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Rezension zu
Glückskinder

Packende Nachkriegsgeschichte

Von: Kathrin N.
19.03.2021

„Nein, mein Mädchen, wir bleiben schön hier und halten weiter durch. Ich kann die Amis schon riechen, und das gute Essen, mit dem sie uns Hungerleider verwöhnen werden. Wirst sehen, dieser Spuk hat bald ein Ende. Dann bekommen die Moffen ihr Fett ab – und das nicht zu knapp!... Genauso möge es sein, dachte Griet, bevor ihr die Augen ganz zufielen. Ich.Bin.Griet.Van.Mook.Ich.Werde.Leben.“ (Auszug S. 27) 1945 – Die Niederländerin Griet und ihre Freundin Leni, sowie weitere Leidensgenossinnen wurden von den Amerikanern aus den Fängen der Nazis befreit. Da Griet keine Verwandten mehr in den Niederlanden hat, versucht sie, mit Hilfe von Captain Dan Fuß in München zu fassen. Sie findet Arbeit und bekommt ein Zimmer bei einer Müncher Familie zugewiesen. Dort lernt sie unter anderem die junge Münchnerin Toni kennen. Besteht zu Anfangs eine tiefe Abneigung, so merken die beiden nach und nach, dass man gemeinsam mehr bewerkstelligen kann. Teresa Simon ist für mich eine der ganz großen Schriftstellerinnen, wenn es um die Geschichte Münchens geht. Sie lässt in ihren Romanen die Historie dieser Stadt mit der so vielschichtigen Vergangenheit immer wieder lebendig werden. Fast höre ich, wenn ich ihre Romane lese, meine Großmutter über diese Kriegs- und Nachkriegszeit reden. Mit ihrem packenden und bildhaften Schreibstil erschafft sie Emotionen und authentische Erzählungen, die mich immer noch lange beschäftigten. Neu ist für mich dieses Mal allerdings der nur kurze Rückblick am Anfang des Romans – danach geht es in einem Zeitstrang weiter. Und erst ganz am Ende schließt sich quasi der zeitliche Rahmen. Dieser Aufbau lässt einen keine Chance, auszubrechen oder mal innezuhalten – die Geschichte rund um Griet und Toni hat mich wirklich dauerhaft gefesselt und den Roman in einem Rutsch durchlesen lassen. Großartig! Denkt man zum Abschluß ein wenig abschätzig: Ach, in jedem Roman findet sich mittlerweile ein Rezeptteil – so passen die alten Rezepte „Gute Kost in mageren Zeiten“, in denen aus wenig viel gemacht wurde, wirklich gut zu der Geschichte. Denn es sind Rezepte wie „Falsche Schlagsahne“ oder „Gurkenkartoffeln“ , die heute auf keiner Speisekarte mehr stehen, damals aber ein kulinarisches Highlight in der Nachkriegszeit waren. Authentisch fügt sich dieser Teil in den Rest des Romans ein. Alles in allem ist „Glückskinder“ ein Roman, bei dem ich lange gebraucht habe, um den Titel mit dem Inhalt in Verbindung zu bringen. Er gehört für mich zu den Büchern, die ich gerne noch ein weiteres Mal lese. Und auch wenn das Cover meines Erachtens austauschbar ist, der Inhalt gehört definitiv wieder auf die Bestsellerliste.

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