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Rezensionen zu
Skorpion

Matt Basanisi, Gerd Schneider

David Keller (1)

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Der Mord an einem Priester in Palermo, eine riesige Kokain-Lieferung in Antwerpen, der Selbstmord eines Piloten bei Zürich. Es stellt sich heraus, überall scheint der gerissene Ex-Banker Walter Baumann seine Finger im Spiel zu haben. David Keller, Schweizer Bundesermittler, deckt Verstrickungen auf, die er sich nicht hätte träumen lassen. Und der Verrat nimmt schnell ganz persönliche Züge an. Meine Meinung: Ein Ex-Ermittler und ein Filmemacher schreiben gemeinsam einen Thriller. Das verspricht eine rasante und mit Fakten unterlegte Geschichte. Das ist den Autoren auf jeden Fall gelungen. Langweilig wird es in diesem Debüt eigentlich kaum und es gibt einige wirklich spannende Szenen, die man sich auch gut als Film vorstellen kann. Es tauchen häufig bekannte Namen auf und die im Nachwort dargestellten tatsächlichen Verstrickungen von Drogenkartellen, Banken und Regierungen glaube ich unbesehen. David Keller ist nicht unsympathisch und man folgt ihm gern quer über den Planeten. Allerdings sind die ganzen undurchsichtigen Ränkespiele von Geheimdiensten, die auch noch gegeneinander agieren, Mafiosi und Drogenkartellen sowie der überall involvierten Finanzwelt mir am Ende auch zu viel des Guten gewesen. Ich habe schlicht den Überblick verloren, warum und für wen der Antagonist Walter Baumann nun alles gearbeitet hat, was ihn schlussendlich zum Zielobjekt verschiedenster Jäger machte. Bei den vielen unterschiedlichen Figuren, Schauplätzen und auch noch Zeitebenen stellte es für mich dann doch eine ziemliche Anstrengung dar, dem Geschehen zu folgen. Anfangs fließt auch noch häufig italienischer Text ein, der nicht übersetzt wird, was mich als deutscher Leser ratlos zurücklässt. An Politik und Mafia interessierte Leser werden sicher Geschmack an dem Roman finden, meinerseits besteht nicht sehr großes Interesse, die Reihe weiter zu verfolgen.

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Darum geht’s: Der ehemalige schweizer Banker Walter Baumann hat seine Finger in diversen illegalen Geschäften. Eigentlich ist der schweizer Bundespolizist David Keller mit Al Kaida beschäftigt, doch für den Fall Baumann soll er eine Ausnahme machen. Es scheint ein Routinefall zu werden, doch er nimmt immer größere Ausmaße an und Keller weiß nicht, wer auf welcher Seite steht. So fand ich’s: Das Buch beginnt mit kurzen Szenen, die in keinem Zusammenhang zu stehen scheinen. Personen kommen ins Spiel, ohne dass ausreichend erklärt wird, wer sie sind und was sie bezwecken. Es sind zu viele Schauplätze, zu viele Handlungsstränge, zu viele Personen, denen nur kurze Erklärungen gewidmet sind, um mir einen angenehmen Einstieg ins Buch zu geben. Ich hatte ständig das Gefühl, irgendeine wichtige Information überlesen zu haben und fand mich nicht zurecht. Deshalb war es wirklich schwer für mich, ins Buch hineinzukommen. Irgendwann kristallisieren sich einige Personen heraus, die das Gerüst des Buches tragen. Namensgeber der Serie ist David Keller, ein schweizer Mafiaermittler der Bundespolizei und er dirigiert auch den Haupt-Erzählungsstrang. In seinen Ermittlungen hat er es zu tun mit den Narcos, der Cosa Nostra, der Hisbollah, CIA, FBI, DEA, Berlusconis Machenschaften und noch einigen Menschen, die ihre ganz eigenen Interessen verfolgen. Ich glaube, der Mossad war nicht dabei, aber sonst so ziemlich alle Geheimdienste und Verbrecherorganisationen dieser Welt. Wahrscheinlich hätte man tausend Seiten schreiben können und die LeserInnen hätten die komplexen Verflechtungen und gegenläufigen Ziele immer noch nicht durchschaut. Denn so geradlinig und eingleisig, wie man sie in einem Roman gerne hätte, ist die Wirklichkeit, die die beiden Autoren schildern, nicht. Und damit nicht genug, der eine oder die andere spielt auch noch ein doppelts Spiel. Und damit sind wir auch schon beim Hauptproblem, das ich mit diesem Buch hatte. “Skorpion” versucht, die Wirklichkeit abzubilden und die ist nicht so leicht in ein Buchformat zu pressen. Vielleicht wäre ein Sachbuch dafür geeigneter gewesen, das kann ich nicht beurteilen. Für einen Thriller fehlte aber für mich das Wesentliche: der Thrill. Ich war hauptsächlich damit beschäftigt, die undurchsichtigen Stränge zu entwirren und konnte mich nicht mitreißen lassen von der Handlung, die ich erst mal mühsam verstehen musste. Die Spannung ergab sich eher subtil daraus, dass eben vieles aus diesem Roman auf der Wirklichkeit beruht. Der Mafiaboss Matteo Messina Denaro spielt beispielsweise im Buch eine Rolle und im wirklichen Leben ist vor wenigen Tagen seine Todesnachricht durch die Presse gegangen. Man kann viele Bezüge zur Realität finden, die sehr geschickt mit einem fiktionalen Teil verbunden wurden. Doch der unterhaltsame Teil, der Spannung und Interesse weckt, kam für mich zu kurz. Die Figuren blieben auf Distanz, mir fehlten Fakten, und die Hintergründe, die präsentiert wurden, waren für meinen Geschmack zu trocken. Eine etwas abgespeckte Version mit “etwas weniger von allem” hätte dem Unterhaltungswert des Buches sicher gutgetan. Ich wäre gerne etwas näher an die Figuren herangerückt, hätte gerne weniger Personen begleitet, dafür aber intensiver. Dass die beiden Autoren wissen, wovon sie schreiben, war deutlich zu spüren. Mir war aber nicht wirklich klar, was das Buch bezweckt. Will es informieren oder unterhalten? Für ein Prädikat in beiden Zielen hat es nicht ganz gereicht, obwohl sich “Skorpion” daran versucht hat, beides zu schaffen. Das ist mittelmäßig gut gelungen.

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