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Rezensionen zu
Der Bücherdrache

Walter Moers

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Ein neues Buch von Walter Moers! Als großer Anhänger der zamonischen Literatur war ich begeistert von dieser Nachricht - vor allem, da das neue Werk des Autoren den vielversprechenden Titel "Der Bücherdrache" trägt. Und bereits der Klappentext verrät: Es geht zurück in die Katakomben von Buchhaim. Allerdings anders, als man vielleicht vermuten würde. Denn diesmal ist es nicht der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz, dem wir in das verschlungene Labyrinth tief unter der Stadt der träumenden Bücher folgen, sondern der Buchling Hildegunst zwei. Wer "Die Stadt der träumenden Bücher" und seinen Nachfolger kennt, erinnert sich bestimmt: Die Buchlinge sind kleine, knuddelige Zyklopen, die in der Ledernen Grotte leben und ihr ganzes Dasein dem Lesen und Studieren von Büchern widmen (ein bisschen steckt also in jedem von uns ein Buchling). Jeder Buchling wird nach einem großen zamonischen Schriftsteller benannt und verbringt sein Leben damit, dessen Werk auswendig zu lernen. Und in "Der Bücherdrache" treffen wir nun auf Hildegunst zwei, den Buchling, der nach Hildegunst von Mythenmetz, der Hauptfigur in "Die Stadt der träumenden Bücher" und fiktiver Autor eben dieses Romans, benannt ist. Schon dieser Umstand ist nicht nur witzig, sondern genial. So haben wir in dieser Geschichte zwar wieder einen Protagonisten namens Hildegunst, dieser ist aber grundverschieden von seinem Namensgeber und gehört nicht zuletzt einer völlig anderen zamonischen Lebensform an. Ein sehr interessanter Aspekt, denn in "Der Bücherdrache" liegt der Fokus ganz klar auf den Buchlingen, deren Leben und deren Kultur. Schon seit "Die Stadt der träumenden Bücher" habe ich mir gewünscht, noch mehr über diese niedlichen und faszinierenden Wesen zu erfahren. Für mich ist "Der Bücherdrache" also per se das perfekte Buch. Allerdings verlässt Hildegunst zwei bereits zu Beginn der Geschichte die Lederne Grotte, um sich in den Orm-Sumpf aufzumachen. Dort soll nämlich der Legende nach der Bücherdrache Nathaviel hausen - ein Wesen, das vom Orm durchdrängt ist. Mir gefällt diese Allegorie - denn gewissermaßen verkörpert Nathaviel die Vorstellung von einem Über-Autoren, der vor Orm nur so strotzt. Jede seiner Geschichten ist literarischer Hochgenuss, er weiß auf jede Frage eine Antwort und ist sozusagen unfehlbar. Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass Walter Moers mit der Kreation des Bücherdrachen das Bild, das seine Leser von ihm haben, in Worte fasst - und damit großartig auf die Schippe nimmt. Schließlich ist Walter Moers einer dieser Autoren, die man nicht nur für genial, sondern fast schon für übermenschlich und definitiv für unfehlbar hält. Und die einen deswegen umso mehr enttäuschen können (mich zum Beispiel hat Moers vor allem mit "Das Labryinth der träumenden Bücher" enttäuscht, das ich sogar abgebrochen habe). Der Verlauf der Handlung in "Der Bücherdrache" zeigt nämlich ganz deutlich, dass das Orm nicht alles ist. Und dass auch der, der vom Orm durchdrängt ist, nicht unfehlbar ist. Vor allem aber, dass er kein erfülltes und glückliches Leben führt. Wenn das nicht eine Aussage ist! Im Großen und Ganzen folgt "Der Bücherdrache" dem Stil, den wir auch aus Moers´ anderen Werken kennen. Das Tempo ist eher gemächlich, die Handlung explodiert nicht unbedingt vor Action - dafür liegt der Fokus einmal mehr ganz deutlich auf der Liebe zum Wort. Ein Großteil der Handlung besteht aus Gesprächen zwischen Hildegunst zwei und dem Bücherdrachen und dabei beweist Moers wieder einmal, auf welch spektakuläre Weise er Sprache einsetzen kann. In dem ein oder anderen Schlagabtausch, den tiefsinnigen Monologen des Bücherdrachen und Hildegunsts Nachgrübeln über das, was er mit seinem Leben anfangen will, kann man sich beim Lesen gut verlieren. Man spürt, wie viel Wahrheit in den Worten steckt, lässt sich aber gleichzeitig treiben und taucht so voll und ganz ein in die fantastische Welt der Katakomben und der Worte. Natürlich ist "Der Bücherdrache" nicht nur sprachlich, sondern auch optisch wieder ein echtes Highlight. Moers kehrt in diesem Buch zurück zu den skurrilen und einfach genialen Illustrationen, die wir aus seinen früheren Büchern kennen. Wer die pastellfarbenen Aquarelle aus "Weihnachten auf der Lindwurmfeste" und "Prinzessin Insomnia" also nicht so sehr mochte, kommt hier wieder voll und ganz auf seine Kosten. Überhaupt wird diese Geschichte getragen von dem, was wir aus Moers´ früheren Werken kennen und lieben. Ich mochte sie insgesamt wirklich gerne, muss aber sagen, dass sie sich irgendwie unfertig anfühlt - "Der Bücherdrache" ist weniger ein Roman als viel mehr eine Episode, ein kurzer Ausflug nach Zamonien. Ein Tagestrip sozusagen. Und wenn man so begierig nach neuen Geschichten aus Zamonien lechzt, ist das am Ende ein bisschen unbefriedigend. Der Ausflug ist viel zu schnell vorüber und hallt nicht unbedingt lange nach - vor allem, wenn man so dringend auf "Das Schloss der träumenden Bücher" wartet. Mein Fazit "Der Bücherdrache" ist durch und durch ein echter Moers - von den großen, auf so fantastische Weise miteinander verschlungenen Worten über die sensationellen Illustrationen bis hin zur sagenumwobenen Welt Zamonien. Wie auch in seinen anderen Geshichten, spielt Walter Moers wieder genial mit sprachlichen Bildern und der Vorstellungskraft des Lesers - und hat mich einmal mehr verzaubert. Auch wenn dieser kurze Ausflug nach Zamonien am Ende tatsächlich etwas kurz war - er hat sich gelohnt.

