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Rezension zu
Juno und die Reise zu den Wundern

Man muss diese 160 Seiten voller Wunder und Weisheiten einfach lieben!

Von: Wordworld
25.10.2020

"Juno und die Reise zu den Wundern" ist eine Geschichte, deren Genreeinteilung mich vor eine große Herausforderung gestellt hat. Denn was Schauspielerin Judith Hoersch hier gezaubert hat, liegt irgendwo zwischen Kinderbuch, Abenteuerroman, Fantasygeschichte und Ratgeber. Doch egal, ob man die Geschichte nun als narratives Sachbuch versteht, sich an den kindlichen Träumereien erfreut oder Junos Abenteuer als Weg aus dem Corona-Fernweh nutzt - man muss diese 160 Seiten voller Wunder und Weisheiten einfach lieben! "Sie sah auf die riesige Stadt hinab, deren Größe sie niemals fassen konnte. Wie viele Menschen dachten genau in diesem Moment an einen Elefanten (inklusive aller Kinder)? Zweihundertsechsundachzigtausend. Wie viele träumten von der großen Liebe. Alle." Das Cover erinnert mit der Zeichnung eines Heißluftballons, eines fliegenden Hauses und allerlei Motive wie rote Turnschuhe, Federn und ein Mädchen mit roten Locken auf den ersten Blick an ein Kinderbuch. Und das ist auch meines Erachtens so beabsichtigt, denn die Geschichte hat etwas Kindliches, Naives, Träumerisches an sich, dass an ein Kinderbuch erinnert. Dennoch richtet sich der Inhalt in erster Linie an Erwachsene oder solche, die es noch werden wollen und erzählt in Form einer anschaulichen Fabel - weshalb auch der Untertitel "Eine fabelhafte Geschichte" ganz wunderbar passt - von der Schönheit des Lebens, der Weisheit des Loslassens und den vielen Wundern, die auf uns warten, wenn wir nur genau hinsehen. Erster Satz: "Als Kind wünschte sich Juno, eine Nixe zu sein." Wir begleiten die junge Juno dabei durch ihre Kindheit, sind bei ihrem ersten Schritt in die Welt bei ihr, als sie in der "schielenden Stadt" nach Halt und Orientierung sucht und folgen ihr dann auf eine Weltreise, die allerhand wunderlicher Erlebnisse, Begegnungen und Offenbarungen für sie und den Leser bereithält. Die Namen der bereisten Länder tragen dabei charakteristische Fantasienamen wie "Das Land der qualmenden Köpfe" (Deutschland), "Das Land der runden Brote" (Italien), "Das Land der liebenden Herzen" (Frankreich), welche jedoch durch Junos Beschreibungen nach einiger Zeit entschlüsselt und zugeordnet werden können. Auch Städte und ganze Kontinente tragen fantasievolle Namen wie "Das Reich der Mutter" (Afrika) oder "Die Stadt der klingenden Gondeln" (Venedig), die die Fantasie anregen und zum Rätseln verleiten, wohin die Reise diesmal geht. Bei einigen schwierigeren Nüssen hilft eine illustrierte Weltkarte mit Legende aus, die sich in den Innenseiten der Buchdeckel befindet. "Das Leben ist kein einfacher und gradliniger Weg, aber wir müssen uns dennoch bewegen. Du musst dich herausfordern, um deine Kräfte kennenzulernen. Damit sie dich finden können." Eine Pause entstand. "Was? Was soll mich finden?" Wieder eine Pause. Dann hörte Juno erneut Stimme von Mr. James. Sie war leise wie ein Flüstern, aber sie klang tief und sicher: "Die Wunder." Aus jedem bereisten Land nimmt Juno eine Lektion mit, die sie durch Beobachtungen, Begegnungen, Gespräche oder Wunder gelernt hat. Diese 10 Lektionen, die an einen Selbstfindungs-Ratgeber erinnern, sind genau wie anderes, was Juno in ihr Tagebuch schreibt, für den Leser grau hinterlegt abgedruckt und finden sich auch am Ende der Geschichte nochmal gesammelt. Ich habe mittlerweile schon eine ganze Menge Selbstfindungs-Ratgeber und andere Sachbücher zum "Sinn des Lebens" gelesen und war oftmals ein wenig von der plumpen und fantasielosen Aufmachung sowie von den phrasenhaften Lehrsprüchen enttäuscht. Durch die Einbindung in eine fantasievolle Reisegeschichte, die erst auf den zweiten Blick Lebensweisheiten verkünden und in erster Linie vor allem den Leser zum Träumen bringen will, hat Judith Hoersch dieses Problem geschickt umgangen. Ob man die durch originelle Erzählungen untermauerten Weisheiten mitnehmen will, oder ob man sich als Leser auf einen anderen Aspekt der Geschichte konzentriert, ist so jedem selbst überlassen. "Irgendwann ließ sich Juno vor Erschöpfung in den Sand fallen, und es wurde still. Alles war nun aufs Meer gerollt und in den Wellen versunken. Alles, was sie nicht mehr brauchte, hatten die Wellen mitgenommen. In ihrem Inneren war kein Schrei mehr übrig. Nur noch Stille, und in dieser Stille nahm etwas Großes Platz, das Juno noch nicht kannte, aber als Frieden empfand." Weiterhin positiv aufgefallen sind mir die sehr kurzen Kapitel, die alle Titel tragen, die das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubern und die neun Illustrationen von Maria Martin, die das Gelesene lebendig untermauern. Das einzig Negative an dieser Geschichte ist ihre Länge, beziehungsweise ihre Kürze. "Juno und die Reise zu den Wundern" hätte meines Erachtens gerne doppelt so lang sein können, da die Geschichte zuerst ein wenig aufgesetzt klang und erst nach und nach ihre Magie entfaltete. Außerdem war hier vieles nur knapp angeschnitten, was man auch länger hätte ausführen können. So hatte ich die Geschichte an einem einzigen Abend durchgelesen und hätte gerne noch weitergetäumt... "In der Ferne war es einfach, über alles zu staunen; aber in der Heimat nicht blind zu werden für die Schönheit direkt vor der Haustür war das eigentliche Kunststück." Fazit: Was Judith Hoersch hier gezaubert hat, liegt irgendwo zwischen Kinderbuch, Abenteuerroman, Fantasygeschichte und Ratgeber und erzählt von der Schönheit des Lebens, der Weisheit des Loslassens und den vielen Wundern, die auf uns warten, wenn wir nur genau hinsehen. Man muss diese 160 Seiten voller Wunder und Weisheiten einfach lieben!

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