Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Beate Hausbichler

Der verkaufte Feminismus

Wie aus einer politischen Bewegung ein profitables Label wurde

(2)
Taschenbuch
13,00 [D] inkl. MwSt.
13,40 [A] | CHF 18,50 * (* empf. VK-Preis)
Benachrichtigungen aktiviert

In der Buchhandlung oder hier bestellen

"Instagram statt Latzhose, Pose statt Protest, eine sehr kluge Analyse." STERN

Der Feminismus hat in den vergangenen Jahren einen erstaunlichen Imagewandel hingelegt. Superstars verleihen sich mit kämpferischen Ansagen gegen Sexismus eine politische Note, für Werbekampagnen gehören heute Erzählungen über weibliche Selbstbestimmung zum Standardwerkzeug, der Ruf nach „Empowerment“ prägt die Karriereliteratur mit feministischem Anstrich. Was hat es mit diesem Hype auf sich? Der Konsumkapitalismus hat schon früh erkannt, dass die Anliegen der Frauenbewegung für ihn nützlich sind. Der markttaugliche Feminismus verlagert die Arbeit: weg von politischen Forderungen für alle, hin zur Arbeit an und für sich selbst. Welche Gefahren birgt diese Individualisierung, befeuert durch Social Media, für den Diskurs über Gleichberechtigung? Beate Hausbichler zeigt auf, wo überall Feminismus in dicken Lettern draufsteht obwohl nur Selbstoptimierung, Selbstdarstellung und Konsum drinsteckt – und welches Risiko das für eine politische Bewegung bedeutet.»


Originaltitel: DER VERKAUFTE FEMINISMUS
Originalverlag: Residenz Verlag
Taschenbuch, Broschur, 224 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-442-77248-3
Erschienen am  11. May 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Die Gefahr hinter rosarotem Pseudofeminismus

Von: notwithoutmybooks

26.07.2023

Seit Wochen heiß erwartet, hat der Barbie-Film einen wahnsinnigen Hype ausgelöst. Viele betrachten ihn gar als die feministische Erweckung schlechthin. Vorab: Ich habe ihn nicht gesehen. Allerdings würde ich sehr davon Abstand nehmen, eine normschöne Dauerlächlerin in Pastellrosa als feministische Errungenschaft zu betrachten. Beate Hausbichler würde dem vermutlich zustimmen. In „Der verkaufte Feminismus“ rech-net sie mit allem ab, was unter dem Label Feminismus kapitalistische Konsumbedürfnisse erfüllt. Sie zeigt mit Bezug zu Nancy Fraser die inhaltliche Nähe zwischen Neoliberalismus und Feminismus auf, die zur Gefahr wird, wenn sie unreflektiert bleibt: Individuelles Em-powerment, Autonomie, Selbstbestimmung und Freiheit. Werte, für die nicht nur der femi-nistische Kampf steht, sondern die, so verspricht es eine finanzkräftige Werbeindustrie, durch den steten Konsum diverser Güter zu erlangen sind. Und von diesem Punkt aus sollte man ganz genau schauen, was sich alles als feministisch bezeichnet. Die gerühmte Werbe-kampagne von Dove – zwar angenehm erfrischend, dass sie mit Schönheitsvorstellungen bricht, aber am Ende vermittelt uns auch diese Firma, dass wir uns mit den passenden Schönheitsprodukten optimieren sollten. Die starke Betonung "natürlicher" Mutterschaft, wie sie uns von Influencer*innen vorgelebt wird: tendenziell riskant, da sie die Essentialisie-rung von Weiblichkeit wiederbeleben kann. „Feminismus-Washing“, wie Hausbichler die kapitalistische Ausschlachtung der Bewegung nennt, vermittle den Eindruck, es sei ja schon alles erreicht. Und genau deshalb sei dieser Pseudofeminismus nicht nur nutzlos, sondern gefährlich. Denn der neoliberale Fokus aufs Individuum verhindere den kollektiven Zusammenschluss, um tatsächlich etwas zu ändern. Indem wir Firmen wie Einhorn für die Durchsetzung der Tampon Tax feiern, vergessen wir nicht nur, dass dahinter eigentlich zwei Aktivistinnen steckten. Wir unterstützen auch ver-meintlich ethisch „gute“ Firmen dabei, sich vor staatlicher Regulierung zu drücken und mit deutlich lockereren Selbstverpflichtungen davonzukommen. Wir geben die gesellschaftspo-litischen Themen aus der Hand und lassen Firmen darüber entscheiden – wollen wir das? Hausbichler nimmt sich nicht nur die Schönheitsindustrie vor. Auch das Thema Netzfemi-nismus wird diskutiert. Dabei betont sie zwar die Erfolge durch Kampagnen wie Metoo, macht aber auch deutlich: Soziale Medien funktionieren nach einer undemokratischen Lo-gik. Und das wirkt sich automatisch auf unseren Aktivismus dort aus, ob wir es wollen oder nicht. Das Hashtag wurde erfolgreich, als ihn eine weiße Frau nutzte, verlief aber einige Jah-re vorher im Sand, als er via Myspace von einer Schwarzen Frau initiiert wurde. Soziale Medien, wie sie aktuell existieren, sind zutiefst kapitalistisch, sie bombardieren uns mit Werbung und verkaufen unsere Daten und unsere Zeit, die wir auf den Plattformen verbrin-gen. Das nicht zu reflektieren, sei gefährlich: „Wenn die Präsenz von politischen Inhalten davon abhängig wird, ob sie in sozialen Medien viele Interaktionen generieren können, dann wird deren Sichtbarkeit wiederum von Tech-Riesen wie Facebook und Google abhängig.“ (S. 171) Auf etwas über 200 Seiten diskutiert die Autorin Themen wie Body Positivity und Karriere-feminismus, argumentiert auf Basis gründlicher Recherche und feministischer Theorie(n), zeigt differenziert die vielen Fallstricke warenförmiger „Feminismen“ auf und hat damit ein Buch geschrieben, das ich euch wirklich nur wärmstens ans Herz legen kann. Das gilt vor allem, da einige materialistisch und systemkritisch ausgerichtete Feminist*innen das Thema Transidentität ausblenden und viele queerfeministische Positionen im aktuellen Diskurs sehr stark individualistisch geprägt sind. Das ist hier beides nicht der Fall. Hausbichler legt den Finger in viele Wunden, aber es sind Wunden, die „wir“ Feminist*innen viel stärker in den Blick nehmen müssen, als wir es momentan tun.

Lesen Sie weiter

Ein kluger Bericht

Von: lalaundfluse

19.06.2023

Sachstandsbereicht: Feminismus! Verkauft sich das Label Feminismus nicht einfach besser, wenn man dazu noch sehr hip und maximal trendy ist? Ein umfassender Bericht, was aus dem einstigen Feminismus übrig geblieben ist und wer wirklich daran glaubt. Ich denke hierzu gibt es auch bald einen weiteren Titel. "Das große Pride- Geschäft"

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.

Alle anzeigen

Vita

Beate Hausbichler

Beate Hausbichler, geboren 1978 in Reith im Alpbachtal (Tirol), lebt in Wien. Sie hat Philosophie an der Universität Wien studiert und ist seit 2008 Redakteurin bei der österreichischen Tageszeitung DER STANDARD, seit 2014 leitet sie deren frauenpolitisches Ressort dieStandard. Zuletzt erschienen:» Der verkaufte Feminismus« (2021).

Zum Autor