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In den Sümpfen von Buchhaim

Von: Lesemademoiselle

10.04.2019

✏️„Die Wörter waren die Krümel, die Sätze waren die Plätzchen, aber erst die zusammenhängenden Sätze ergaben einen ganzen Kuchen. Verstehst du?“✏️ Der zamonische Großschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz erzählt uns die einzige Geschichte, die er jemals vollständig geträumt hat: Sie handelt davon, wie er in ein Buch verschleppt wird und sich selbst in Gestalt des Buchlings Hildegunst Zwei begegnet. Diesem entlockt er die Geschichte von Nathaviel, dem legendären Bücherdrachen der Katakomben von Buchhaim, mit dem der kleine Buchling eine Begegnung hat, die nicht nur er niemals wieder vergessen wird. Eine Geschichte, in der endlich einmal ein Buchling die Hauptperson und den Helden spielen darf. Mich hat das neue Buch aus der Feder von Walter Moers nicht enttäuscht, auch wenn es für mich an einigen Stellen deutlich zu kurz geraten ist. Besonders gefreut hat mich, dass Moers diese Ausgabe wieder selbst illustriert hat. Der Comicstrip der zu Beginn die Geschichte startet und am Ende wieder schließt hat mir gut gefallen. Die Illustrationen zwischendrin bereichern die Geschichte sehr und die Initialen sind einfach hübsch bei jedem Kapitelanfang. Der kleine Buchling Hildegunst Zwei hat sich ganz schnell durch seine furchtlose Art, seinen Mut, seine Abenteuerlust und natürlich durch seine Liebe zu Büchern einen Platz in meinem Herzen erobert. Leider wird sein großes Abenteuer ziemlich kurz gehalten. Auf nicht einmal 200 Seiten dürfen wir ihn begleiten. In der Geschichte taucht man mit dem kleinen Buchling hinab in die Katakomben von Buchhaim. Hier soll ein legendärer Bücherdrache hausen. Der Ormsumpf ist gefährlich, denn hier tummeln sich seltsame Lebewesen. Leider entpuppt sich der Hinweg zum Bücherdrachen als recht simple. Gefahren lauern kaum auf den kleinen Buchling, was auf dem Rückweg schon ganz anders aussieht. Schade, denn hier hätte unser kleiner Hildegunst Zwei so richtig zeigen können was in ihm steckt und hier hat meiner Meinung nach die Geschichte am meisten Potential verschenkt. Aber so kommt er ohne weitere Zwischenfälle direkt zum Bücherdrachen. Nathaviel ist beeindruckend und sehr phantasievoll beschrieben. Man hört förmlich wie er atmet und wie er sich durch den Sumpf windet. Die Bücher, die auf seinem Körper kleben und mit ihm eins geworden sind, das ist wirklich schön ausgedacht und beschrieben. Und das Geheimnis um seine Schuppen fand ich eine gelungene Idee. Die Dialoge zwischen Nathaviel und Hildegunst Zwei haben mich amüsiert, sie sind jedoch nicht alle für Leser geeignet, die noch kein Buch aus dieser Reihe gelesen haben. Es gibt viele Querverweise auf die Vorgängerbücher. Den Rückweg aus dem Ormsumpf habe ich am liebsten gelesen. Hier ist das Buch richtig spannend und man kann es nicht mehr aus der Hand legen. Und ich bin ein großer Fan von den kleinen Buchlingen geworden, die über sich hinauswachsen. Die Leseprobe am Ende hat mich einerseits neugierig gemacht, andererseits hat mich auch der Satz „meine geliebten Freunde, fängt ihre Geschichte hier erst richtig an?“ stutzig gemacht. War der Bücherdrache vielleicht „nur“ die Vorgeschichte für das nächste Buch? Das würde jedenfalls die Länge des Romans erklären. Was mich sehr gefreut hat war, die zwanzig Seiten Vorschau haben sich sehr sehr gut gelesen, witzig, ironisch und mit Wortkunst - vielleicht doch mal wieder ein grandioser Moers? Warten wir es ab 😊

