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Rezension zu
Ich werde fliegen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Leider wurde das Potenzial nicht ausgeschöpft

Von: Sophie Sprenger
16.06.2019

Als Leserin, die einen Teil ihrer Jugend ebenfalls in den 90ern verbracht hat, war sofort klar, das ich dieses Buch lesen muss. Ich meine hey! Kurt Cobain, Selbstfindung, rebellische Phasen und das Um-jeden-Preis-anders-sein-wollen habe ich als präsente Themen noch sehr gut vor Augen. ;) Wir treffen auf Lucy, 17 Jahre alt aus New York. Lucy hat es nicht leicht. Sie spielt Basketball und ist damit nicht unbedingt so, wie man es von einem Mädchen erwarten würde - nett, adrett und hinreißend. (Ja ich weiß, alles Klischees!) 2. Problem: sie ist in ihren besten Freund verknallt, der allerdings eher "richtige" Mädchen bevorzugt. Alles ziemlich verzwickt. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, allerdings in meinen Augen nicht unbedingt angemessen für ein Jugendbuch. Die Autorin bedient sich sowohl diverser Schimpfworte, als auch einer recht anspruchsvollen Sprache. Ich fand es toll, kann mir jedoch vorstellen, das die Zielgruppe bei einigen Bezeichnungen nicht zwingend weiß, was gemeint ist. Insgesamt ist die Idee phantastisch. Es ist ein philosophisch angehauchtes Werk, welches zum Nachdenken anregt und nicht "einfach nur" als Roman daher kommt. Wir lesen unfassbar viel über Lucy's Gedankenwelt, während anscheinend rein von der Handlung her auf den über 300 Seiten nicht allzu viel passiert. So dreht sich sehr viel um Kunst, das Handeln abseits des Mainstream und das Auffallen und Rebellieren. All dies vermag die Autorin wunderbar an den Leser zu vermitteln. Allerdings bleiben dabei eben leider sowohl die Handlung als solche, als auch der Schliff der Charaktere auf der Strecke. Lucy ist mir bis zum Schluss nicht sympathisch geworden. Dafür ist sie viel zu kalt und distanziert. Einfach zu nüchtern. Die Liebe zu Percy wird zwar immer wieder erwähnt, gefühlt jedoch habe ich sie an keiner Stelle. Es war einfach nicht echt in meinen Augen. Dana Czapnik schafft es leider nicht, Emotionen glaubwürdig zu vermitteln. Wobei das stimmt nicht ganz, bei negativen Emotionen schafft sie es sehr wohl. Und das ist in meinen Augen das größte Manko. Teilweise war ich schockiert, wie negativ New York, das Leben dort in den 90ern und überhaupt so ziemlich alles dargestellt wird. Lucy wirkt teilweise regelrecht depressiv. Leider zieht das unheimlich runter und ich möchte mich beim Lesen eines Jugendbuches doch bitte nicht schlecht fühlen! Das Ende ist dann auch eher abrupt herbei geführt und wirkt, als würde die Autorin endlich fertig werden wollen. Leider muss ich gestehen, das die Idee an sich super war, mir die Umsetzung allerdings nicht so zusagte. Wirklich schade.

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