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Rezension zu
Woher kommt der Hass?

Psychologie einfach erklärt

Von: Flo
17.10.2019

Die Frage danach woher Ressentiments, Vorurteile und Hass kommen stellt sich immer wieder. Gelesen habe ich das Buch in den Tagen nach dem schrecklichen, rassistisch motivierten Terroranschlag von Halle. Vor diesem Hintergrund habe ich in der Berichterstattung in den "sozialen Medien" leider auch Verhaltensmuster, Diskussionen und auch jenen Hass gefunden, von dem Frau Otto in diesem Buch spricht. Bei dem Buch handelt es sich um eine gut verständliche psychologische Verhaltensanalyse, die vor allem auf den Erkenntnissen - des dieser Tage viel zitierten- Theodor Adorno zu autoritärem Charakter und Faschismus. Zusammengefasst werden können die drei Teile des Werks unter den Schlagworten: Innen, Außen und Machen und beschäftigen sich auch genau mit diesen Positionen. Der erste Teil - Innen- beleuchtet das Entstehen autoritärer Charaktere aus der Erziehung und wie Gedankengut aus der NS-Erziehung auch heute Einfluss hat und mimetisch weitergegeben wird. Einige der beschriebenen Mechanismen konnte ich auch in meiner Erziehung wiederfinden (Geburtsjahr: 1993)- viele, bzw. fast alle der beschriebenen Eigenschaften einer autoritären Prägung bei meinen Eltern/Großeltern. Im zweiten Teil: Außen werden Gruppendynamiken und der Wunsch nach Zugehörigkeit in einer Gruppe behandelt. Als Gruppen wird nach einem Schuldigen gesucht, Stimmungen werden verstärkt und befeuern sich gegenseitig und häufig kommt ein Gefühl der Überlegenheit der eigenen gegenüber anderen Gruppen auf. Dabei kommt auch der zuvor beschriebene autoritäre Charakter und dem damit häufig verbundenen Wunsch nach starker Führung. Wer sich in Angesicht des stärker werdenden Rechtspopulismus und teilweise auch Rechtsextremismus in Europa fragt, was man selber machen kann, findet im dritten Teil eine Liste von 40 Punkten. Der Fokus liegt dabei darauf mit Menschen, die in Hass abdriften zu erreichen und mit ihrem eigenen Hass zu konfrontieren. Diese Punkte beinhalten sehr einfache Ratschläge und Verhaltensregeln im Umgang und Gespräch. Wichtig dabei ist, nicht auf utopischen Gesellschaftsphantasien zu beharren, sondern einen Minimalkonsens zu finden. Besonders dankbar war ich - als im und mit dem Internet Sozialierter-, dass Frau Otto nicht, wie so häufig an anderer Stelle, die so genannten "Filterblasen" und "Social Bots" als alleinige Erklärung für Radikalisierung herangezogen hat. Viel wichtiger sind der mediale Umgang mit "Wut" und "Ressentiments", die oft einfach nur Hass und Rassismus sind -und auch als solche benannt werden sollen. Außerdem haben mir die kurzen Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels und praktische Ratschläge sehr gut gefallen. Viel gelernt habe ich für mich im Umgang mir rassistischen/hasserfüllten Äußerungen und wie man ihnen souverän begegnet. Diese Ratschläge entstammen dabei nicht aus alltagsfernen Überlegungen, sondern aus Initiativen von Bürgern und Bürgerinnen, die sich darum bemühen mit Menschen über Hass und Vorurteile zu reden.

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