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Rezension zu
Woher kommt der Hass?

Äußerst aufschlussreich

Von: Tobias Ak
20.10.2019

Wer sich für die psychologischen und soziologischen Ursachen von rechtem Hass interessiert, diese zu verstehen und damit zu arbeiten versucht, ist mit diesem Buch perfekt aufgehoben. Inhaltsangabe/Buchrücken: „Rassismus, rechtsextreme Gesinnungen und die aggressive Herabsetzung »der anderen« sind wieder erschreckend salonfähig geworden. Wie ist das möglich? Woher kommt dieser Hass? Anne Otto fragt nach den psychologischen Mechanismen, die dazu beitragen, dass Menschen sich wieder offen rassistisch äußern, nach Autoritäten verlangen oder sogar überzeugt Blut- und Boden-Ideologien vertreten.“ Das Buch ist in drei Teile untergliedert: „Innen“, „Außen“ und „Machen“. Die darauf unterteilten Kapitel beginnen mit einer leicht überspitzt formulierten Überschrift, die teils eher nach Clickbaiting klingt („Viele Rechte hassen sie“, S. 247), einer Leitthese und einer kurzen Inhaltsangabe. In die Kapitel werden Umfragen und Forschungen einbezogen, deren Ergebnisse nicht selten schocken. Wenn es beispielsweise darum geht, wieviele Menschen einer durch Ausländer verursachten Entfremdung Deutschlands zustimmen, werden konkrete Ursachen für ein solch rechtes Gedankengut genannt und in leicht zugänglicher Sprache beschrieben. Dabei möchte die Autorin, dass auch der Leser reflektiert, wie er und Nahestehende zu solchen Aussagen stehen, und dies kritisch betrachtet. Neben der leicht zugänglichen Sprache, vermittelt die Autorin aber auch gekonnt mittels Metaphern ein greifbares Bild von Ursachen und psychologischen/soziologischen Vorgängen und schafft ein gutes Verständnis für die Vorgänge im Inneren rechts gesinnter Menschen. Die 40 Tipps, dem Hass entgegenzutreten, finde ich, je nach Rahmen, nur mehr oder weniger hilfreich. Bezogen auf die eigene Person oder Nahestehende könnten sie gewiss hilfreich sein, in Bezug auf tief verwurzelten Rechtsradikalismus eher nicht. Das Buch zeigt sehr genau, welch unterschiedliche Gründe zu einer rechten Einstellung führen und dass man deshalb nicht einfach von einer homogenen Gruppe ausgehen kann, die man im Gespräch gleich adressieren könnte. Die unterschiedlichen Ursachen und Einflüsse sind gut aufgeschlüsselt und interessant beschrieben und die Autorin gibt gute Ratschläge für zielführende Diskussionen (im näheren Bekanntenkreis). Besonders interessant finde ich den Zusammenhang zwischen Hass und wirtschaftlichem Erfolg/Druck, aber lesen Sie selbst.

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