderen interessieren. Gerade Berliner*innen werden jedes Kapitel nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional verstehen, denn Eva Ladipo schafft es unbeschönigt und realistisch die problematische Wohnungssituation in Berlin abzubilden und vor allem auch für Außenstehende zu erklären. Anzumerken ist auch noch, dass man als Sozialdemokrat*in, wie ich selbst eine bin nicht zu empfindlich sein sollte, sonst bekommt man ordentlich etwas ab ;) Aber gerade diese grobe, teils sehr direkte politische Kritik von Frau Ladipo macht das Buch so besonders, da es keineswegs wie eine frustrierte Anklageschrift anmutet. Zudem zieht sich durch das ganze Buch auch eine gewisse Selbstreflexion und -kritik der Autorin, die wie Amelie Warlimont auch Journalistin ist und sich in der Danksagung dazu bekennt, selbst viele Probleme übersehen zu haben. Jetzt aber endlich zum Buch an sich. Als Leser*in kann man ab Seite 1 sofort in die Geschichte einsteigen und ich verspreche Ihnen, so schnell steigen Sie auch nicht mehr aus. Stattdessen beschäftigt einen das Gelesene nachhaltig und auch die Hauptpersonen Olli und Amelie werden Ihnen von Beginn an sympathisch sein. Das erste Kapitel ist ein Zeitsprung mitten in die Geschichte rein, der wirklich gut gesetzt und spannend ist, da man beim weiteren Lesen kaum glauben kann, dass genau das passieren wird und vor allem wieso. Auch wenn man sich selbst nicht in der Situation von Olli und seiner Mutter, sowie den anderen Bewohner*innen von Haus 9 befindet, kann man nicht anders, als mit ihnen und allen reellen Personen, denen es genauso geht, mitzufühlen. Trotzdem ist es kein trauriges Buch - im Gegenteil steckt es voller Humor und Hoffnung. Wenn in Büchern in den verschiedenen Kapiteln zwischen den Geschichten verschiedener Romanfiguren gewechselt wird, ist das in meinem Befinden oft verwirrend und anstrengend, nicht so aber hier. Ich kann nicht argumentieren warum, aber Eva Ladipo schafft es, dass man als Leser*in unproblematisch zwischen den komplett unterschiedlichen Situationen und Charakteren hin- und her-switchen kann. Auch wie Olli und Amelie zusammentreffend ist clever und logisch gelöst worden. Ab diesem Zeitpunkt möchte man am liebsten nur noch von den Beiden im Doppelpack lesen. Auch aus diesem Grund ist das Ende wahnsinnig unbefriedigend, wenn es auch kein besseres hätte geben können! Abschließend möchte ich sagen, dass Eva Ladipos Roman nicht nur politisch ist. Größtenteils handelt es sich einfach nur um einen herrlichen Roman mit politischen Stellen, die aber keinesfalls trocken, sondern im Gegenteil, sehr erfrischend sind. Man spürt die Aktualität des Buches in jeder Zeile und ich hoffe sehr, dass man es nicht mehr spürt, wenn man das Buch in 4 Jahren noch einmal zur Hand nimmt. Eine Sache wird jede*r mitnehmen - nämlich, wie wichtig Sozialwohnungen sind und das Sozialwohnungen eben auch solche bleiben müssen.

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