Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:
»Und morgen ein neuer Tag« fiel mir beim Stöbern im Bloggerportal auf. Mich machten das Cover und der Titel neugieirig, woraufhin ich die ersten Seiten der Leseprobe las, die mir sehr gut gefiel. Ich freue mich sehr, das Buch rezensieren zu dürfen.
Handlungsüberblick:
Meredith hat seit 1.214 Tagen nicht mehr das Haus verlassen. Sie spricht mit niemandem über den Grund dafür und hat sich ihrem eigenen Empfinden nach ganz gut mit ihrer Situtation arrangiert: Sie arbeitet als Texterin im Homeoffice, bekommt regelmäßig Besuch von ihrer besten Freundin, puzzelt leidenschaftlich gerne und kümmert sich um ihren Kater. Doch dann klopft Tom an ihre Tür und Meredith muss sich eingestehen, dass ihr Leben auf Pause steht...
Mein Bucheindruck:
Auch wenn ich die Farbgestaltung des Covers und die Schriftart des Titels unheimlich gerne mochte, fragte ich mich trotzdem zunächst, was das Cover mit dem Inhalt des Romans zu tun hat. Nach Beendigung der Lektüre dachte ich dann, dass das Cover auch eines von Merediths schwierigeren Puzzles sein könnte, weswegen mir das Cover schließlich sehr viel passender erschien.
Mein Leseeindruck:
Das Buch ist relativ dick, trotzdem hatte ich es innerhalb von zwei Tagen ausgelesen. Meredith Leben hat mich bei der Lektüre gleichzeitig fasziniert und befremdet. In vielen ihrer Erlebnisse konnte ich mich wiederfinden, doch hätte ich mich niemals so isoliert wie sie. Während ich von ihrem Schicksal las, drückte ich ihr die Daumen, wieder in die Normalität zurückzufinden.
Durch die Erzählweise und die Erzählperspektive blieb das Buch für mich bis zur letzten Seite spannend, unvorhersehbar und schwer durchschaubar. An mehreren Stellen hatte ich Vermutungen, wie die Geschichte weiter- und ausgehen könnte, aber so ganz haben sie sich nicht bewahrheitet. Auch wenn ich ein Fan von zuckrigen Happy-Ends oder großen Katastrophen-Knalls bin, mochte ich das versöhnlich-realistische Ende. Merediths Geschichte ist die Geschichte einer starken Frau, die Hoffnung schenkt und uns lehrt, nach einem traumatischen Ereignis mutig zu sein, um über uns selbst und unsere Dämonen hinauszuwachsen. Für mich war die Lektüre unglaublich heilsam. Meredith hat meinen größten Respekt.
Mein Eindruck vom Schreibstil:
Das Buch besteht aus kurzen Kapitel, durch welche Dynamik entsteht und die Seiten nur so fliegen. Ich mochte es, dass man auch mal zwischendurch in der Warteschlange bei der Post oder ähnlichem ein Kapitel lesen konnte und nicht mitten drin in einem Kapitel feststeckte.
Claire Alexander erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Merediths Sicht, welche eine gute Identifikation mit Meredith ermöglicht, auch wenn man selbst vielleicht ganz anders ist als sie, aber gleichzeitig alle anderen Figuren etwas weniger greifbar erscheinen lässt. Das fand ich etwas schade, weil ich gern mehr zu den übrigen Figuren gewusst hätte, auch wenn ich verstehen kann, warum der Fokus so klar auf Meredith liegt. In meinen Augen ernsteht durch diesen Fokus bei den Leser:innen auch ein Isoliertheitsgefühl und man befindet sich gewissermaßen im Gleichklang mit Meredith.
Zeitsprünge sorgten für Spannung und Unvorhersehbarhkeit, waren für mich aber auch etwas verwirrend, weil ich mich manchmal fragte, was in welcher Reihenfolge passierte, allerdings habe ich auch eine Dyskalkulie, weswegen mir Zahlen-Merken sehr schwer fällt.
Mein Abschlussfazit:
»Und morgen ein neuer Tag« ist eine heilsame Geschichte über eine starke Frau, die Hoffnung schenkt und uns lehrt, nach einem traumatischen Ereignis mutig zu sein, um über uns selbst und unsere Dämonen hinauszuwachsen.