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Rezension zu
Sau am Brett

Mit Käfern kennt sich Fellinger aus!

Von: Claudia S. / Kreis HD
20.01.2021

Fellinger, seineszeichens Lebensmittelkontrolleur und Hobbyermittler, erlebt quasi live mit, wie ein Gast beim Löffelmacher-Wirt tot in sein Essen fällt. Nicht nur, dass Fellinger lieber Kriminalkommissar geworden wäre, dies aber aufgrund seines kaputten Knies nicht konnte, er befürchtet auch, dass man ihm ein Fehlverhalten bei der Kontrolle vorwerfen könnte. Also muss er ja quasi schon selbst ermitteln! Als sich herausstellt, dass der Gast vergiftet wurde, stellt sich die Frage, wer er ist – oder war – und warum er sterben musste. Fellinger stolpert von einer Katastrophe in die nächste und wurstelt sich wunderbar liebenswert grantelnd durch all die Rätsel und Fragen, die der Fall so mit sich bringen. Hach, so herrlich! So grantig Fellinger gern tut, hat er doch ein riesiges Herz! Die Frau, die es erobert, wird ein Leben wie eine Königin führen, das steht mal fest. Aber wer könnte sich in ihn verlieben und in wen könnte er sich wohl verlieben? Das ist ein ebenso großes Rätsel, wie der Giftmord im Ort. Man kommt kaum aus dem Schmunzeln heraus, dennoch ist der Krimi nicht albern oder lächerlich. Im Gegenteil, die Spannung ist stets da und man kann kaum aufhören. Das liegt nicht zuletzt an den vielen „Originalen“ – denn hier ist jede einzelne Figur ein Unikat und trotz aller Klischees wunderbar gezeichnet. Ich möchte sogar behaupten, dass gerade das Spiel mit den vielen Klischees den Zauber dieses Krimis bewirkt. Man muss es ja nicht ernst nehmen, darf schmunzeln und lachen, einfach mal den bierernsten Alltag hinter sich lassen und trotzdem wunderbar unterhalten werden. Immer wieder kommt es zu Situationskomik, die geradezu aus dem Leben gegriffen scheint. Ja, gut, ein bisschen überzogen erzählt, aber dennoch – nicht undenkbar! Oliver Kern wirft bei mir so lockerflockig leicht das Kopfkino an, dass es mich schon fast ängstigt. Mir kam es vor, als hätte in diesem Band der gute alte Fellinger stets und ständig Hunger und dürfte nie in Ruhe essen – und schon gar nicht satt werden. Das ist gleichermaßen komisch wie tragisch. Das alles in „gemäßigtem Bayerisch“, möchte ich mal sagen. Alles ist verständlich, man hat nicht das Gefühl, einen Dolmetscher zu benötigen. Michael Schwarzmaier liest das Buch so gekonnt ein, dass man das Gefühl hat, er erzählt seine eigene Geschichte, ganz ohne Skript, einfach so, als wäre man befreundet. Ob Fellingers Privatleben, sein Beruf, sein Hobby – in jeder Situation passt die Sprachmelodie und das bei Freude, Ärger, Wut, Angst und Schadenfreude ebenso, wie bei Trauer, Mitgefühl und Anflügen von Verliebtheit. Auch wenn Berti Fellinger sich in eine Reihe mit Wilsberg, Kluftinger und Eberhofer stellen kann, ist er ein Original, kein Abklatsch. Und irgendwie der Sympathischste der Vier! Ja, ich hatte einen riesen Spaß mit seinem zweiten Fall und freu mich auf noch mehr von Oliver Kerns liebenswertem Lebensmittelkontrolleur! Dafür gerne (wieder) fünf Sterne!

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