Das Buch/Der Autor:
„Engelsmädchen“, der nun schon 11. Fall für den von Max Bentow geschaffenen Berliner Kommissar Nils Trojan, erschien im September 2023 im Goldmann-Verlag, der zur Verlagsgruppe Penguin Bücher gehört. Das Paperback mit 446 Seiten kostet 18,00 Euro, das E-Book 14,99. Auch eine Hörbuch-Version ist erhältlich.
Max Bentow wurde am 6. Dezember 1966 in Berlin geboren. Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Bühnen tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Seit seinem Debütroman „Der Federmann“ hat sich Max Bentow als einer der erfolgreichsten deutschen Thrillerautoren etabliert, alle seine Bücher waren große SPIEGEL-Bestsellererfolge.
Wie es aussieht:
Schön, sehr gelungen. Mir gefällt das Design von Engelsflügeln generell sehr gut, ich trage auch welche als Tattoo. Die Gestaltung ist grafisch den Vorgängerbänden angepasst, was bei einer Reihe natürlich Sinn macht. Als absolutem Monk ist mir natürlich der fehlende Artikel im Buchtitel aufgefallen, das bezieht sich auf die Einführung der neuen Ermittlerin und soll gewissermaßen als kleine „Abgrenzung“ zu den anderen Bänden gelten. Mich triggert sowas allerdings enorm.
Worum es geht (Klappentext des Verlages):
Der Berliner Kommissar Nils Trojan kommt einem Rätsel auf die Spur: Warum gibt sich eine Jugendliche fälschlicherweise als ein seit vielen Jahren vermisstes Mädchen aus, kurz bevor sie in den Tod springt? Bei seinen Ermittlungen trifft er auf die Kriminalpsychologin Carlotta Weiss, die unter Lebensgefahr versucht hat, die Jugendliche von dem Sprung abzuhalten. Trojan ist auf Anhieb fasziniert von seiner unkonventionellen Kollegin und bietet ihr an, in dem Fall zusammenzuarbeiten. Während sie gemeinsam versuchen, die mysteriösen Hintergründe des Selbstmords aufzuklären, geraten sie in den Strudel einer Mordserie, der sie unter die Brücken Berlins führt – und Carlotta erneut mit dem schwärzesten Abgrund ihres Lebens konfrontiert…
Wie es mir gefallen hat:
„Engelsmädchen“ ist das dritte Buch, das ich aus der Reihe um Nils Trojan gelesen habe. Alle drei Psychothriller haben mich gut unterhalten, waren ansprechend und flüssig geschrieben und auch der Spannungsbogen war stets auf einem konstanten, hohen Niveau. Max Bentow ist ein ausgezeichneter Autor, das steht außer Frage.
Die Story ist clever aufgebaut, gut ausgearbeitet, bildgewaltig, die handelnden Personen kommen – mit einer Ausnahme – authentisch und sympathisch rüber. Mit der neuen Protagonistin, Carlotta Weiss, wurde ich einfach nicht warm. Ich mag unkonventionelle Charaktere eigentlich sehr gerne, aber hier war es mir einfach zu viel – auch wenn ich selbst tatsächlich auch eine Menge solcher Macken habe. Ich mochte einfach ihre Art nicht, bei manchen Situationen und Vorgehensweisen standen mir echt die Haare zu Berge. Das ist nicht real und viel zu dick aufgetragen, auch wenn sie als Ermittlerin brillant sein mag. Es gibt einfach schon viel zu viele schrullige, sonderbare und problembehaftete Ermittler. Das ist nichts Neues mehr.
Vielleicht gewöhne ich mich irgendwann an sie, wenn sie fester Bestandteil der Reihe werden sollte. Ich möchte nicht spoilern, aber dass ihr erster Fall sich tatsächlich später noch als unmittelbar mit ihr verbunden rausstellt, fand ich einfach too much und zu konstruiert. Eine solche Konstellation hätte ich vielleicht später ganz gut gefunden, wenn ihre Figur fest etabliert ist. War vom Zeitpunkt für mich einfach viel zu früh. Als Konkurrenz zu seiner Ex sehe ich Carlotta eher nicht, ich bin aber auch nicht der große Fan von Liebesgeschichten unter Ermittlern etc.
Trotz dieser Kritik werden Max-Bentow-Fans dieses Buch natürlich ebenfalls lieben. Ich vergebe gute 4 von 5 Sternen.