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Rezension zu
How To Be an Antiracist

Ziemlich ab- und erschreckend

Von: Jule
27.09.2020

Das Buch führt dem Leser ganz klar vor Augen, dass wir so ziemlich alle, wenn auch unbewusst, rassistische Züge in uns haben und dass dieser Rassismus sich gegen unsere eigene Hautfarbe und gegen die aller anderen richten kann. Dabei sei laut Kendi vor allem die Politik Schuld. Als Antirassist sehe man das Problem in den Machtverhältnissen und man wende sich gegen die Ungleichheit von 'Race'. Der schwarze Autor, der relativ behütet aufwuchs, zeigt die Lage in den USA auf und verflechtet recht gekonnt seine eigene Lebensgeschichte mit vielen historischen Quellen und Zitaten. Auf die Dauer ist es etwas anstrengend, weil man als Leser immer wieder indirekt beschuldigt wird, Mitschuld am Rassismus zu haben, egal, ob wir weiß oder schwarz oder andersfarbig sind. Dennoch seien wir Weißen etwas mehr Schuld. Neu war für mich, dass Schwarze gegenüber Schwarzen rassistisch sein können, sowohl gegen diejenigen, die im selben Land geboren wurden (z.B. USA) und gegen solche, die in Afrika geboren wurden. Positiv ist, dass der Autor mit sich selbst ins Gericht geht und nicht nur von oben herab andere verurteilt. Negativ wiederum ist, dass man eigentlich das ganze Buch über Vorwürfe entgegengeschleudert bekommt. Überraschend war die Aussage über schwarze Raubverbrecher, die schwerer bestraft werden als (weiße) Wirtschaftskriminelle, die "einem die gesamten Ersparnisse aus der Tasche ziehen". Auch werde ein armer schwarzer Mann eher im Gefängnis landen als ein armer weißer Mann. Hier kommt dann die allseits bekannte (amerikanische) Polizeiwillkür zutage, bei deren "Untersuchungen" schon viele Schwarze erschossen wurden und die weißen Polizisten oftmals nur mit einem blauen Auge davonkommen. Insgesamt ist das Buch, abschließend mit dem letzten Kapitel über die Krankheit des Autors, keine Bettlektüre. Wer sich für Rassimusdebatten interessiert und den Ursprung dessen ergründen will, sollte dieses Buch lesen. Auch für "homophobe, sexistische und rassistische" Leser sei laut Kendi immer noch ein Umdenken möglich.

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