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SPECIAL zu Thomas Fuchs »Grenzverkehr«

Q: Herr Fuchs, können Sie uns Milena, die liebenswerte Heldin Ihres Romans, in zwei Sätzen vorstellen?
Thomas Fuchs: Sie ist ein Mensch wie viele andere auch. Sie muss für Geld einen Job machen, den sie nicht mag und sie hat Probleme, die eigentlich für zwei Leben reichen. aber wie sie damit umgeht, das macht sie interessant.

Q: Hat Milena Vorbilder im wahren Leben oder in Literatur und Film? Eher Irma La Douce oder die blond gefärbte Supermarktkassiererin mit Ostakzent bei ALDI Nord am Prenzlberg?
Thomas Fuchs: Sie ist ein Phantasieprodukt. was vermutlich einiges über meine Phantasien sagt, aber damit muss ich leben.

Q: Wo genau bitte liegt Nehlavné Mesto, der Heimatort Milenas?
Thomas Fuchs: Im Reich der Fiktion. ich wollte eine Heldin, die quasi aus dem Niemandsland kommt. Für viele ist die Slowakei dafür ein ziemlich gutes Äquivalent. Selbst diejenigen, die meinen, die Slowakei zu kennen, verwechseln das Land meist mit Slowenien. Also habe ich in einem slowakischen Wörterbuch geblättert und herausgefunden, dass Hauptstadt auf Slowakisch „Hlavné Mesto“ heißt. Als Laien-Linguist habe ich mir dann “Nehlavné Mesto“ ausgedacht, was so viel wie Nicht-Die-Hauptstadt heißen müsste. Als mir bestätigt wurde, dass der Name zumindest slowakisch klingt, habe ich ihn verwendet.

Q: Welche der Figuren aus dem Zoo der Überlebenskünstler haben Sie beim Schreiben besonders ins Herz geschlossen?
Thomas Fuchs: Ein berühmter Autor, dessen Vorname auch Thomas lautet, hat mal sinngemäß gesagt, dass eine gewisse Kälte den Figuren gegenüber hilfreich ist, schließlich springt man mit ihnen manchmal doch recht brutal um. Deshalb habe ich keine Lieblings-Figuren, aber es gibt Lieblingsszenen. Zum Beispiel die, in der Milena mit einer Kollegin die Vor- und Nachteile von George Michael erörtert.

Q: Die Männer kommen nicht gut weg in Ihrem Roman. Oder haben wir einen übersehen?
Thomas Fuchs: Das bringt das geschilderte Milieu mit sich. Ansonsten denke ich, dass der zugebenermaßen nur kurz geschilderte Taxifahrer im Vergleich zur Konkurrenz ganz gut abschneidet.

Q: Waren Sie auf Recherchereisen an den Spielstätten Ihres Romans? In Nehlavné Mesto, Bad Wolpertshofen, Amsterdam oder Marbella…?
Thomas Fuchs: Das wäre schön, wenn man vorher noch auf Recherchereisen gehen könnte. Ich kenne die Orte, die im Roman vorkommen, allerdings unterschiedlich gut.

Q: Unzählige Darsteller bevölkern Ihren turbulenten Roman: Frauen, Männer, Gartenzwerge, Amerikaner, Russen, Slowaken, Polen, Italiener, Bayern, Holländer, Koreaner usw. Sie wollten doch wohl keinen Beitrag zur Völkerverständigung bzw. europäischen Integration leisten?
Thomas Fuchs: Und nicht zu vergessen: Die Engländer! Zumindest kann sich niemand beschweren, dass er schlechter behandelt wird als andere…

Q: Haben Sie einen besonderen Bezug zu Gartenzwergen?
Thomas Fuchs: Ich habe mal in einem Haus gewohnt, in dem auch die Vermieterin wohnte (eine Kombination, die ich nicht unbedingt empfehlen würde). Die hatte eine große Vorliebe fürs Gärtnern und für Gartenzwerge. Und als ich einmal beim Ausparken einen ihrer Gartenzwerge umgesäbelt habe, musste ich erkennen, welche Emotionen diese kleinen Keramik-Gnome auch heute noch auslösen können.

Q: Was wird eigentlich aus dem Lenin-Monument, das der amerikanische Sägemühlenmillionär Steve Krogulevic zu Beginn der Geschichte mit einem Sattelschlepper vom Hauptplatz in Nehlavné Mesto wegkarrt?
Thomas Fuchs: Chuck, der Assistent von Steve, hat mal erzählt, die Statue wäre mit Gewinn nach Hollywood verkauft worden, wo sie in dem James-Bond-Film Golden Eye Verwendung fand. Aber ob das wirklich stimmt?

Q: Milena findet in Amsterdam ein horizontales und einträgliches Betätigungsfeld. Wie wäre die Geschichte weitergegangen, wenn sie aus Nehlavné Mesto nur bis München gekommen wäre?
Thomas Fuchs: Da will ich gar nicht dran denken!

Q: Sie schreiben für das Satiremagazin Titanic. Wieviel Satire verträgt ein Roman?
Thomas Fuchs: Da habe ich noch nicht drüber nachgedacht. Ich finde die Dosierung in dem Roman Grenzverkehr recht gut. Aber natürlich bin ich in dieser Frage auch äußerst befangen.

Grenzverkehr

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