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Florian Scheibe

Der Biss

Roman

(8)
Hardcover
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Sybil und David leben das gute, das richtige, das emissionsfreie Leben: Auf der Terrasse ihres Berliner Nullenergie-Mehrfamilienhauses halten sie sich ihr eigenes Bienenvolk, kaufen nur regional und biologisch, engagieren sich für den Fortbestand des Planeten. Doch das Idyll bekommt tiefe Risse, als ihr Sohn auf dem Spielplatz von einem fremden Jungen gebissen wird. Es ist der Sohn von Aurica und Petre, die aus Rumänien nach Deutschland gekommen sind in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft – und schnell feststellen müssen, dass nicht alle im gleichen Maße auf ein gutes Leben hoffen dürfen…

Bildmächtig, psychologisch präzise und mit entlarvendem Humor lässt Florian Scheibe zwei Welten aufeinanderprallen, die sich ferner nicht sein könnten. »Der Biss« zeichnet eindrucksvoll das Porträt einer zerrissenen Gesellschaft.

»Florian Scheibes Roman bringt unseren Glauben, man käme noch mit Biogemüse und Wegschauen durch, ins Wanken.«

BRIGITTE (22. June 2022)

ORIGINALAUSGABE
Hardcover mit Schutzumschlag, 448 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-442-75908-8
Erschienen am  14. March 2022
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Schwarz, weiß und alles dazwischen

Von: Nadine

09.10.2022

Mit “Der Biss” legt der Autor Florian Scheibe einen spannenden Roman vor, dessen retardierend wirkenden Bilder interessante Perspektiven zu vielen politischen Themen aufwerfen. Artwork, Klappentext und Titel verkaufen den Inhalt weit unter Wert und bleibt zu hoffen, dass dieses Buch sich schnell verbreitet. Eigentlich erzählt Scheibe erstmal nur eine Geschichte über Arm und Reich, dazu beschreibt er zwei Familien mit gleicher Zusammensetzung, deren Leben aber nicht gegensätzlicher verlaufen könnten. Die deutsche Familie unterwirft sich eigens auferlegten Ansprüchen, möchte am liebsten die Welt retten und eigentlich alles richtig machen. Die rumänische Familie wurde unter falschem Vorwand nach Deutschland geglückt, mit dem Versprechen sich hier ihre Träume verwirklichen zu können. Erübrigt sich zu erläutern, welche Familie welchen Status hat. Schwarz, weiß und alles dazwischen Zur ersten Begegnung der beiden Familien kommt es in “Der Biss” von Florian Scheibe auf einem Spielplatz in Berlin. Der kleine Nelu beißt den kleinen Jonas und nimmt ihm seine Sandförmchen weg. Das wiederum bringt dessen Vater in übertriebene Rage, er verfolgt den Jungen und behandelt ihn viel zu grob, bis dessen Vater eintrifft und seinen Sohn auf seine Art und Weise verteidigt. Diese Situation erleben wir gleich aus zwei unterschiedlichen Perspektiven und bis dahin erwartet man noch ein plakatives Gegenüberstellen von zwei Parteien. Doch Florian Scheibe dringt immer tiefer in die Psyche der unterschiedlichen Beteiligten ein, verlässt sich nicht auf Schwarz und Weiß. Häufig hinterfragt man seine eigene Position, bemerkt, dass sich nichts eindeutig festlegen lässt und jede Medaille nicht nur zwei Seiten, sondern auch noch einen Rand hat. Des Einen Anspruch ist des Anderen Leid “Der Biss” schaukelt sich langsam aber stetig auf. Je intensiver sich die Hauptpersonen damit beschäftigen, was sie sein möchten, was sie sein könnten und was sie tatsächlich sind, umso mehr verstärkt sich der Druck. Man kann den Roman beinahe auf einen Rutsch durchlesen. Florian Scheibe hat ein sehr gutes Gespür für Bilder und einen leicht verständlichen Ausdruck. Selbst wenn er von einer eingezäunten und bewachten Öko-Wohnsiedlung schreibt, in deren angrenzenden Park Obdachlose und Geflüchtete hausen, ist das niemals plakativ. Es sind sogar eher die Zwischentöne, die die entscheidenden Stiche setzen. Denn viel zu oft und viel zu schnell schlägt man sich auf eine Seite und merkt aber rasch, dass weniges so ist, wie es scheint. Harter Stoff Einige Szenen sind wirklich schwer zu ertragen, da man sich einerseits auf beiden Seiten in Ansätzen erkennen kann, aber eben doch genau weiß, dass man als Wohlstandsdeutsche einen Großteil des Leides nicht nur niemals sieht, sondern eben nicht im Geringsten nachfühlen kann. Der Ausgang des Romans scheint eindeutig zu sein, allerdings hat man im Verlauf der Lektüre gelernt, dass auch dies wieder Probleme aufwerfen kann und wird. Es hat mit Dir zu tun! Der Stoff bietet sich zur Verfilmung an und es bleibt nur zu hoffen, dass dann der durchaus vorkommende Sex nicht als vorrangiges Verkaufsargument dient. Florian Scheibe gibt in seinem Roman “Der Biss” keine Antworten zu entscheidenden Fragen zu Themen wie soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz, Empathie, Liebe, Flüchtlingspolitik oder neuen Rollenmodellen. Er hinterlässt nur an jeder Ecke ein doppelt unterstrichenes, berechtigtes Fragezeichen und die sichere Gewissheit, dass nichts so einfach ist, wie man es gerne hätte. “Der Biss” ist kein Märchen, noch nicht mal eine Dystopie, sondern pure Realität.

