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Rezension zu
Was würde Frida tun?

Tolle Gestaltung, starke Frauen, aber zu flapsige Sprache

Von: cascarax
08.10.2019

Nähern wir uns diesem Buch von außen: Es ist auf schwerem Papier gedruckt. Titel und Rücken sind in dickem Karton gefertigt und in der Grundfarbe Pink gehalten, dies wirkt aber nicht schrill oder grell. Die typographische Gestaltung ist souverän, eine schöne Serifenschrift ermöglicht die flüssige Lektüre. Die Schmuckschrift für Überschriften und Zwischentitel ist ebenfalls perfekt und dezent gewählt. Die Illustrationen von Bijou Karman sind in ihrer Zurückhaltung überlegen, schlicht und in kühler Ästhetik gehalten. Alles in allem: ein perfekt gestaltetes Buch, das man mit Freude in die Hand nimmt. Auch die Grundidee des Buches verheißt Spannendes: Starke Frauen der Weltgeschichte werden in ihren Lebensläufen daraufhin befragt, was sie heutigen Frauen für ihren Kampf um Aufmerksamkeit und Gleichberechtigung mitgeben können. Oder wie es das Motto der Originalausgabe ausdrückt: "It is time to start channelling the spiky superwomen of history to conquer today." Und da kommen wir zur Sprache. Die sprachliche Gestaltung lässt mich grübeln: An wen richtet sich dieses Buch? Einerseits werden Frauen der Geschichte mit sehr differenzierten Anliegen vorgestellt (z. B. Bertha von Suttner, die wie einige andere deutsche Persönlichkeiten speziell für die deutsche Ausgabe aufgenommen wurden). Andererseits kommt der Text in einer auffallenden Rotze-Sprache daher, dass sich die Frage aufdrängt, ob sich Frauen auf einem derart niedrigen Sprachniveau für so komplexe Figuren der Weltgeschichte interessieren. An der Übersetzung liegt es nicht. Wenn man die Ausschnitte der Originalausgabe damit vergleicht, scheint die Tonlage von Katy Albrecht kongenial getroffen zu sein. Eines ist sicher: Die Zielgruppe ist weiblich. Es geht um Empowerment, Strategiebildung im Kampf um Selbstbehauptung, Lernen aus historischen Vorbildern. Auf den Begriff gebracht: Es handelt sich um feministische Ermächtigungsliteratur. Sympathisch antiquiert könnte man dies angesichts des aktuellen Diskurses finden. Man kann sich aber auch mitten in die spannenden Lebensgeschichten so völlig unterschiedlicher großer Frauengestalten wie Sappho und Frida Kahlo werfen. Am meisten beeindruckt mich die Geschichte von Rosa Parks, die sich 1955 gegen Alabamas Rassegesetze auflehnte, indem sie einfach sitzenblieb. Gegen die Aufforderung des Busfahrers, einem weißen Mann ihren Sitzplatz abzutreten. So beginnen Revolutionen.

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