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Rezension zu
Ich war der Lärm, ich war die Kälte

Ein Buch, das nachdenklich macht

Von: Titzy
30.11.2020

Im Jugendbuch "Ich war der Lärm, ich war die Kälte" von Jenny Downham schildert die fünfzehnjährige Ich-Erzählerin Alexandra (Lex/Lexi), wie sie ihr Familienleben wahrnimmt. Sie lebt gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Iris, ihrer Mutter sowie deren neuen Lebensgefährten John in einem Haus. Alexandra hat gleich mehrere Probleme, die sie beschäftigen: Zum einen fühlt sie sich zu ihrem Stiefbruder Kass hingezogen, schafft es aber nicht, ihre Liebe auszuleben. Das größere Problem, das sie umtreibt, ist ihr tyrannischer Stiefvater John: Lexi fühlt sich von ihm falsch verstanden. Streits eskalieren mehrfach, sodass Alexandra mit Sachen um sich schmeißt. Höhepunkt des Romans ist die geplante Hochzeit zwischen John und ihrer Mutter, die Lexi unter allen Umständen verhindern will. Ich konnte mich beim Lesen des Romans sehr gut in die Hauptfigur hineinversetzen. Die einfache, gefühlvolle Sprache, mit der die Geschichte wiedergegeben wird, erlaubt es dem Leser, sich leicht in die Gedankenwelt der Protagonistin einzufühlen. Die Ich-Perspektive wirkt nicht aufgesetzt, sondern passend. Anfangs dachte ich, Lexi will ihrem Stiefvater lediglich imponieren, aber im Laufe der Geschichte merkt man immer stärker, wie sehr man - genau wie die Hauptfigur - diesen Charakter ablehnt. Es sind die versteckten Botschaften, das subtil geschilderte Miteinander - beides ermöglicht dem Leser, die Familiensituation umfassend nachzuvollziehen. Trotz dieses gut umgesetzten Themas kann ich dem Buch nicht die volle Bewertung geben. Das hängt mit Folgendem zusammen: Ich bin selbst unter einem herrischen Stiefvater als Jugendliche aufgewachsen und kann daher verstehen, wie sich die Hauptfigur unter diesem Mann, der sie psychisch fertigmacht, fühlt. ABER: Nicht nachvollziehen kann ich, wieso sie sich immer wieder zum "Monster" entwickelt. Sie rastet teilweise so dermaßen aus, dass ich mich beim Lesen gefragt habe, ob jemand wirklich so wenig Selbstbeherrschung besitzen kann. Mitunter fiel es mir leichter, die Eltern und deren Handlungen zu verstehen. Ich konnte sehr oft nachvollziehen, warum die Eltern zu so drastischen Maßnahmen gegriffen haben. Dieser Zwiespalt macht es dem Leser nicht immer einfach, sich auf eine Seite zu schlagen. Klar soll dieses übertriebene Handeln der Hauptfigur aufzeigen, wie stark verletzt sie sich fühlt. Aber mitunter war der Bruch zwischen Ursache (John) und Folge (Lexi) zu stark. Trotzdem: Ein tolles Buch, das mit Sicherheit vielen Jugendlichen aus der Seele spricht. Könnte mir auch vorstellen, dieses Buch mit Schülern im Deutschunterricht zu lesen.

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