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Hach, es ist immer wieder schön, nach Zamonien zurückzukehren, es fühlt sich jedes Mal ein bisschen so an wie nach Hause zu kommen. Dieses Mal verschlägt es uns wieder in die Katakomben von Buchheim, denn tief dort verborgen soll sich der Ormsumpf befinden, in dem angeblich der Bücherdrache lebt. Der kleine Buchling Hildegunst Zwei begibt sich auf das Abenteuer, dem Mythos auf den Grund zu gehen, und ich habe das kleine Kerlchen direkt in mein Herz geschlossen. Er ist klug, furchtlos, einfallsreich und absolut liebenswert. Er begibt sich nun also tief in die Katakomben von Buchhaim um den Bücherdrachen ausfindig zu machen und erlebt dadurch das Abenteuer seines Lebens. Denn er begegnet tatsächlich dem sagenumwobenen Drachen, der ihm im Laufe der Begegnung seine eigene Geschichte erzählt. Leider zieht sich dieser Teil des Buches ein wenig in die Länge, ich hätte mir gewünscht, dass Walter Moers sich da ein bisschen kürzer gefasst und der eigentlichen Handlung mehr Raum gegeben hätte. Aber abgesehen davon hat mir Der Bücherdrache unglaublich gut gefallen. Walter Moers Schreibstil ist wie immer wunderbar einfallsreich und kreativ und es finden sich wieder zahlreiche Anspielungen und Anagramme aus der Literatur. Es macht einfach Spaß Walter Moers kreative Sprache zu lesen, es ist Lesegenuss auf höchstem Niveau. Was mir an Der Bücherdrache besonders gut gefallen hat, ist, dass Walter Moers sich des Stilmittels der Geschichte innerhalb der Geschichte bedient hat. Denn eigentlich ist der zamonische Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz, den wir schon aus Die Stadt und Das Labyrinth der träumenden Bücher kennen, der Erzähler der Gesichte, doch innerhalb dieser Geschichte erzählt der Buchling Mythenmetz 1 die Geschichte von seiner Begegnung mit dem Bücherdrachen. Anfangs fand ich es etwas gewöhnungsbedürftig, eine Erzählung zu lesen, doch schon nach kurzer Zeit war ich mittendrin im Geschehen und fand diese Art, eine Geschichte zu erzählen, ziemlich genial. Fazit Mit Der Bücherdrache ist Walter Moers mal wieder ein Geniestreich gelungen. Bis auf den etwas zähen Mittelteil habe ich mich rundum gut unterhalten gefühlt und es ist immer wieder ein Genuss Moers' fantasiereiche Sprache zu lesen. Ich vergebe 4 von 5 Sterne.

