Rezension zu
NEBEL

Auf einem einsamen Bauernhof tief im Inland Islands werden mitten im Winter mehrere Leichen gefunden. An Hulda, selbst im Strudel ihrer eigenen Tragödie gefangen, liegt es herauszufinden was geschehen ist. Ob der Fall irgendwie mit dem Verschwinden einer jungen Frau zu tun hat? Das Buch beginnt in der Gegenwart in der die Leichen gefunden werden, springt aber dann zwei Monate zurück und man verfolgt die Geschehnisse auf dem Bauernhof. Dieser Sprung in der Zeit hat mir echt gut gefallen, noch dazu hat Ragnar Jónasson diesen Teil sehr aufregend gestaltet. Es passiert nicht viel, aber durch die vielen Cliffhanger am Ende eines Kapitels, die düstere Stimmung, die fühlbare Einsamkeit der Protagonistin(nen) und nicht zuletzt die greifbare Kälte, hält der Autor den Spannungsbogen schön hoch. Auch was in Huldas Privatleben geschieht, ist eigentlich kaum auszuhalten. Man weiß ja durch die vorigen Bände was geschehen wird – die Reihe wird rückwärts erzählt – und man möchte am liebsten in das Buch hineinsteigen und Hulda anbrüllen, um ihr die Augen zu öffnen. Und da sind wir auch schon bei meinem Kritikpunkt: Das Ende. Das Ende ist mir zu sehr nach Hulda ausgerichtet. Trauer, Tragödie und Schmerz. Das Huldas Leben diese Wendung nimmt, weiß man ja. Aber das auch die Fälle in denen sie ermittelt so ungefähr die gleiche Richtung nehmen war mir dann zu viel des Guten (oder eher: Schlechten). Es ist eine wirklich außergewöhnliche Reihe mit einer tragischen Antiheldin und einer düsteren Kulisse. Einmal etwas anderes.