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Rezension zu
Das schwarze Band

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

im vierten Teil wird es politischer

Von: Martinas Buchwelten
15.07.2020

Voller Vorfreude habe ich auf den neuen historischen Krimi von Alex Beer um August Emmerich und seinen Kollegen Ferdinand Winter gewartet. Wien im Sommer 1921. Die Stadt wird von einer schlimmen Hitzewelle heimgesucht. August Emmerich wird zu einem Doppelmord in einem Wiener Wohnhaus gerufen. Zwei junge Frauen, die als Tänzerinnen in einer Bar arbeiten, wurden bestialisch ermordet. Von der dritten Mitbewohnerin fehlt jede Spur. Doch bevor er mit seinen Kollegen Winter den Fall weiter verfolgen kann, wird Emmerich verpflichtend zu einem Art Benimmkurs in der Schwarzenberg-Kaserne verdonnert, nachdem er bei einer Feier den neuen Bundeskanzler Schober beleidigt hat. Winter muss im Milieu alleine ermitteln, was August Bauchschmerzen bereitet. Er ist außer sich, als auch noch sein Erzfeind und Widersacher in der Abteilung, Peter Brühl, als sein Ausbilder im Kurs ist. Zusätzlich kommen ihm die wenigen Teilnehmer sehr suspekt vor. Als in der Kaserne ein Mord passiert, steckt er in der Zwickmühle. Soll er die Regeln brechen und eine Suspendierung riskieren oder ermitteln? Wer Emmerich kennt, weiß wie er sich entscheidet.... Alex Beer hat wieder ein sehr stimmungsvolles Zeitbild von Wien Anfang der Zwanziger Jahre geschaffen. Diesmal quält den Protagonisten nicht die Kälte, sondern die sengende Hitze. Hunger und Wohnungsnot sind jedoch noch immer allgegenwärtig, die Moral verfällt. Die junge Republik kämpft ums Überleben. Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Die Inflation treibt die Preise in ungeahnte Höhen. Emmerich macht sich zusätzlich Sorgen um die drei Kinder von Luise, die er bei sich aufgenommen hat. Der Autorin gelingt es wieder hervorragend das Wiener Lokalkolorit einzufangen, Diesmal wird es allerdings politischer. Der neue Bundeskanzler hat einen schweren Stand und die Monarchisten versuchen alles, um wieder an die Macht zu kommen. Zusätzlich gibt es noch immer Verzögerungen betreffend des Vertrages von Trianon. Das Königreich Ungarn hat diesen noch nicht erfüllt und das damalige Deutsch-Westungarn, das heutige Burgenland, an Österreich abgetreten. So kommt es immer wieder zu politischen Unruhen, während Ferdinand in die Unterwelt abtaucht, wo der ehemalige Adelspross wie ein Elefant im Porzellanladen agiert. Erst durch Augusts Satz: "Machen sie genau das Gegenteil von dem, was sie normaler Weise tun würden" klappt es etwas besser. Doch so ohne Emmerichs Hilfe scheint es wirklich schwierig zu werden und der zusätzliche Mord in der Kaserne beunruhigt die beiden Ermittler sehr..... Wie alles zusammenhängt und was dahinter steckt, müsst ihr allerdings selbst herausfinden. Am Ende gibt es noch einen kleinen Cliffhanger privater Natur, der auf einen weiteren Teil hoffen lässt. Schreibstil: Alex Beer alias Daniela Larcher schreibt wunderbar atmosphärisch. Diesmal tritt allerdings die Politik und ihre Machenschaften mehr in den Vordergrund, ebenso wie den Versuch Kaiser Karl I. und die Monarchie wieder einzuführen. Die Autorin hat hervorragend recherchiert. Das eine oder andere kleine Ereignis hat die Alex Beer zeitlich angepasst und dies in ihrem Nachwort geschildert. Die Charaktere entwickeln sich weiter, wobei eher Ferdinand Winter langsam zum perfekten Assistenten von Emmerich aufsteigt. Bei August Emmerich ist trotz "Benimmkurs" weiterhin Hopfen und Malz verloren...aber gerade so lieben ihn die Leser! Fazit: Ein atemberaubender vierter Teil der historischen Wien-Krimireihe, bei dem diesmal der politische Part mehr Raum einnimmt und das Düstere zurücktritt. Spannend von der ersten Seite an, gewohnt hervorragend recherchiert...nur war ich diesmal viel zu schnell durch!

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