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Rezension zu
Südlich vom Ende der Welt

Forschen und überleben auf dem »Weißen Mars«

Von: Petra Wiemann
18.11.2020

Wie viele Kleidungsschichten schützen bei minus 80 Grad vor Erfrierungen? Wie erleben Menschen die monatelange Isolation auf einer Südpolstation? Und wie backt man auf mehr als 3.000 Metern Höhe, in extrem dünner Luft, perfekte Croissants? Carmen Possnig kennt die Antworten aus eigener Erfahrung. Für ein Jahr reiste die österreichische Allgemeinmedizinerin 2018 im Auftrag der ESA in die Antarktis: zur Station Concordia, die von Italien und Frankreich gemeinsam betrieben wird. Dieses Projekt diente auch als Vorbereitung für Langzeit-Weltraumflüge und Mars-Missionen. In ihrem Buch erzählt Carmen Possnig von einem außergewöhnlichen Trip ins ewige Eis. Lebendig beschreibt die Autorin, mit welchen Aktivitäten, Forschungsprojekten und Experimenten sie und die Mitglieder ihres Teams zu tun hatten. Sie gibt uns Einblicke in den Alltag und teilt ihre Erlebnisse in dieser grandiosen, aber auch eintönigen Landschaft aus Schnee und Eis. Zu ihren Aufgaben gehörten die regelmäßige Entnahme und Auswertung von Blutproben und die Überwachung der Tests im Flugsimulator einer Sojus-Kapsel, wo das Andocken an die Internationale Raumstation ISS mit viel Spaß am Crash geübt wurde. Außerdem ging es darum, herauszufinden, welchen Einfluss die dünne Atmosphäre auf das menschliche Immunsystem hat. In dieser Extremsituation veränderte sich auch die Gruppendynamik – ein wichtiger Aspekt auch für zukünftige Weltraummissionen! Wie verändert sich die Psyche eines Menschen in einer so reizarmen Umgebung? Wie stark leidet man unter dem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus? Wer ist für solche Belastungen geeignet? Possnig stellte fest, dass sich bei allen Crew-Mitgliedern Konzentrations- und Schlafstörungen einstellten, sowie eine zunehmende Gereiztheit. Um die Situation besser zu bewältigen und Stress abzubauen, standen viele Aktivitäten zur Wahl: von regelmäßigem Sport über Kochen bis zu Partys und gemeinsamen Sprachkursen. Oft half dies, die Gruppe wieder zusammenzuschweißen. In spannenden Einschüben vergleicht Possnig die komfortable Situation in dieser beheizten, robust gebauten und mit genug Lebensmitteln ausgestatteten Forschungsstation mit den lebensgefährlichen Expeditionen von Robert Falcon Scott, Roald Amundsen und Ernest Shackleton. So entsteht ein plastisches Bild der lebensfeindlichen und zugleich überwältigend schönen Antarktis! Packend erzählt, extrem kurzweilig und hochinteressant!

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