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Solider gesellschaftskritischer Roman!

Von: buchverzueckt

01.10.2022

Der Biss von Florian Scheibe Vielen lieben Dank ans @bloggerportal für die Zusendung des Rezensionsexemplares! Mein Leseeindruck: Unterschiedliche Welten, zwei Familien. Petre und seine Frau Aurica kommen von Rumänien nach Deutschland und erhoffen sich hier gute Chancen auf eine bessere Zukunft. Ein Medizinstudium schwebt ihr vor. Aurica ist gelernte Krankenschwester, jedoch wird ihre Ausbildung in Deutschland nicht anerkannt. Petre erhofft sich eine Anstellung als Koch, aber ohne festen Wohnsitz keinen Job. Dann - ein Vorfall der alles ins Wanken bringt. Ihr Sohn Nelu beißt auf dem Spielplatz einen anderen Jungen in den Arm. Der Vater des Jungen, David, rastet deswegen total aus. Petre versteht die Situation nicht, seine Deutschkenntnisse sind mangelhaft. Was der fremde Mann von ihm möchte versteht er nicht, er sieht nur wie aufgebracht dieser ist. Nur eines ist klar: Petre muss seinen Sohn verteidigen. Oder andersherum: Als Jonas von einem etwa gleichaltrigen Kind auf dem Spielplatz in den Arm gebissen wird, welches mit seiner Schaufel und einem Sandförmchen wegrennt, lässt ihn sein Vater David alleine auf dem Spielplatz zurück um den Jungen zu verfolgen. Plötzlich steht er vor dem Vater des Jungen. Aufgebracht versucht er ihm die Situation zu erklären, aber er versteht nicht. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung. Zwei Familien die unterschiedlicher nicht sein könnten: Wohnhaft im modernen Wohnkomplex "Gleisgärten" leben David, Sybil und ihr Sohn Jonas ein nachhaltiges und klimafreundliches Leben. Während Sybil ihre Karriere vorantreibt und versucht auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, schmeißt David den Haushalt, übernimmt die Betreuung von Jonas und kümmert sich um die Bienen auf der Dachterrasse. Vielversprechend hört sich das an, dachte ich. Aber dieses Buch ist nicht "perfekt", ich habe durchaus Kritik. Trotzdem überzeugte mich das Thema und die Handlung so sehr, dass es mir wahrscheinlich nicht mehr aus dem Kopf geht. Durch die beiden Perspektiven lernt man die unterschiedlichen Sichtweisen/Verhältnisse der Familien kennen, besonders die Gegenüberstellung ihres sozialen Umfeldes fand ich sehr gelungen. Die einen haben genug Geld um ein nachhaltiges Leben zu führen, die anderen müssen teilweise ohne richtiges Dach über dem Kopf ums Überleben kämpfen. Mich konnte die Geschichte emotional erreichen und ich fand sie sehr bewegend. Allerdings habe ich ein paar Seiten gebraucht um in der Geschichte anzukommen. Gestört haben mich die Hintergedanken von David die er manchmal hatte und ich als völlig unnötig empfand. Das hätte sich der Autor wirklich sparen können. Trotz der Kritikpunkte ein solider gesellschaftskritischer Roman.

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Vita

Florian Scheibe, geboren 1971 in München, hat Kulturwissenschaft, Geschichte und Filmregie studiert. Er lebt mit seiner Familie in Berlin, wo er als freier Autor arbeitet. Zuletzt erschien bei btb sein dritter Roman »Der Biss«.

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