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Rezensionen zu
Du und ich und der Sommer

Elena Malisowa, Katerina Silwanowa

Jura und Wolodja (1)

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€ 17,00 [D] inkl. MwSt. | € 17,50 [A] | CHF 23,90* (* empf. VK-Preis)

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und man verfolgt Jura dabei, wie er seinen Erinnerungen nachjagt. Erinnerungen an einen Sommer, der sein Leben für immer verändern sollte und der ihn auch über zwanzig Jahre später noch immer nicht loslässt. Damals arbeitete er an einem kleinen Theaterstück, das sein späterer Freund Wolodja organisiert hat. Während der Arbeiten lernen sie sich langsam besser kennen, erkunden die Umgebung und finden heraus, dass sie mehr verbindet als eine innige Freundschaft. Das alles geschieht im Geheimen, denn auf Toleranz und Empathie können sie nicht hoffen. Ab und zu gab es ein paar Längen, wenn mir der Alltag etwas zu ausführlich beschrieben wurde. Auch die Dialoge wirkten manchmal etwas aufgesetzt auf mich. Aber insgesamt fand ich die Geschichte sehr berührend, das historische Setting unheimlich interessant (verstörend zum Teil) und die Charaktere ehrlich, liebevoll und authentisch. Die Angst vor dem unfreiwilligen Outing und die Hoffnung auf ein glückliches Ende hat mich schier durch die Kapitel getrieben. Dabei möchte ich betonen: es ist keine cozy Story mit casual queerness. Während Jura nie viel Probleme dabei hatte, sich selbst zu akzeptieren, hadert Wolodja mit seiner Sexualität. Homophobie wird sehr ausführlich thematisiert, so wie der weiter andauernde Protest queerer Menschen in Russland, der Ukraine und Deutschland.

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Die beiden jungen Autorinnen, Russin die eine, Ukrainerin die andere, erzählen von einer Sommerliebe, leichtfüßig und doch berührend, eindringlich und voller Empathie. Jura kommt nach zwanzig Jahren zurück in das ehemalige, inzwischen völlig verfallene Sommerlager, in welchem er als Jugendlicher etliche Sommerferien verbrachte. Nicht immer gerne und oft mit ziemlichen Auseinandersetzungen mit der Lagerleitung. Bis er im letzten Sommer Wolodja kennenlernt. Dieser ist Gruppenleiter, sensibel, nervös, voller Angst, seiner Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Wolodja betreut nicht nur die Gruppe der kleineren Jungen, sondern leitet auch die Theatergruppe, mit der er ein Stück einstudiert. Jura soll ihn dabei unterstützen und was für ihn als Strafe gedacht war, offenbart sich als wunderbares Glück. Er und Wolodja kommen sich immer näher. Jura hilft ihm auch bei der Betreuung der Kleinen, wofür er ein deutliches Geschick zeigt. Abends finden die Beiden Zeit und Ruhe, sich zu unterhalten, sich kennen- und lieben zu lernen. Doch in der Sowjetunion ist für eine homoerotische Liebe kein Platz, kein Verständnis, kein Raum. Die beiden jungen Männer müssen aufpassen, sich verstecken, verstellen. Zwischen die Rückblicke auf diese Zeit folgt man Jura auf seinem Gang durch das längst zerstörte Sommerlager, das in der Nähe von Charkiw lag. Er erinnert sich nicht nur an diese schöne Zeit, sondern auch an die, die darauf folgte. Die Briefe, die er und Wolodja sich schrieben, die irgendwann aufhörten, die nie ankamen, die unbeantwortet blieben und so für Verwirrung, Schmerz und Entfremdung sorgten. Den Autorinnen gelingt ein sehr plastisches Bild der Zustände, sowohl hinsichtlich der verbotenen Beziehung wie auch der Umstände im Lager, der Strenge, der Hierarchien, der Überwachung. Und sie schaffen es, die Gefühle der beiden Männer nachfühlbar zu schildern, beschreiben die Zerrissenheit mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen. Dazu kommt der zeitgeschichtlich interessante Aspekt, die Schilderungen des Umbruchs, des Zusammenbruchs der Sowjetunion, der Änderung der Systeme, der Wandlung, der Wende. Die Sprache, in der dieser Roman geschrieben ist, ist einfach, bildhaft, die Sätze sind schlicht, darum aber nicht weniger prägnant. Stilistisch ist der Roman eindeutig auf die Zielgruppe zugeschnitten und ist für diese uneingeschränkt empfehlenswert. Elena Malisowa & Katerina Silwanowa - Du und ich und der Sommer aus dem Russischen von Olga Tomyuk Blanvalet, Februar 2024 Klappenbroschur, 512 Seiten, 17,00 €

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In „Du und ich und der Sommer" wird die zarte Liebesgeschichte von Jura und Wolodja erzählt. Jura ist 15 und Wolodja 17 Jahre alt und die beiden lernen sich in einem Pionierlager 1986 in der ehemaligen Sowjetunion kennen. Ganz gefühlvoll wird hier die Liebesgeschichte der Beiden erzählt und als Leser fiebert man regelrecht mit, das sie endlich zueinander finden. Doch die Zeit trennt die Beiden wieder und auch tausende Kilometer Entfernung, die nun zwischen den ihnen liegen. Und so führt eins zum anderen und sie verlieren sich und sollen sich erst zwanzig Jahre später, in einer anderen Welt wieder finden. Ein super schönes Buch haben die Autorinnen hier geschrieben. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte sondern auch eine Geschichte über den Zerfall der Sowjetunion und was mit den Menschen während dieser Zeit passiert ist. Hochinteressant war für mich auch die Beschreibung des Alltags im Pionierlager, hat es mich doch sehr an meine eigene Kindheit in der ehemaligen DDR erinnert. Ich finde das Buch ist eine tolle Empfehlung nicht nur für junge Menschen sondern für alle Altersklassen.

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Schöner Jugendroman

Von: emmasbuecherecke

06.03.2024

Jura ist sechzehn, als er zum letzten Mal das Sommerlager in Charkiw besucht. Er war bereits die vorangegangenen Sommer dort und freut sich nun auf entspannte Ferien als einer der Älteren. Er bekommt die Aufgabe, dem Gruppenleiter Wolodja unter die Arme zu greifen, der mit den jüngeren Campbewohner:innen ein Theaterstück auf die Beine stellen soll. Die beiden freunden sich schnell an und Jura vergisst zum ersten Mal die Mädchen, die ihn sonst so beschäftigen. Und relativ bald merkt er, dass er weit tiefere Gefühle für Wolodja hegt, als nur Freundschaft. In der Sowjetunion in den 1980er Jahren ist solch eine Liebe natürlich verboten. Trotzdem genießen die beiden einen wunderschönen Sommer in heimlicher Zweisamkeit. Nach dem Sommer schreiben sie sich zwar noch regelmäßig Briefe, doch zu einem Treffen kommt es vorerst nicht mehr. Die Jahre ziehen dahin, so auch die beiden Leben. Jeweils in unterschiedliche Richtungen. Fast zwanzig Jahre später beschließt Jura Wolodja zu suchen. Der Jugendroman ist toll geschrieben. Die beiden Protagonisten sind sehr sympathisch und man fiebert richtig mit Jura mit. Mich hat die Story etwas an »Im Wasser sind wir schwerelos« von Tomasz Jedrowski erinnert, nur in einer jugendlichen Version. Teilweise war das Ganze auch etwas in die Länge gezogen, aber alles in allem ein echt schöner Roman. Bitterer Nebengeschmack: aktuell ist er in Russland verboten und die Autorinnen mussten daraufhin das Land verlassen.

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