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Rezension zu
Mehr Zukunft wagen!

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mehr Zukunft wagen - wer macht mit?

Von: Silvia Nyaga
13.12.2019

Wer sich insbesondere mit der aktuellen Jugendliteratur beschäftigt, wird feststellen, dass Dystopien gerade en vogue sind. Der eine oder andere sehnt sich bei dieser Lektüre nach den guten, alten Utopien. Aber wo stehen wir denn wirklich? Und was kommt auf uns zu? Diese Fragen versucht Lars Jaeger aufzugreifen und so zu beantworten, dass wir positiv gestimmt in die Zukunft gehen. Sein Buch 'Mehr Zukunft wagen' ist zweigeteilt: Im ersten Teil geht er auf die aktuellen 'Krisen' (er nennt viele – soziale Krise, Energiekrise, Flüchtlingskrise – bezieht sich aber zumeist auf die anstehende Klimakatastrophe und den sich verschärfenden economic and social gap) ein und zeigt auf, dass diese zum einen mittels 5 Schlüsseltechnologien lösbar, zum anderen weder echte Krisen, noch wirklich unser Hauptproblem sind. Ein Wechselbad der Gefühle: Ja, wir Menschen sind so kreativ, wir können alle unseren ach so schrecklichen Probleme lösen, aber leider, wir Menschen sind so blind, wir beginnen gerade erst, unser Hauptproblem zu erkennen: Die 'Human-Krise'. Im zweiten Teil will uns Jaeger dann aufzeigen, dass utopisches Denken möglich und nötig ist. Er nennt 9 weitere Schlüsseltechnologien, die uns helfen können, auch die Human-Krise zu bewältigen. Bis hierher war ich relativ dabei. Ich hatte einiges erfahren, was ich so noch nicht gewusst (oder nicht zu Ende gedacht) hatte, und war bereit, mir von Jaeger sagen zu lassen, dass und wie das Paradies möglich ist. Aber nun folgten fünf Kapitel darüber, wer uns dahin führen könne, wie der Mensch beschaffen sein müsse, wie wichtig eine neue, säkulare Spiritualität sei und wie wir uns alle verändern müssten. Wohl wahr, das alles... Ehrlich, in diesem Teil dachte ich einerseits: und tschüss, Paradies, dass der Mensch so sei ist wirklich utopisch. Andererseits: Ja, alles schon mehrfach gehört, und zwar zum Teil hier in diesem Buch – querlesen! Ich habe mich ein wenig gequält durch diese Seiten... Im abschließenden Kapitel reißt Jaeger dann das Ruder noch einmal herum und erklärt, dass und warum der Egoismus ein Auslaufmodell ist. Fazit: Wir müssen nur die nächsten 25 Jahre überstehen, dann ist alles anders und besser – falls wir in Kürze die Weichen richtig stellen. Insgesamt: Viele kluge Gedanken, Expertise in aktueller Technologie und Wissenschaft ebenso wie in Philosophie (Jaeger ist ein kleiner Kant-Fan – sapere aude!). Aber was hat mir das Buch gebracht? Bin ich optimistischer gestimmt? Will ich an der Gestaltung der Zukunft teilhaben und bin ich bereit, dafür etwas zu tun? - Nein, leider fühle ich mich nach der Lektüre genauso hilflos wie vorher. Nicht verzweifelt, nein, aber ein big player in diesem Zukunftsroulette bin ich auch bei Jaeger nicht, und es bleibt dabei, mein Bestes zu tun und zumindest einen Beitrag zu leisten – dass haben aber andere vor Jaeger schon bewirkt.

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