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Rezension zu
Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär

Ein Klassiker ohne Vergleich

Von: wortesammlerin
09.07.2020

Wie fängt man mit einer Liebeserklärung an? Die meisten, die hier schon eine Weile mitlesen, wissen sehr gut von meiner Bewunderung von Zamonien. Denn nicht nur die Träumenden Bücher, die hier auf dem Blog schon ihre Besprechung feiern durften, oder nur die neuen Romane von Walter Moers wie Insomnia, der Bücherdrache oder das Weihnachtsspecial, auch die Klassiker sind tief in mir und meinem Lesegedächtnis verwurzelt. Jeden fantastisch angehauchten Roman muss ich zwanghaft in seiner Kreativität und Neuerfindung zunächst auf seinen künstlerischen Aufbau prüfen – gerade wegen der Bombe, mit der Walter Moers mit seinen Worten jedes einzelne Mal bei mir einschlägt. Mit einer Sprachgewalt, die so subtil und doch offensiv Spaß hat, Neues zu probieren und seine LeserInnen herausfordert zu erkennen, wie viel Gedanke in jedem Satz fließt. Besonders viel Gedanken-Schmalz ist (im wahrsten Sinne) in den Blaubären geflossen, der 1999 die Ära Zamonien auftaktierte. Seitdem sind über 20 Jahre vergangen – und der Roman hat nichts von seiner strukturellen Feinheit eingebüßt. Nach wie vor ist die Lebensgeschichte eines Blaubären und seine wahnsinnigen Hänge zur Übertreibung und zur frechen Lüge einzigartig und sie ist es, die den Weg für viele weitere fantastische Geschichten freimachte, unter anderem für den letzten großen Schwung der Prinzessin Insomnia, aber auch für den jüngeren großartigen Rumo, die alle beide, ebenso wie Träumenden Bücher, schon so früh in einer Welt ankommen und vereinnahmt sind, dass das Universum sich jedes Mal anfühlt wie Nachhausekommen. Nachhausekommen zu den Verrückten der Familie – aber trotzdem ganz klar Nachhausekommen! Dabei ist der Blaubär mir nicht einmal unbedingt die liebste Moers-Geschichte, dafür aber die grundlegendste. Mit ihm erkundigt man den neuartigen, kreativ-verrückten Kontinent wie mit niemand anderem der Reihe: Mithilfe eines berühmten Lexikons eines noch berühmteren Eydeeten im Kopf kommt es immer wieder zu wahnwitzigen und geschichtenvorantreibendend Einschüben zum Kontext Zamonien und eine Welt tut sich vor einem auf, die man schnell und humorvoll lieben lernen muss. Und dabei geschieht es, dass man wie nichts von gleich 13 (einhalb) grandiosen Lebensabschnitten liest, die ein ganzes halbes Leben ergeben, das ein Leben lang begleitet. 13 Leben, die vor Abwechslungsreichtum und einmaligem, sarkastischem Humor glänzen und gedeihen, nie langweilig und einfach wundervoll erzählt werden. Ein Klassiker – zu recht! – für jeden und jede, der und die noch nicht den Weg nach Zamonien geschafft hat. Der Sprung ins kalte Wasser im Sommer. Der Anfang alles Guten. Der Blaubär.

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