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Zurück nach Buchhaim! Im neuen Roman von Walter Moers, Der Bücherdrache, ist es nicht Hildegunst von Mythenmetz selbst, sondern der gleichnamige Buchling, Hildegunst Zwei genannt, der die Geschichte eines Abenteuers in den Katakomben von Buchhaim erzählt. Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass Hildegunst Zwei und Mythenmetz wieder aufeinander treffen? Buchlinge können schließlich nicht an die Oberfläche kommen, der Sauerstoffgehalt würde sie umbringen. Damit beide sich begegnen können, beginnt der Roman mit einem kleinen Trick. Die ersten Paar Seiten sind als rätselhafter Comic gestaltet, in dem Mythenmetz in einen Traum eintaucht. Et voilà, schon sind Dichter und Buchling vereint und können miteinander sprechen. Traum? Tatsächlich passiert? Frei erfunden? Wie immer spricht Moers damit hier die Frage an, was Erzählen und Literatur eigentlich sind. Was Hildegunst Zwei erzählt, ist ein kurzes, unterhaltsames Abenteuer. Im Unterricht lernen die jungen Buchlinge über den Mythos des Bücherdrachen Nathaviel, der im Ormsumpf hausen soll. Sechs Klassenkameraden, eine Gruppe von Sitzenbleibern, verrät Hildegunst Zwei von ihrem Geheimbund. Die Aufnahmeprüfung? Geh in den Ormsumpf und schnapp‘ dir eine Schuppe des Bücherdrachen. Naiv wie er ist, macht der junge Buchling sich auf den Weg. Der Ausflug wird zum Abenteuer, denn der sagenumwobene Drache existiert tatsächlich. Negatives zuerst: Was schade ist, ist dass das Buch etwas kurz geraten ist. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass durchaus noch Potential vorhanden gewesen wäre, die Geschichte auf über 200 Seiten auszubauen. Der Weg von Hildegunst Zwei in den Ormsumpf zum Beispiel wirkt sehr stark gerafft. Ganz großartig dagegen sind viele Dialoge. Das ist Moers in Topform, so wie man ihn von den ersten Zamonien-Romanen kennt: frech und humorvoll, mit Hang zum Grotesken. Zielscheibe des Spotts sind in Der Bücherdrache vor allem die Alten und ihre Weisheiten. Insbesondere die alten Griechen, die die Namensgeber für die sechs Buchlinge der „Klassikerbande“ sind. Warum sie sich genau diese Dichter ausgewählt haben? "Da muss man viel weniger auswendig lernen als bei den meisten Dichtern. Die Sprüche müssen nicht mal gut sein, wie du siehst." Auch der Bücherdrache selbst ist zumindest teilweise eine Anspielung auf die alten Griechen. Als mysteriöses Ormrakel parodiert er den griechischen Orakelkult. Und genau wie das Apoll-Orakel von Delphi gehören möglichst kryptische Sprüche zu seinen Spezialitäten. Die Leute wollen einfach nur eine Antwort, meint er. Wenn er selbst keine Ahnung hat, reicht also ein kryptischer Spruch, aus dem die Fragenden sich dann selbst ihre Lösung basteln können. "Nie um einen Rat verlegen sein! Nur so gerät man in den Ruf der absoluten Unfehlbarkeit. Frechheit siegt." Und wie oben schon angesprochen, sind wie immer bei Moers auch das Erzählen und die Literatur selbst an vielen Stellen wieder ein Thema, das sich auch über den kurzen Comic hinaus durch den Roman zieht. Illustriert ist das Buch dieses mal wieder von Walter Moers selbst, nachdem zuletzt zweimal Lydia Rode die Illustrationen machte. Fans seiner Zeichnungen dürfen sich also freuen. Der Bücherdrache ist zwar kurz, aber dafür sehr unterhaltsam. Das Buch hat Spaß gemacht und macht Lust auf mehr. Daher ist es gut, dass eine Leseprobe zu Die Insel der 1000 Leuchttürme angehängt ist. Es scheint als wäre der nächste Moers nicht weit entfernt. Nach Jahren der Dürre nimmt die Zamonien-Reihe wieder Fahrt auf. Ich kann Der Bücherdrache definitiv empfehlen.

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