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Rezensionen zu
Das letzte Mahl

Karla Zárate

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

John Guadalupe Ontuno Macías, Sohn illegaler Einwanderer, arbeitet als Gefängniskoch in einem texanischen Hochsicherheitsgefängnis. Seine Vergangenheit ist geprägt von einigen wenigen unbeschwerten Momenten, doch hauptsächlich von (Banden-)Kriminalität bei den Reyes Latinos, Langeweile, Trostlosigkeit und Perspektivlosigkeit. Jetzt hat er alles hinter sich gelassen, ist Küchenchef im Todestrakt der Allan B. Polunsky Unit, einem Staatsgefängnis im Polk County, im US-amerikanischen Bundesstaat Texas und somit Herr über die Mahlzeiten der Insassen, der Belegschaft und über das letzte Mahl der Todgeweihten. Als der abgebrühte Gefängniskoch von dem gefürchteten Langzeitinsassen und zum Tode verurteilten Kartellboss Ryan Gomez zu einer folgenschweren Tat gezwungen wird, wird John Guadalupes Leben völlig auf den Kopf gestellt. Karla Zárates zweiter Roman "Das letzte Mahl", welcher im Jahre 2019 im Original unter dem Titel "Llegada la hora" ("Die Zeit ist gekommen") erschien, spielt in der näheren Vergangenheit. Die bösartigen Zeilen, der 1975 in México-City geborenen Schriftstellerin, triefen regelrecht vor schwarzem Humor und Sarkasmus. Karla Zárate wird in ihrer Heimat sogar als weibliche Antwort auf Quentin Tarantino gefeiert, was ich anhand ihres Romans über das Abyssal der menschlichen Seele, jedoch nicht so ganz nachvollziehen kann. Karla Zárate spielt auf 240 Seiten durchaus mit der Leichtigkeit des Wortes, "Das letzte Mahl" ist jedoch eher eine Art makabre Erzählung, denn ein Thriller oder Spannungsroman. John Guadalupe, der die Weisheit lediglich in kleinen, mundgerechten Stückchen verabreicht bekommen zu haben scheint, berichtet von seiner Kindheit im hispanoamerikanisch geprägten Eden, einer Kleinstadt mitten in Texas. Bei seinen Ausführungen über seine gläubige, liebevolle Mutter Doña Elvira Macías, seinen fiesen, selbstgerechten Vater Don Pascual Ontuno, seiner Zeit bei den Reyes Latinos, seiner Ausbildung zum Koch und letztlich der Stellenanzeige des texanischen Justizministeriums, ist allerdings nicht so recht ersichtlich, worauf das ganze hinauslaufen soll und man stellt sich als Konsument zurecht die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses belletristischen Romans. Der seltsame, leicht verschroben wirkende Küchenchef schwadroniert und philosophiert in der Ich-Perspektive, über das Leben und gibt uns tiefe Einblicke in seine Gedankenwelt und sein Sexualleben, was dem sarkastischen Gehalt des Plots zusätzlich Schärfe und Würze verleiht. Bei seinem Umfeld hält sich dies allerdings in Grenzen. Nicht, dass der absolut von sich selbst überzeugte Gefängniskoch im Allgemeinen nicht gut ankäme, aber seine leicht narzisstischen Züge lassen sich eben nicht zu weiten Teilen auf Außenstehende übertragen. So wird er von Gefängnisdirektors Chief Brown oder den Wärtern eher als Lakai behandelt, wohingegen er bei seinen Küchenhilfen doch relativ gut angesehen ist. Als Chefkoch John Guadalupe in einem unbedachten Moment den folgenschweren Auftrag des einflussreichen Kartellbosses und Todeskandidaten Ryan Gomez erhält, macht sich nicht zuletzt für ihn eine bisweilen groteske Stimmung innerhalb der Gefängnismauern breit, die ihre Fühler auch weit darüber hinaus und bis tief in sein Privatleben hinein ausstreckt. Es ist ein Auftrag, den der Gefängniskoch nur schwer ablehnen kann. Es sei denn, ihm sei an seinem eigenen Fortbestehen nicht sonderlich gelegen. Karla Zárate hat in ihrer Geschichte "Das letzte Mahl" vieles vage gehalten oder nur leicht angerissen. So bleiben diverse Fragen offen, die lediglich den Ausweg zur eigenen Interpretation ebnen. Ich hätte mir daher auch eine deutlichere und klarere Strategieform für das leicht zu lesende, durchaus interessante Storyboard gewünscht.

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